Wuseln, wirken, wagen

Sommerpause? Ich habe bewusst im Blog keine angekündigt wie sonst und werde nach der herrlichen Hitze wieder regelmäßig loslegen. Aber so viel ist seither passiert! Es ist, als würde ich die Welt durch einen Edelstein mit Facettenschliff betrachten und jeden Tag neue Farben und Seiten entdecken. Vor allem bin ich nicht allein mit dem Wagen, Wirken und Wuseln! So viele Menschen gehen diesen Weg. Das Leben bleibt spannend.

Natur und Kunst: Ich kann und will ohne beides nicht leben. Die Verbindung von beidem - eine Leidenschaft. (Böhmische Glaskunst auf bemoostem Vogesensandstein, Atelier Tetebrec)

Der erste Meilenstein für mein Atelier ist geschafft: die große Amtsdeklaration, die mir zeigt, dass ich zumindest kein faules Ei in die Welt gesetzt habe, sondern jetzt mit viel Fleiß und Arbeit etwas aus meiner Idee machen kann, auch wenn sie noch lange nicht trägt. Zum ersten Mal seit vielen Jahren habe ich das Gefühl, zur rechten Zeit genau das Richtige zu tun, vielleicht sogar am richtigen Ort. In Sachen Buchmarkt gab es dieses Gefühl allenfalls als trügerische Hoffnung: Wenn einem Verlage etwas versprachen, das sie dann nicht hielten; wenn die Konkurrenz einen zur Unzeit beklaute oder mal wieder ein wunderbarer Geschäftspartner in Insolvenz ging.

Die "Belohnung" fürs Schreiben

Mit jener Unlust am Schreiben bin ich offenbar derzeit nicht alleine. Ein guter Freund, recht erfolgreich in seinem Metier, hat nun auch länger nicht mehr nachgelegt. Das Schreiben lohne sich rein wirtschaftlich nicht mehr, nicht einmal bei ordentlichen Auflagen, sagt er. Die Wertschätzung fehle, Verlage kübelten in gewissen Genres Billigklone bis zum Brechreiz auf den Markt. Und wenn man dann das Glück habe, dass wenigstens Werbung und Vertrieb funktionierten - heutzutage bald eine Rarität, dann stünde man zwischen Trash- und Betrugsbüchern oder gleich bei den Piraten. Wozu sich diese Höllenarbeit und das Leiden antun, fragten wir uns beide.Das Leben soll schön bleiben, das Schreiben auch. Wir wollen nicht zu Schreibmaschinen werden.

Falls das bitter klingt - ist es nicht, nur realistisch. Denn wieder war eine böse Meldung zu verdauen: Mein Leib- und Magenwerk "Faszination Nijinsky" ist zwar nicht gefährdet, aber der feine Produzent ist nun auch völlig unverhofft in Insolvenz gegangen. Das Buch ist weiter normal zu kaufen, aber ich sehe natürlich die Konsequenzen: BuchhändlerInnen greifen jetzt noch weniger lustvoll zu, die Honorare landen derzeit in der Insolvenzmasse! Zum Glück bin ich einigermaßen unabhängig (das E-Book habe ich unabhängig selbst veröffentlicht) - ich werde eben den Weg gehen, den alle so lautstark hassen und wo ich doch pünktlichst meine Honorare bekomme: Es wird zu gegebener Zeit eine CS-Ausgabe bei Amazon geben. Dort möchte ich dann auch meinen "Lavendelblues" wieder als Taschenbuch auflegen, den es bisher nur noch als E-Book gibt. Ich habe, wie so oft, lieber loyal zu den "Kleineren" gehalten, aus Überzeugung. Doch von Loyalität ohne Honorar kann ich leider nicht leben. Jetzt setze ich auf die Giganten und die eigene Mobilität. Punkt.

"Faszination Nijinsky" ist mein Leib- und Seelenwerk, ein Buch, das ich "gelebt" und gelitten habe, wie man so schön sagt, wenn man sich über Jahre in ein Thema vertieft. Die Ballets Russes mit allen KünstlerInnen in ihrem Dunstkreis haben mich nachhaltig geprägt: Die aquarellierten Büttenperlen hier wurden von einem Kostümentwurf von Leon Bakst für Nijinsky inspiriert. Und im Moment arbeite ich an einem größeren Auftragswerk, das eine Hommage an Sonia Delaunay werden soll.

Unikate nach Maß

Nicht zuletzt deshalb bin ich glücklich über meine Idee mit dem Schmuckatelier, denn jetzt habe ich von der Idee über die Herstellung bis zum Verkauf alles in meiner eigenen Hand. Außerdem in der Hand habe ich Schönheit. Ein wunderbares Gefühl: Wenn ich die erste Lackschicht auf eine unansehnliche Decoupage-Perle lege und sich plötzlich das krumpelige Papier glättet, die vorher blassen Farben saftig strahlen. Ich mag einfach gestrickt sein - das macht mir auf Anhieb gute Laune! Oder die lautstarke Freude von Kundinnen, die mir vor Augen führt, dass das, was ich mache, gar nicht so normal ist. Ich vergesse zu schnell: Auch mich hat es schier umgehauen, als ich zum ersten Mal ein Ding aus Papier in der Hand hatte, das so massiv war wie Holz!

Was mir im Moment am meisten Freude macht, ist zu lernen, was Menschen begeistert oder wonach sie suchen. Es gibt tatsächlich diesen Trend, Dinge besitzen zu wollen, die man in normalen Läden nicht kaufen kann und die sich einem Massenmarkt vollkommen verweigern. Weil sie nicht nur handgemacht sind, nicht nur mit Liebe erdacht, sondern schlicht auch nach persönlichen Wünschen gefertigt werden. Und trotzdem immer mit der sehr eigenen Handschrift der Künstlerin! Es geht langsam los mit den Wünschen: Andere Maße oder Lieblingsfarben, spezielle Papiere. Man kann mich bei Dawanda alles fragen - soweit es technisch möglich ist und zu meinem Stil passt, ist so vieles denkbar! Aber da menschelt's auch gleich wieder. Nicht in der Boutique, sondern im Leben.

Mond aus Upcycling-Pappe, Buchseiten aus dem 19. Jhdt. und von Hand aquarellierter Papierspitze. Aus ihm entsteht ein fertiges Schmuckstück, das man später als künstlerisches Unikat so kaufen kann, wie es ist. Ich kann jene Papierspitze jedoch in allen Wunschfarben färben, es sind andere Formen möglich - Maßanfertigungen sind möglich.

Das schwarze Schaf in Amerika

Ich bin heute froh um meine lange Erfahrung als Selbstständige, um mein dickes Fell, das ich mir als Autorin zugelegt habe - und um mein Selbstwertgefühl: Ich weiß, was ich gut kann und ich weiß auch, was ich (noch) nicht kann. Deshalb kann ich in Gedanken an der richtigen Stelle den Stinkefinger zeigen. Etwa jener netten Dame, die vollmundig meinte: "Erst hast du nur geschrieben, jetzt bastelst du herum. Aus dir wird doch echt nie was werden!" Ich grinse mir dann eins, weil es mich an eine Geschichte aus der Kindheit erinnert. Da war jener Gerhard, Sprössling von dem Zweig der Familie, die in den 1920ern in die USA emigriert sind. "Dass du mir ja nie wie Gerhard wirst!" - mit diesem Satz bin ich als Kind aufgewachsen. Der junge Mann war scheinbar von Anfang an das schwarze Schaf der Familie. Während die Alten in Detroit und Cleveland in den Fabriken ihr Auskommen fanden, zeichnete der Knilch den lieben langen Tag. Und dann hat er auch noch die Eltern verlassen, böser Bube der! Abschreckendes Beispiel, wenn ich gezeichnet habe, Horrorszenario, wenn ich schrieb. Ich wundere mich heute noch, wie ich derart biotopfern und wenig artgerecht gehalten dennoch zur Künstlerin werden konnte.

Nach dem Tod meiner Eltern fand ich dann einen verheimlichten Packen von Fotos aus den USA, die eine völlig andere Geschichte erzählten. Da steht nämlich Gerhard mit einem erstaunlich dicken Auto vor dem Haus der Eltern und verabschiedet sich. Er sieht aus wie Gustav Gans, hat die gleiche Frisur. In brüchigem Englisch-Kauderwelsch hat seine Mutter auf die Rückseite geschrieben, wie stolz sie auf ihren Sohn sei, denn der fahre jetzt nach California, to the studios. Nicht Hollywood, denn der Nichtsnutz hatte ja sein Leben immer nur gezeichnet und nichts anderes gelernt! On the way to Burbank sei er, jetzt beginne seine Zukunft. Gerhard - das hat mir Google dann verraten - wurde einer der wichtigsten Portraitisten bei Disney. Seiner Frau soll er später zum Hochzeitstag eine offene Limousine voller roter Rosen vor eine Villa auf den Bermudas gestellt haben - so lautet eine andere Familienmär, die meine Mutter vehement bestritt. Nicht, dass ich mir einen Alterssitz auf den Bermudas ausmalen würde - vom Tellerwäscher oder Perlendreher wird bei uns niemand plötzlich berühmt. Aber das schwarze Schaf Gerhard ist für mich schon lange zu einem Vorbild geworden. Seine Geschichte sagt mir in Zeiten des Zweifelns, dass Künstlerinnen etwas wert sind. Und dass man mit Beharrlichkeit und einem eisernen Willen das werden kann, was man liebt - und nicht das, was andere von einem erwarten.

Inspirationen sind überall - die meisten für mich stammen aus der Natur, Farben und Formen etwa.

Es menschelt, sogar mit Eimern

Überhaupt sollte man vorsichtig mit der Familie sein. Da war auch jene Verwandte, die zum Geburtstag eine sehr besondere handgefertigte Halskette von mir bekam und sich bis heute nicht dafür bedankt hat. Während wildfremde Kundinnen mit Foto bei Facebook frohlocken ...

Ähnlich kurios sind auch die sogenannten Regionalisten. So nenne ich inzwischen die Leute, die zwar richtig erkannt haben, dass es wertvoll ist, sich zuerst in einer Region zu verankern und klein anzufangen - die das aber nur im eigenen Interesse nutzen wollen. "Könnse nichma einen Workshop in unserem Laden für Plastikeimer geben?" - Ich bin natürlich keineswegs abgeneigt, Workhops zu geben, sofern die bezahlt werden und meiner Boutique auch etwas nützen. "Geld, Sie wollen echtes Geld? Aber nein, bei uns kommen regelmäßig nette Hausfrauen, die ihr Hobby vorstellen, damit die Leute nachher Plastikeimer kaufen." - "Nette Hausfrauen - danke, aber ich mache das professionell, wissen Sie? Und was habe ich mit Plastikeimern zu tun?" - "Sie brauchen doch sicher welche für Ihr Atelier?" Ich spare mir inzwischen die Frage, ob man mich wenigstens in Eimerwährung bezahlen wolle. Es kommt mir zu bekannt vor aus dem Leben als Autorin: "Was, Sie wollen Honorar für einen Auftritt? Aber Sie haben dadurch doch kostenlose Werbung!" Danke. Nicht mit mir. Ich bin kein Eimer.

Ganz gewieft sind die Abstauber und Kopisten. Zum Glück habe ich mir als Buchautorin in dieser Hinsicht Eisenzähne wachsen lassen. Und viele Kunsthandwerkerinnen haben mich schon vorgewarnt, dass die Konkurrenz nicht schlafe, auch auf Kunsthandwerkermärkten getarnt das Handy zücke zum Fotografieren ... und Kopieren. Nein, ich kann nicht unterrichten, welche Flüssigkeiten genau ich verwende und welchen Schritt ich wie mache. Es gibt genügent Tutorials für Papierperlen zum einfachen Basteln im Netz. Da braucht man mich nicht dazu. Und was die nicht zeigen, zeige auch ich nicht. Aber da kommt wieder so eine emsige Geschäftsfrau und belabert mich, weil sie irgendwas verkaufen möchte und mir dann gleich noch meine Geheimnisse entlocken. "Was zahlen Sie dafür?", frage ich freundlich. Fluchtverhalten auf der anderen Seite - die Frau ward nie wieder gesehen ...

Du spinnst, du bist verrückt, du machst Harakiri, das ist ein viel zu großes Risiko; ich weiß, dass das schiefgeht; du wirst scheitern, daraus kann nichts wachsen, ich zweifle an dir - solche schönen Dinge durfte ich mir den Sommer über anhören. Was bilden sich solche Miesmacher eigentlich ein? Dass sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben? Dass sie hineinschauen können in meine Pläne wie in eine Kristallkugel? Glauben die ernsthaft, dass ich nicht weiß, was ich tue, wenn eine zehnköpfige Kommission meinen Businessplan für gut befand? - Ich kann nur jedem raten, der ähnliche Geier über seinem Kopf fliegen sieht: Schickt sie in die Wüste! Echte Freunde und wirklich wertschätzende Menschen werden euch konstruktive Kritik geben. Sie werden zuerst einmal eure Stärken loben und dann bei den Schwächen eher Entwicklungsfragen stellen. Vielleicht sogar wertvolle Tipps zur Hand haben. Sie werden euch nicht wie Übereltern überfahren, sondern zuhören, neugierig nachhaken. Gute Freunde werden euch auch sagen, wenn ihr euch komplett verrennt, aber sie werden eine Begründung mit Hand und Fuß aufweisen können, die gesamte Situation kennen und euch Auswege erkennen lassen. Sie werden euer Rückgrat stärken, nicht brechen wollen!

In die Vollen gehen - zur richtigen Zeit

Schwamm drüber und weggewischt. Die wunderbaren Momente überwiegen. Jetzt, wo ich endlich einen kleinen Schmuck-Grundstock erschaffen habe, gehe ich einen Schritt weiter auch ins Künstlerische und lerne noch mehr übers Handwerk. Etwa über Modetrends, die mich bisher wirklich nicht gekratzt hatten. Ich kleide mich nämlich nach meinem eigenen Stil, auch von Second Hand. Und wenn ich eine Trendfarbe hasse oder sie mir nicht steht, kaufe ich weiße Klamotten und färbe sie selbst. Trotzdem bin ich nicht unbeleckt von diesen Themen - ich habe in Polen sehr viel für Frauen- und Modezeitschriften gearbeitet.

Jetzt konfrontieren mich die Perlenhersteller mit Trends. Natürlich gibt es bestimmte Perlen jedes Jahr. Aber je berühmter der Hersteller, desto eher bringt er Sondereditionen für die Modesaisons heraus. Klar, wenn soundsoviele Frauen grellorange tragen, kommen pinkfarbene Perlen eher weniger gut. Auch die Sammlerinneninstinkte werden befriedigt - die erste sein mit neuen Farben und Formen, das reizt durchaus. Wie ich neuerdings die Branchennews lese, bin ich wie elektrisiert! So naiv und unwissend ich in dieser Hinsicht ins Metier gelangt bin, so perfekt passt genau mein Stil, meine Leidenschaft in die kommende Mode! Der tschechische Glasfabrikant schwelgt im Herbst und Winter in modern inspiriertem Art Nouveau bis zu den wilden 1920ern und romantischem Gothic - also so ziemlich genau dem Ballets-Russes-Stil! Für den Sommer 2017 hat er die Rückbesinnung auf die Natur angekündigt, die zum Vorbild für Farben und Formen wird, kombiniert zu modischem Upcycling und Second-Hand-Style. Das Lebensgefühl der um Nachhaltigkeit Bemühten und der Maker greift um sich - und zu denen zähle ich ja jetzt auch: Ich bin eine Makerin geworden, selbst wenn ich noch nicht mit 3-D-Drucker und Lasercutter hantiere.

Auch eine Edelfirma wie Swarovski klingt in ihren Trendankündigungen ganz nach meinen eigenen Zukunftsplänen: In diesem Winter hat man es mit Formen, die zu Gothic passen und herrlich graphischen Kollektionen, die "Kaputt" heißen. Frühjahr und Sommer scheinen dann fest in Schamanenhand: Pagan Look, Naturinspiriertes, Tribal-Schmuck und immer wieder die vier Elemente in allem. Wenn das kein Fest für meine Pilze wird! "The Nature of Us", unsere Natur, heißt es dann im Herbst / Winter 2017/18, mit noch mehr Tribal-Symbolen, mit der Spiegelung des Menschen in der Natur und satten, einfachen Bleistiftfarben in edlem Glanz. Swarovski und Papier ist allerdings eine Paarung, die aufgrund ihres Preises womöglich eher weniger über Dawanda nachgefragt werden wird. Sie reizt mich jedoch: Was gibt es Verrückteres, als "Müll", also altes Papier, mit den edelsten Rohstoffen zu paaren, in diesem Fall hippem Glaskristall?! Oder anders gesagt: In einer Zeit, in der die Erde an unserem Müll bald erstickt, kann ich den umgekehrten Weg zeigen: Wir müssen nicht alles immer nur wegwerfen! Wir müssen wertvolle Ressourcen nicht verrotten lassen. Sie sind wertvoll. Und eines Tages wird das Wegwerfen vielleicht so teuer werden wie ein Diamant? Mit Papierperlen rettet man nicht die Welt, aber ein ungeachteter Stoff erhält einen neuen Stellenwert, macht vielleicht Nachdenken?

Schwärme ich schon? Klar, schwärme ich! Mir ist nämlich eins der schönsten Dinge passiert, die einem gleich zu Beginn einer solchen Unternehmung begegnen können. Ein Auftrag für Bühnenauftritte, bei dem ich die wilde Künstlerin herauslassen darf. Einer meiner Entwürfe, meine erste "offizielle" Entwurfszeichnung übrigens, ist abgenommen und ich kann in die Vollen greifen: Papierperlen, Papiergarn, japanische Seide, Swarovski. Ein glitzerndes Prunkstück in den Farben des Wassers und des Lichts. Ein kleines bißchen zittere ich fast vor Aufregung, weil bei der zweiten Ausführung eines Colliers ein Kopfschmuck dazukommen soll. Die besprochenen Farben, die Persönlichkeit - das schreit förmlich nach einer Hommage an Sonia Delaunay, diese unwahrscheinlich vielseitige Künstlerin, die auch mit den Ballets Russes arbeitete. Sie hat Kunstformen vermischt, ihre eigene Kleidung und Autos bemalt, Möbel entworfen und Bühnenkostüme. Und wenn es jemand bezahlt hätte, hätte sie wahrscheinlich auch noch einen Ozeandampfer gestylt. (Artikel über eine Ausstellung ihrer Werke: 1 / 2 / 3 )

Das und die kleine Ausstellung im Elsass werden mich ein Stück weiter bringen auf meinem Weg, den ich als Vision habe. Es wird sozusagen mein Gesellenstück. Nach dem Weihnachtsgeschäft, für das ich heute schon vorarbeiten muss, wird der nächste Schritt folgen: Pressearbeit. Warum nicht auch mal für mich statt für andere? Workshops denke ich an, aber völlig anders, als es sich die Dame mit den Plastikeimern vorstellen mag. Es wird mit Upcycling zu tun haben, wenn man so will, also eher mit den Plastikeimern. Aber das darf noch gären. Einen Schritt nach dem anderen, diesmal in meinem eigenen Tempo, damit ich mich nicht verliere.

6 Kommentare:

  1. Du klingst so zufrieden, ach was, du klingst glücklich - und das ist toll! :)

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    1. Das bin ich auch, liebe Winterkatze,
      trotz aller Existenzängste drumherum, die ich natürlich habe. Nur versuche ich, Risiko als Chance zu sehen. Vor allem fühle ich, wie viel es ausmacht, wenn Menschen an einen glauben und die Arbeit, die man macht, wirklich wertschätzen. Nichts ist beflügelnder.
      Drum sag ich immer: Mäkelt nicht so viel herum, motiviert auch mal wieder jemanden - vielleicht verliert sich so auch der Grund zum Mäkeln?

      Vieles ist auch "Glück", das man nicht nur haben, sondern auch ein wenig provozieren muss. So findet die kleine Ausstellung im Oktober zwar in einem Rahmen statt, der nicht viel mit meinem Schmuck zu tun hat (Kreuzstich-Stickerei). Aber ich stelle mit meiner Freundin aus, die nun wirklich ausgebildete bildende Künstlerin ist und der die Natur auch ein großes Thema ist. Und dann hat sich ein anderer befreundeter Künstler dazugefunden, der Kunst aus Müll macht, reines Upcycling. Wenn sich so die Kreise schließen, dann gärt das wie Hefeteig und irgendwann wird ein Kuchen draus. Außerdem fordert es mich heraus: Ich experimentiere gerade damit, Kreuzstich in Fotos und dann Papier zu verwandeln - und damit Schmuckanhänger zu fertigen.

      Ich freue mich übers Mitfreuen, danke! :-)

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  2. Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag! Es ist so schön, mitlesen und mitfiebern zu dürfen, wie aus Ideen etwas Greifbares entsteht - hier ja sogar im Wortsinne mit dem Schmuck.

    Neidern und Zweiflern kann man nur die Tür weisen, aber das dazu nötige dicke Fell will manchmal erst noch wachsen.

    Weiter so :-)

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    1. Herzlichen Dank, Andrea!
      Das mit dem Hornhautmantel wird schon noch. Es ist hochinteressant, wenn man analysiert, warum einen etwas anfrisst oder warum eine negative Person einen dann doch mal erreicht. Man lernt viel über sich selbst.

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  3. Liebe Petra,

    ich verfolge deine neue Entwicklung nun schon seit einiger Zeit mit großem Interesse. Wobei die Selbstständigkeit dir ja schon lange zu eigen ist. Heute hatte ich mal wirklich Muße, darüber nachzudenken. Und komme zu dem Schluss, dass du eine Pionierin bist. Du warst und bist es mit deinem Schreiben abseits des Mainstreams, du warst und bist es beim Self Pubishing. Und immer hast du andere begeistert, angesteckt und mitgerissen. Und immer wieder bist du nach Tiefschlägen aufgestanden und hast weitergemacht und etwas Neues probiert, wie auch jetzt. Die Schmuckstücke, die ich zu sehen bekomme, haben etwas Edles, genau wie deine Bücher. Und auch wenn ich selten Schmuck trage, überlege ich, ob ich mir nicht etwas davon zulegen sollte. Entweder auf dem Markt am 30. Oktober oder, wenn das nicht klappen sollte, per Bestellung. Du weißt, wie sehr ich Nijinsky und andere Bücher von dir geschätzt habe. Deine
    Entwürfe schätze ich gleichermaßen, und ich freue mich auch, dass du die Bücher wieder neu auflegen willst. Von mir allen Erfolg für all dies!

    Herzlichst
    Christa

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    1. Dein Kommentar freut mich riesig, liebe Christa,
      weil er mich auch motiviert. Es ist nämlich nicht einfach, wenn man nicht nur eine Sache durchweg machen will und kann. Vielleicht bin ich so früh dabei, weil ich extrem neugierig bin und mich auch schnell dabei langweile, müsste ich tagaus tagein immer das Gleiche machen?
      Ich denke, solche wechselhaften und auch manchmal gebrochenen Lebensläufe sind absolut typisch für Freiberuflerinnen, für KünstlerInnen sowieso. Da wir ohne Netz und doppelten Boden auf eigenes Risiko arbeiten, sich aber Zeiten und Arbeit stets verändern, müssen wir uns oft anpassen, etwas Neues finden. Und so oft muss man schlicht etwas erfinden, um das Essen für den nächsten Monat bezahlen zu können, weil man ja keinen regelmäßigen Lohn bekommt. Insofern sehe ich mich nicht als Pionierin - all meinen KollegInnen geht es in dieser Hinsicht genauso. Arbeit, wie sie in den 1980ern selbstverständlich war, braucht heute niemand mehr. Also muss man sich stetig entwickeln.

      Es wäre übrigens fantastisch, wenn wir uns bei der Ausstellung mal live kennenlernen könnten - ich würde mich riesig freuen! Und selbstverständlich fertige ich auch ganz individuelle Stücke auf Bestellung.

      Danke für die guten Wünsche - herzlichst,
      Petra

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