Damokles

Die Freude war groß, als es Rocco nach der OP vor zehn Tagen so viel besser ging (Milz mit Tumor entfernt). Heute dann ein absolut stressiges Fädenziehen (vier Leute konnten ihn nicht halten und so brauchte es doch wieder eine leichte Narkose). Und die Diagnose. Der Tumor klingt, wie er ist - extrem aggressiv: hémangiosarcome splénique. Es kann binnen Tagen passieren oder binnen wenigen Wochen - und die Chance, dass er länger lebt als drei Monate, ist extrem gering. Wenigstens wird es, wenn er dann stirbt, extrem schnell gehen.

Darum gibt es nur eins: Wir werden jetzt jeden Tag Leben feiern, als sei es der letzte. Ich hoffe, jeder hat Verständnis, dass ich Social Media und Bloggen aufs berufliche Minimum zurückfahre (oder falls ich mich mal ablenken muss) - und dass mir so manche heiße Diskussion, an der ich mich kürzlich noch beteiligte, plötzlich nichtig und lächerlich erscheint. Leute, genießt auch euer eigenes Leben, Tag für Tag!

PS: Bevor ihr die Applaus-Taste drückt, überlegt bitte, was ihr da tut.

16 Kommentare:

  1. Ach Petra, das tut mir sehr leid. Ich weiß, wie sich so ein Damoklesschwert anfühlt. Man sollte so etwas nicht brauchen, um das Leben und das Zusammensein in vollen Zügen zu genießen, aber trotzdem ist es so. Ich drück dich und kraule Rocco hinter den Ohren.

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  2. Danke Frenja! Ja, man sollte es nicht brauchen, aber man lebt so oft einfach automatisch und gleichgültig in den tag hinein ...

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  3. Chräcker9/11/12 14:09

    Ich hab mich erst nicht getraut, den FB-Link an zu klicken, hab versucht, nur aus dem Schnipsel dort schon etwas zu erfahren... gleichwohl: wir können nicht vor dem Leben weg rennen. Mit allem drum und dann. Euch zusammen Gute Tage. Eure Tage...

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  4. Ich drück und kraul mit, mehr fällt mir leider nicht ein. Aber ich denk an euch und wünsch euch noch so viele schöne gemeinsame Stunden wie möglich.

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  5. Hab dich schon vermisst, Petra, aber jetzt weiß ich ja, was los ist-alles Gute für euch!

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  6. Hallo Petra,

    ich wünsche Dir und Rocco noch eine schöne gemeinsame Zeit, möglichst ohne viel Einschränkungen und Schmerzen für den Monsieur. Wenn es Zeit wird loszulassen, wünsche ich Dir die Kraft ihn gehen zu lassen und ihm einen sanften Weg.

    Ich weiß, wie das ist und denke an Euch
    Brigitte

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  7. Grußkarte für Rocco
    http://gruss-an-rocco.de11.de/

    Wuff
    Tommy

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  8. Und noch einmal: Irgendwie finde ich es geschmacklos, auf die Nachricht hin, dass mein Hund sterben wird, die APPLAUStaste zu klicken. Wie deformiert von Social Media und Fast-Food-Likes muss man sein, um nicht ein klitzekleines Mal innezuhalten und nachzudenken?

    Applaus ist lautes Klatschen, bedeutet "Beifall spenden".
    Man macht das, wenn man eine Darbietung richtig toll fand, es ist ein Ausdruck von Begeisterung und Jubel, den man mit dem Künstler teilen will. Nicht, dass jetzt noch die zweite Stufe kommt und jemand "da capo" schreit ...

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  9. Liebe Petra
    Rocco wird Dir helfen. Ich meine das ernst:
    Es wird Dich unheimlich schmerzen, ihn zu verlieren, aber Du wirst ihn am Ende gehen lassen können, weil er zwar leidet, aber im Gegensatz zu uns Menschen nie ins Hadern kommt: Er nimmt die Dinge, wie sie sind.
    Ja: Freu Dich in jedem gemeinsamen Moment und lass Dich lehren, was Dir Rocco noch schenken kann.
    Wenn Du so leidest, hast Du von ihm schon so viel bekommen. Und das ist einfach schön.
    Alles Liebe:
    Kurt

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  10. Nachtrag:
    Obiger Tommy hat so dicke Pfoten, dass er sich wohl vertippt hat, der richtige Link, der nun per Mail kam, ist so herzerwärmend, dass ich ihn nochmal bringe: http://gruss-an-rocco.de11.de/

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  11. Lieber Kurt,
    ich weiß deinen Beitrag wie den von euch allen sehr zu schätzen und ich verstehe nur zu gut, was gemeint ist. Ich habe immer von all meinen Tieren viel gelernt, vor allem, als ich einmal mit einem fünfköpfigen Huskyrudel, darunter zwei mit Wolfsblut, lebte. Rocco kam zum Rest des Rudels, weil mich der Tierarzt warnte, dass ich den Tod von fünf Hunden innerhalb von zwei Jahren (die waren relativ gleich alt) sonst nicht gut überstehen würde. Und nun bin ich langsam auch ein wenig wütend über den Lauf des Lebens, denn es nimmt nicht nur Hunde, sondern auch immer mehr zweibeinige Freunde, im letzten Jahr erst einen in meinem Alter ...

    Ich werde der Endlichkeit manchmal mehr bewusst, als mir lieb ist. Und trotzdem begreife ich das als Geschenk: Wir müssen wieder das Sterben lernen. Wir haben keine Kultur mehr dafür. Auch ein Grund, warum ich offen im Internet darüber rede. Mir begegnen so viele grundverzweifelte Menschen, denen es eigentlich gut gehen könnte, in einer ganz schlimmen Todesangst schon im Leben. Und sie wagen nicht, überhaupt das Wort Tod oder Sterben in den Mund zu nehmen.

    Ja, ich lerne viel zur Zeit und es tut verdammt weh. Und es ist gleichzeitig so wunderwunderschön, dass es ebenfalls schmerzt. Die Morgensonne, die durch den Nebel bricht; der Hund, der sich an einer Wildschweinspur begeistert, der Nachbarsjunge, der auf Zehenspitzen vorbeiläuft, weil Rocco in der Sonne schläft ...

    Und was mir auch zu schaffen macht: Wir können mit den Tieren oft besser umgehen als mit den Menschen. Da war z.B. die Ehefrau eines sterbenden Menschen, Waldarbeiter, Waldmensch - die den Freunden verboten hat, ihn kurz vor seinem Tod noch einmal in den Wald zu fahren, ihn dort in den Armen zu halten - nur weil sie ihn vor den Nachbarn verstecken wollte ... ja, wir können eine Menge von unseren Tieren lernen!

    Liebe Grüße an alle!
    Petra

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  12. Ich wünsche Euch beiden noch so viel schöne Zeit miteinander wie nur irgend möglich. Es wird zu früh sein, wenn Rocco stirbt - aber das ist es immer. Und Du hast recht - wir haben komplett verlernt, über Tod, Sterben und alles, was dazu gehört, zu reden (damit zu leben, davon schweige ich mal gleich ganz). Etwas, was wir tatsächlich von den Tieren lernen könnten: leben ganz im Hier und Jetzt, und wenn der Tod kommt, Akzeptanz des Unausweichlichen.
    Ein kräftiger Wuschler für Rocco - und eine stille Umarmung für Dich ... liebe Grüße Frauke

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  13. Lieben Dank Frauke - wie wir das Leben genießen, sieht man im neuesten Blogbeitrag!

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  14. Ach Petra... mein herzliches Beileid.

    Der Beitrag ist zwar schon ein paar Tage alt, aber ich habe ihn, auch weil ich derzeit selbst viel rotiere, eben erst gelesen.

    Ich wünsch' Euch beiden so viele schöne Tage, wie Rocco noch bleiben. Mögen es möglichst viele und schöne sein.

    Das Internet läuft einem im Gegensatz zum Leben nicht davon...

    In diesem Sinne: Bis bald!

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  15. Es tut mir so leid, habe es erst jetzt gelesen. Noch viele schöne Tage euch beiden und alles Gute!

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  16. Lieben Dank, ihr beiden. Im Moment geht's Rocco prächtig, ein Tier weiß ja zum Glück nicht, was es hat. Wir genießen jeden Tag und genießen und genießen ... und gehen jetzt erst mal wieder in den Wald und nach Feldmäusen buddeln!

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