Fliegende Giftfabrik
Beliebte Nahrungspflanze bei Widderchen: Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) |
Sie sind je nach Unterart mehr oder weniger bedroht. Denn die Falter brauchen typische Magerwiesen oder Feuchtwiesen, je nach Art. Die Familie der Zygenidae, auf Deutsch auch Zygänen, Widderchen oder Blutströpfchen genannt, zählt zwar zu den Nachtfaltern, ist aber tagaktiv. Ich sah wohl das Hornklee-Widderchen, dessen Falter am liebsten auf hochstehenden violetten Blüten Nektar sammeln, auf Witwenblumen, Skabiosen oder Flockenblumen, aber auch Disteln. Die Raupen ernähren sich, wie es der Name sagt, von Hornklee und anderen Kleearten.
Vögel wissen: Wer so auffällig gefärbt ist, ist giftig! Die Schmetterlinge sind sogar richtig kleine Chemiefabriken. Aus Aminosäuren der Nahrung bauen sie cyanogene Glycoside auf, Gifte, die eigentlich in Pflanzen vorkommen, die sie aber aus diesen nicht aufnehmen, sondern selbst synthetisieren. Diese können sie dann selbst zu Blausäure spalten, ohne dass sie Schaden dabei nehmen. Werden sie angegriffen, ist nicht nur ihr Körper giftig, sie sondern auch einen blausäurehaltigen Schaum am Kopf ab. Gegen die Dezimierung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Menschen sind sie allerdings machtlos ...
Wie spannend! Deine Nature-Writing-Beiträge machen immer großen Spaß, und die kleinen giftigen Schmetterlinge klingen wie ganz faszinierende Tiere. Da trägt es zum Charme und zum Realismus nur bei, wenn kein gutes Foto gelungen ist.
AntwortenLöschenDanke Maike,
Löschenso ein Feedback motiviert. Denn die Nature Writing Beiträge in diesem Blog werden - im Unterschied zu den anderen - fast gar nicht gelesen, warum auch immer. Ich bleibe aber dickköpfig und mache weiter!