Lesestoff mit Tiefe
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich reine Linkempfehlungen inzwischen schneller und brandaktuell über Twitter und Facebook "heraushaue", anstatt sie hier im Blog einigermaßen kunstvoll zusammenzufassen. Es lohnt sich darum immer ein Blick in den Stream beider Medien rechts im Blogmenu - falls man mit mir nicht ohnehin schon dort verbandelt ist. Lässt man die Augen in jenes Menu schweifen, wird man bemerken, dass ich meine Echtzeitrezensionen ab und zu ändere und in anderen Blogs schreibe.
Deshalb heute meine ausführliche Rezension eines Romans, den ich für meine wichtigste literarische Entdeckung des Jahres halte, falls da nicht noch Größeres nachkommt - im Blog "красный диван - zwischen den Stühlen".
Während ich anderswo wühlte und vor allem den Spätsommer genoss, machten sich alle möglichen kluge Köpfe Gedanken zur Zukunft von Büchern, von Literatur und vom Erzählen überhaupt. Lit Flow nennt sich der Think Tank, den die Kulturstiftung des Bundes fördert, meines Wissens derzeit das mutigste, offenste und kreativste Projekt überhaupt - fernab von jedem Genöle und Gejammere um alte Pfründe und Privilegien. Die Lektüre des gleichnamigen Magazins ist kurzweilig und liefert Inspirationen ebenso wie Provokationen. Einer der Organisatoren, der Hildesheimer Professor Stephan Porombka, hatte im Perlentaucher schon mit einem etwas theoretischeren Ansatz die Realveranstaltung an diesem Wochenende eröffnet und erklärt, warum sich so viele in der Buchbranche von den derzeitigen Entwicklungen überrannt fühlen.
Höchst spannend zu lesen ist das Essay "Anonymouth" des Schriftstellers Clemens J. Setz, einem der Nominierten für den Deutschen Buchpreis. Er macht sich Gedanken um die Rückfolgerungen aus Stilanalysegeräten, wie sie eigentlich eher in geheimdienstlichen Ecken vermutet werden. Wie gefährlich oder wirksam ist ein eigener Stil? Werden wir uns in Zukunft wünschen, in einer anonymisierten Masse von Schreibenden unterzugehen, weil nur dann freies Schreiben möglich wäre? Könnte es eines Tages so kommen, dass Schweigen das bessere Erzählen wird? Und wie beredt ist Schweigen? Bedenkenswerte Situationen, die uns im braven Teil der Welt etwas exotisch anmuten mögen, die in einer Welt voller Zensur und Künstlerverfolgung mittels moderner Technologie jedoch gar nicht so sehr aus der Luft gegriffen sind, wie wir uns das wünschen mögen.
Dazu passt ein anderes Beispiel des Nachdenkens aus dem Blog der Karlshochschule, das ich für seine Themen und die Ernsthaftigkeit und Tiefe, mit der sie behandelt werden, ebenso empfehlen will wie den mp3-Ableger Soziopod. Patrick Breitenbach beschäftigt sich mit der digitalisierten sozialen Kontrolle in der vernetzten Gesellschaft, u.a. am bekannten Beispiel von Piraten-Mitglied Julia Schramm.
Ich selbst habe mir als Lektüre für heute Abend einen Text von Michail Schischkin aufgehoben: Tok-tok, wer wohnt in Teremok? Nicht nur, weil ich selbst mit dem Märchen vom Teremok aufgewachsen bin und mich für Russland interessiere - sondern weil der Text Teil einer vielversprechenden Reihe ist: "Europe now: Ein literarischer Rettungsschirm für Europa". Der Perlentaucher veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Literaturfestival Berlin seit 26.9. jeden Tag einen anderen Text der Reihe, bei der es wohltuend einmal nicht um Geld, sondern um ganz andere Werte geht. Die bisher erschienenen Texte sind unter dem Reihentitel auf der Hauptseite des Perlentauchers zu finden.
Allen empfohlenen Links ist eines gemeinsam: Man braucht dafür Zeit und Hirn, wird aber womöglich durch Erkenntnisgewinn belohnt.
Deshalb heute meine ausführliche Rezension eines Romans, den ich für meine wichtigste literarische Entdeckung des Jahres halte, falls da nicht noch Größeres nachkommt - im Blog "красный диван - zwischen den Stühlen".
Während ich anderswo wühlte und vor allem den Spätsommer genoss, machten sich alle möglichen kluge Köpfe Gedanken zur Zukunft von Büchern, von Literatur und vom Erzählen überhaupt. Lit Flow nennt sich der Think Tank, den die Kulturstiftung des Bundes fördert, meines Wissens derzeit das mutigste, offenste und kreativste Projekt überhaupt - fernab von jedem Genöle und Gejammere um alte Pfründe und Privilegien. Die Lektüre des gleichnamigen Magazins ist kurzweilig und liefert Inspirationen ebenso wie Provokationen. Einer der Organisatoren, der Hildesheimer Professor Stephan Porombka, hatte im Perlentaucher schon mit einem etwas theoretischeren Ansatz die Realveranstaltung an diesem Wochenende eröffnet und erklärt, warum sich so viele in der Buchbranche von den derzeitigen Entwicklungen überrannt fühlen.
Höchst spannend zu lesen ist das Essay "Anonymouth" des Schriftstellers Clemens J. Setz, einem der Nominierten für den Deutschen Buchpreis. Er macht sich Gedanken um die Rückfolgerungen aus Stilanalysegeräten, wie sie eigentlich eher in geheimdienstlichen Ecken vermutet werden. Wie gefährlich oder wirksam ist ein eigener Stil? Werden wir uns in Zukunft wünschen, in einer anonymisierten Masse von Schreibenden unterzugehen, weil nur dann freies Schreiben möglich wäre? Könnte es eines Tages so kommen, dass Schweigen das bessere Erzählen wird? Und wie beredt ist Schweigen? Bedenkenswerte Situationen, die uns im braven Teil der Welt etwas exotisch anmuten mögen, die in einer Welt voller Zensur und Künstlerverfolgung mittels moderner Technologie jedoch gar nicht so sehr aus der Luft gegriffen sind, wie wir uns das wünschen mögen.
Dazu passt ein anderes Beispiel des Nachdenkens aus dem Blog der Karlshochschule, das ich für seine Themen und die Ernsthaftigkeit und Tiefe, mit der sie behandelt werden, ebenso empfehlen will wie den mp3-Ableger Soziopod. Patrick Breitenbach beschäftigt sich mit der digitalisierten sozialen Kontrolle in der vernetzten Gesellschaft, u.a. am bekannten Beispiel von Piraten-Mitglied Julia Schramm.
Ich selbst habe mir als Lektüre für heute Abend einen Text von Michail Schischkin aufgehoben: Tok-tok, wer wohnt in Teremok? Nicht nur, weil ich selbst mit dem Märchen vom Teremok aufgewachsen bin und mich für Russland interessiere - sondern weil der Text Teil einer vielversprechenden Reihe ist: "Europe now: Ein literarischer Rettungsschirm für Europa". Der Perlentaucher veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Literaturfestival Berlin seit 26.9. jeden Tag einen anderen Text der Reihe, bei der es wohltuend einmal nicht um Geld, sondern um ganz andere Werte geht. Die bisher erschienenen Texte sind unter dem Reihentitel auf der Hauptseite des Perlentauchers zu finden.
Allen empfohlenen Links ist eines gemeinsam: Man braucht dafür Zeit und Hirn, wird aber womöglich durch Erkenntnisgewinn belohnt.
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