Ausflugstipp: olle Steine

Strasbourg / Straßburg, ein kulturelles Zentrum seit dem Altertum, macht immer wieder von sich reden, wenn es um archäologische Funde geht. Da zeigt etwa die Bauloge des Straßburger Münsters im Jubiläumsjahr Einblicke in die einst geheimen Katakomben. Beim Bau der Tramtrasse wurden auch schon mal Relikte aus der Merowingerzeit geborgen. Das kommt in anderen Städten auch vor. Umso spannender, wenn eine Grabung, die ebenso "zufällig" begann und morgen zu Ende geht, quasi in letzter Minute von einem weiteren Erfolg gekrönt wird.

Straßburg war bereits als römisches Argentorate einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Europas. Aber schon im Neolithikum trafen in der Region unterschiedlichste Kulturen aufeinander. Die reichen Funde aus diesen Zeiten sind allein einen Ausflug wert.

Eine unversehrte römische Grabstele aus dem 1. bis 3. vorchristlichen Jahrhundert kam jetzt ans Licht. Die Ausgrabungen aus der Zeit der Gallorömer fanden im Ortsteil Koenigshoffen statt, wo schon die Merowingerkönige auf alte römische Reste bauten. Die Straße hat den richtigen Namen: Route des Romains - Straße der Römer. Ein Jahr hatten die Archäologen Zeit, um etwa 7400 Quadratmeter zu durchsuchen, es kamen Reste einer Behausung und von Gräbern zum Vorschein. Die Anwohnerschaft wurde eng in das Abenteuer der Geschichte des alten "Argentorate" eingebunden, die wichtigsten Fundstücke liegen bereits im archäologischen Museum von Straßburg, das sich im Palais Rohan in der Innenstadt befindet.

Das sind Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus der gallorömischen Epoche, wertvolle alte Glasstücke und ein aufsehenerregendes Ensemble von Gräberfundstücken. Das Museum lohnt sich überhaupt sehr - es soll eins der reichsten in Sachen Archäologie des Altertums in ganz Frankreich sein! Kein Wunder, denn hier liegen Stücke aus der Prähistorie und auch aus keltischer Zeit, die in der Forschung Geschichte geschrieben haben. Die ältesten Schätze des Museums sind etwa 600.000 Jahre alt - so alt sind die ersten Siedlungsspuren der Region. Die neolithische Sammlung zeigt in einzigartiger Weise, wie sich unterschiedliche Kulturen abgelöst haben. Weitere Schwerpunkte des Museums: Bronze- und Eisenzeit (mit Keltenfunden), gallorömische Epoche und Merowingerzeit bis Hochmittelalter. Die Merowingerzeit speziell war im Elsass sehr ausgeprägt, weil eine zeitlang der Königssitz in Straßburg lag. Highlight dieser Funde: Das komplette Grab mit Beigaben der Prinzessin von Hochfelden.

Unbedingt genügend Zeit mitbringen oder öfter kommen, es lohnt sich!
Von der reichhaltigen Geschichte des Elsass und alten Relikten erzähle ich natürlich auch in meinem Buch "Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt". Darin gibt es außerdem einen Spaziergang durch den Grüngürtel Straßburgs, der sich genauso vor Ort wie im Lesesessel genießen lässt.

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