Self Publishing in Infografiken

Infografiken bringen komplexe Themen immer schön auf den Punkt und sind schneller deutbar als Studien. Ebook Friendly präsentiert gleich vier Stück zum Thema Self Publishing. Man sollte sie allerdings höchst kritisch betrachten, denn sie sind nicht unabhängig. Grafik 2 ist z.B. vom Dienstleister Lulu anlässlich des Jubiläums erstellt worden, Grafik 3 stammt vom Unternehmen Blurb, das hierzulande keine Rolle spielt..

Ein uralter Hut scheint weltweit aber endlich der zu sein, dass Self Publishing nicht nur zu einer wichtigen und ernstzunehmenden Einnahmequelle für Autoren (und Dienstleister) geworden ist, sondern auch völlig lässig und selbstverständlich von Verlagsautoren praktiziert wird. Wer also immer noch glaubt, Self Publishing sei etwas Anstößiges oder Schlimmes, hat bereits die Gegenwart verpasst.

Mit der gebotenen Vorsicht, dass hier ein Dienstleister kräftig Werbung für sich selbst macht und alle anderen Zahlen natürlich nicht berücksichtigt, kann man doch sagen, dass im Print on Demand nicht nur die Buchherstellung sehr viel billiger wird angesichts geringerer Anfangsinvestitionen - hier bleibt oft auch mehr Geld vom Buch für die Autoren. Trotzdem lassen sich Bücher dann immer noch, je nach Dienstleister, recht preiswert an die Kunden bringen. In diesem Bereich sieht es im guten alten Europa natürlich völlig anders aus: Der Buchhandel mauert. Nur eine Minderheit sehr engagierter Buchhändler ist überhaupt bereit, Self-Publishing-Titel in den Laden zu stellen, manche zieren sich sogar bei Bestellungen von Kunden. Dienstleister zahlen oft keine größeren Beteiligungen ans Autoren aus als Verlage - die Ausnahme macht Amazon. Aber die ganz typischen Käufer gedruckter Bücher sind gerade in Deutschland nicht unbedingt identisch mit dem Klientel von Amazon. Trotzdem dürfte deren CS-Konzept in den nächsten Jahren einiges aufmischen, wenn es denn endlich schaffen würde, was in den USA möglich ist: Anbindung ans Sortiment und Druck der Autorenexemplare im eigenen Land.

Mit Vorsicht zu genießen sind die Angaben zu den enormen Honoraren bei E-Books - ich möchte nicht wissen, wie ehrlich da die wahren Unkosten eines professionell erstellten Buchs eingerechnet sind, als da wären Grafik, im Print Buchsatz / Layout, Lektorat, Korrektorat. Denn 70% z.B. bei Amazon bekomme ich ja nur vordergründig als "Umsatz", nicht als Reingewinn. Auch mit Vorsicht zu genießen: die Angaben der Marktanteile, die von den Unternehmen selbst stammen und nicht aus unabhängigen Studien. Es lohnt sich durchaus auch, einige Zahlen mit dem Taschenrechner zu vergleichen, da bleibt dann von den Millionen so viel pro Autor auch nicht mehr. Denn auch das ist nicht überraschend: Im Self Publishing ist es gnz genau wie bei den Verlagen: Nur eine kleine Minderheit von Autoren verdient das große Geld.

Ryan Gielens Infografik ist dann so lustig wie vielsagend: Wie verbringt ein Self-Publishing-Autor eigentlich seine Zeit? Das Schöpfen von Literatur scheint jedenfalls nicht nur im Schöpfen von Kaffee unterzugehen ... Wohl dem, der all das stemmen kann und will!

Wie gesagt - alles in allem eine nette Spielerei, die manches bestätigt und an vielen Stellen schlicht nicht unabhängig den Gesamtmarkt betrachtet. Und trotzdem ist eines klar: Self Publishing ist ein wichtiger und ernstzunehmender Zuwachsmarkt geworden, bei dem die deutschsprachigen Branchenbeteiligten höllisch aufpassen müssen, dass sie nicht abgehängt werden. Denn in einem längst globalen Markt ist die Sache ganz einfach: Verweigert sich der eine, macht's eben der andere.


2 Kommentare:

  1. Die Honorare bzw. Verträge sollte man sich gründlich durchlesen, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. Das E-Book ist immer mehr im Kommen und bietet auch sehr viele Möglichkeiten. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele sich in den letzten Jahren ein E-Book zugelegt haben. Hier ein sehr schöner Artikel zu diesem Thema: http://veroeffentlichen-heute.de/2012/11/07/wie-das-internet-unsere-art-zu-lesen-verandert

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  2. Wirklich lesenswert, danke für den Tipp!

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