Morgens losfahren, solange noch die Felsen nach Wasser riechen. Aber der Geruch hat sich gewandelt: Kondensfeuchtigkeit mit einem muffigen Stich von gebranntem Heu statt Quellfrische. Der Hund hat irgendwo im Auto getrockneten Pansen vergessen, bisher vergeblich danach gesucht, nun entwickelt das kleine Stückchen Elefantenstärke.
Haguenau riecht am Rond Point nach aufgeweichtem Asphalt und Rosen, dort, wo die Flics stehen, weht ein Hauch Rasierwasser in Abgasluft. Die Stadt geht auf die Nase. Weil sich alle fürchten, Menschengeruch zu verbreiten, wahrnehmbar zu werden. Manche drängen sich trotzdem in den Vordergrund, sauer und abgestanden besetzen sie die erste Reihe beim Bäcker und für Hefeduft ist kein Durchkommen mehr gegen die Schweißfront. Es gibt auch die Altschweißigen, die die Aufforderung zum Wassersparen ernst nehmen und sich eine Aura von Haltbarkeit verleihen wollen.
Dann, vor dem Schaufenster, diese Wolke von Maiglöckchen und Blumenwiese. Winterparfum, das völlig enthemmt zum Herbststurm wird und mich fast umfegt. Ich stelle mir eine dürre Blondine im Blümchenkleid vor, die den Duft nutzt, um sich zu etwas mehr körperlicher Präsenz aufzupumpen. Den Typ Frau, der ewig von Busenvergrößerung träumt und von einer lebensfrohen Laszivität, die ihre Magersucht nicht zulässt. Wie man sich in Menschen täuschen kann. Den Duft verweht ein muskelbepackter Sonnenbrillen-Macho in Schwarz. Einer, der mit seiner Haltung zeigen will: ich bin der schönste, schaut mich an, gegen mich sind alle anderen Männer Kanarienvögel. Er riecht wie eine vorzeitig gealterte Lebedame, die ihrem Kanarienvogel Küsschen gibt.
Die Fußgängerzone vor dem Monoprix schüttet ein Cocktail der Sonderangebote von Deos und Wässerchen sämtlicher Supermarktketten aus, während sich die Straße mit der Lingerie und die mit dem Juwelier in Markennamen badet. Abfahrt beim kratzenden Geruch von Betonstaub und glühenden Eisenrohren. Die Kreuzung riecht nach Roma Termini. Der Wald auf der Heimfahrt duftet nach Trockenlaub.
Es ist zu heiß, um genau hinzuschauen.
Haguenau riecht am Rond Point nach aufgeweichtem Asphalt und Rosen, dort, wo die Flics stehen, weht ein Hauch Rasierwasser in Abgasluft. Die Stadt geht auf die Nase. Weil sich alle fürchten, Menschengeruch zu verbreiten, wahrnehmbar zu werden. Manche drängen sich trotzdem in den Vordergrund, sauer und abgestanden besetzen sie die erste Reihe beim Bäcker und für Hefeduft ist kein Durchkommen mehr gegen die Schweißfront. Es gibt auch die Altschweißigen, die die Aufforderung zum Wassersparen ernst nehmen und sich eine Aura von Haltbarkeit verleihen wollen.
Dann, vor dem Schaufenster, diese Wolke von Maiglöckchen und Blumenwiese. Winterparfum, das völlig enthemmt zum Herbststurm wird und mich fast umfegt. Ich stelle mir eine dürre Blondine im Blümchenkleid vor, die den Duft nutzt, um sich zu etwas mehr körperlicher Präsenz aufzupumpen. Den Typ Frau, der ewig von Busenvergrößerung träumt und von einer lebensfrohen Laszivität, die ihre Magersucht nicht zulässt. Wie man sich in Menschen täuschen kann. Den Duft verweht ein muskelbepackter Sonnenbrillen-Macho in Schwarz. Einer, der mit seiner Haltung zeigen will: ich bin der schönste, schaut mich an, gegen mich sind alle anderen Männer Kanarienvögel. Er riecht wie eine vorzeitig gealterte Lebedame, die ihrem Kanarienvogel Küsschen gibt.
Die Fußgängerzone vor dem Monoprix schüttet ein Cocktail der Sonderangebote von Deos und Wässerchen sämtlicher Supermarktketten aus, während sich die Straße mit der Lingerie und die mit dem Juwelier in Markennamen badet. Abfahrt beim kratzenden Geruch von Betonstaub und glühenden Eisenrohren. Die Kreuzung riecht nach Roma Termini. Der Wald auf der Heimfahrt duftet nach Trockenlaub.
Es ist zu heiß, um genau hinzuschauen.
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