Der völlig andere Rhythmus
Ich nutze die klaren Sonnentage derzeit zum Fensterstreichen. Im Sommer war es leider viel zu heiß für die Farbe. Grobes Abschleifen, Feinschleifen, Voranstrich, erster Anstrich, manchmal ein zweiter - das ist zunächst keine Arbeit für eine, die in der Zeit lieber schreiben würde. Aber plötzlich sitze ich förmlich in meinem Pinsel und bin in einer anderen Zeitschleife ...
Ich vergesse alles um mich herum und denke an scheinbar unbedeutende Dinge wie eine noch zu rauhe Oberfläche, ein Tröpfchen Harz oder an die Stellen, welche die Wespen aus dem Holz gefräst haben. Ich nehme bewusst wahr, aber ich denke in Zuneigung: Wie sich der lebendige Baum im Fenster in Erinnerung bringt und wie saftig und seidenmatt die Schutzschicht der Farbe kleinste Fraßstellen auffüllt. Erst der ungeduldig an der Tür scharrende Hund holt mich in die Welt zurück, in der es mehr gibt als ein Fenster, mich und Farbe. Und ich stelle fest, wie sehr mich diese eigentlich ungeliebte, viel zu lange hinausgezögerte Arbeit erholt und in einen Rhythmus bringt, den ich immer häufiger vermisse. Man muss nicht Fenster streichen, um ihn zu erleben. Es ist die repetitive einfache Handarbeit, die wir im Alltag kaum noch wahrnehmen. Denn auch ich meditiere normalerweise nicht über der Bügelwäsche, sondern lenke mich mit Musik ab. Und die mögliche Schönheit von Blubberblasen beim Abwasch, die wundersamerweise Flecken zum Verschwinden bringen, ist wohl eher etwas für staunende Kinder?
Wie oft nehme ich mir noch Zeit, um über die wunderschöne Welt zu staunen? Hoppla. Schon habe ich mich erwischt. Ist die Welt denn wunderschön? Ich schaue mir extrem selten Fernsehdokus über die "Wunder des Planeten" an, weil das gemeinsam mit einem Jagdhund nicht wirklich eine Erholung ist - der erkennt seine Genüsse ganz woanders als der Mensch. Der Rest, abgesehen von Spielfilmen, malt ein immer hässlicheres, aus den Fugen geratenes Bild. Ungefähr so müssen sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Menschen gefühlt haben, die sich impressionistische Blütenträume an die Wände zu hängen pflegten und plötzlich von Picasso den Kubismus mit seinen Brüchen, Ecken und Kanten serviert bekamen. Da ist jener Punkt, an dem die Welt sich allzu rasend zu verändern scheint und die Schönheit in den neuen Gemälden ist noch nicht sichtbar. Es ist nicht einmal sichtbar, ob es je wieder eine geben wird.
Mit dem Rhythmus der Gedanken, der Tage, des Lebens scheint es sich ähnlich zu verhalten. Wir takten uns nicht mehr nach der inneren Uhr, sondern nach Belohnungs- und Like-Einheiten aus elektronischen Geräten. In meiner Berufsausbildung wurden die Redakteure, die Tickerdienst hatten, regelmäßig ausgewechselt. Auch wenn nur vier oder fünf Fernschreiber liefen und die Sekretärinnen die Meldungen abrissen und an den Schreibtisch trugen - es verlangte eine enorme Konzentration, um aus den Meldungen das Relevante zu filtern. In Sekundenschnelle entschied man über die Meldung des Tages: den Flugzeugabsturz mit einem Schwerverletzten im Schwäbischen, dem Fährunglück in Indien mit 300 Toten oder den verschütteten Minenarbeitern in China. Der Schwabe kam ins Blatt - Nähe war das Zauberwort der Wahrnehmung. Der Mensch baut sich seine Welt aus dem, was ihn betroffen macht, was ihm irgendwie nahe ist. Nicht nur geographisch gesehen. Heute lassen Laien Twitter den ganzen Tag durchtickern, ohne Pause, ohne Beschränkungen: Nähe ist global geworden, die Toten werden nicht mehr gefiltert.
Dazu der Irrsinn. Auch ich habe kein anderes Wort dafür. Nur ein Bild, das es in der Geschichte fatalerweise schon oft gegeben hat und das wir uns alle in unserer Lebenszeit sicher nicht zurückgewünscht hätten: ein Tanz auf dem Vulkan. Selbst Fachleute, die sich täglich mit dem Zeitgeschehen beschäftigen, kommen oft nicht mehr nach, wirklich zu erfassen, was sich geopolitisch ereignet, auch wenn uns uralte Berichte des Club of Rome und andere, die wir als Kassandra beschimpften, rechtzeitig aufzuwecken versuchten. Der Schlaf war zu erholsam, zu schön. Und jetzt fühlt sich alles wie überhitzt an. Zur Hetze der Zeit kommt diese irrsinnige Überhitzung - selbst die Nachbarn, die Menschen im nahen Umfeld scheinen oft wie unter einem inneren Feuer. Da ist eine Grundaggressivität zu spüren, als würde Dampfkochtöpfen das Ventil festklemmen. Es explodiert wie Gülle aus Fässern, ergießt sich in Kommentarspalten, ins Schwätzchen beim Bäcker, in die Party mit Freunden. Wir finden den Abschaltknopf nicht und stürzen uns um so vergessenshungriger in den irrsinnigen Tanz.
Diese Gefühlsbeschreibungen sind von mir und doch nicht von mir. Es ging den Menschen schon einmal so, als sie sich die Rhythmen der Natur nahmen, indem sie die Nacht zum Tag machten, die Großstädte mit einem nicht mehr abebbenden Verkehrsstrom dem Schlaf entrissen und sich zu Sklaven von Maschinen machten, die den Arbeitstakt vorgaben. Es war die Zeit der großen Elektrifizierung, der Automobile für eine breitere Schicht, der Fließbandarbeit an Maschinen. Massenmedien und der Telegraph brachten die große Welt ins eigene Leben, Revolutionen wurden sichtbar, hörbar ... Umbrüche von anderswo, mit ihren Einflüssen auf die eigenen kleine Nestumgebung. Die Menschen hatten Angst, fühlten sich verunsichert, griffen zum Altvertrauten zurück, schotteten sich zunehmend ab. Andere waren mutig genug, in die Zukunft zu gehen.
Unter den Künstlern entstand von Italien aus eine Bewegung, die jene beschleunigte, zerrissene und irrsinnig erscheinende Zeit schmecken, fühlen, feiern wollte. Die Futuristen verfassten bereits 1909 ihr erstes avantgardistisches Manifest, in dem es unter anderem hieß:
"Wir wollen die Liebe zur Gefahr besingen, die Vertrautheit mit Energie und Verwegenheit.
Bis heute hat die Literatur die gedankenschwere Unbeweglichkeit, die Ekstase und den Schlaf gepriesen. Wir wollen preisen die angriffslustige Bewegung, die fiebrige Schlaflosigkeit, den Laufschritt, den Salto mortale, die Ohrfeige und den Faustschlag."
Sie haben wunderbare Kunstwerke geschaffen, wenngleich diese nie zum Mainstream wurden. Aber gerade diese Künstlervereinigung hat auch die Kehrseite der "Schönheit der Aggression" gezeigt, die der Faustschlag symbolisiert. Ihr Tanz auf dem Vulkan war farbig, rhythmisch, schillernd, aber es hieß in eben diesem Manifest dann auch verräterisch:
"Wir wollen den Krieg verherrlichen – diese einzige Hygiene der Welt – den Militarismus, den Patriotismus, die Vernichtungstat der Anarchisten, die schönen Ideen, für die man stirbt, und die Verachtung des Weibes."
Im Jahr 2015 wissen wir es eigentlich besser. Die Futuristen, die alle Sparten der Kunst damals bereichert hatten, gingen später eine unselige Liaison mit Mussolini ein. Italien und Deutschland tanzten nicht mehr nur auf dem Vulkan, sondern dem Faschismus entgegen. Die einst gefeierte Idee der Schönheit hatten sie durch den Dreck ersetzt, der aus dem Faustschlag geboren wird. Durch die lebensverachtende Aggression, die sich aus der Angriffs"lust" entwickelte. Wir wissen es doch heute alles besser. Und können doch in immer kürzeren Abständen in den Nachrichten sehen, wie Politiker mit Pulverfässern spielen. Verblendung scheint statt Vernunft zu regieren, Gier und Eigensinn. Und wir?
Im wilden Tanz kommen einem selten die Gedanken, die einen weiterführen. Darum ist es so wichtig, auch in unserer Welt Fenster zu streichen. Wenn wir einmal längst gegangen sein werden, wird ein ehemaliger Baum aus seinem Holz immer noch Harztränen weinen. Wie viele Gelegenheiten haben wir ungenützt verstreichen lassen, um auf die Bäume um uns herum zu hören?
Ich klinke mich aus. Immer öfter. Um danach besonders wach und anwesend zu sein. Das kreative Denken kann man eine Weile mit Geschwindigkeit und Reizüberflutung anheizen, aber nicht am Leben erhalten. Es ist der Wechsel der Rhythmen ins diametral andere, jener Schritt in die Stille, der die inneren Quellen zum Sprudeln bringt.
"Seine intensive Bewegungskraft setzt im scheinbar toten Punkt an, aus dem einfach alles entstehen kann, weil es der Moment der Stille vor der Schöpfung ist."
So habe ich das in meinem Buch "Faszination Nijinsky" beschrieben. Es gibt viele Wege in diesen Moment der Stille und sie sind so individuell wie die Menschen. Manchmal führen sie übers Fensterstreichen oder Bügeln, manchmal muss man dafür tagelang durch die Natur wandern oder sich die Seele aus dem Leib tanzen. Wichtig ist nur zu wissen: Wir müssen nicht bei allem mitmachen und in allem involviert sein, wir brauchen nicht dauererreichbar zu sein und können uns Kommentare auch manchmal sparen. Vor jener Stille steht oft das Wort Nein. Denn nur wer in der inneren Ruhe stabil bleibt, kann auch ein Ja durchhalten.
Wer mehr über die Zeit der Beschleunigung und Befindlichkeiten der Menschen in der "rasend" gewordenen Welt ab 1909 lesen will: Petra van Cronenburg: Faszination Nijinsky. Annäherung an einen Mythos (mit ausführlicher Leseprobe).
Einfach mal alles andere durchstreichen. Oberflächen fühlen und auf das Wesentliche kommen. |
Ich vergesse alles um mich herum und denke an scheinbar unbedeutende Dinge wie eine noch zu rauhe Oberfläche, ein Tröpfchen Harz oder an die Stellen, welche die Wespen aus dem Holz gefräst haben. Ich nehme bewusst wahr, aber ich denke in Zuneigung: Wie sich der lebendige Baum im Fenster in Erinnerung bringt und wie saftig und seidenmatt die Schutzschicht der Farbe kleinste Fraßstellen auffüllt. Erst der ungeduldig an der Tür scharrende Hund holt mich in die Welt zurück, in der es mehr gibt als ein Fenster, mich und Farbe. Und ich stelle fest, wie sehr mich diese eigentlich ungeliebte, viel zu lange hinausgezögerte Arbeit erholt und in einen Rhythmus bringt, den ich immer häufiger vermisse. Man muss nicht Fenster streichen, um ihn zu erleben. Es ist die repetitive einfache Handarbeit, die wir im Alltag kaum noch wahrnehmen. Denn auch ich meditiere normalerweise nicht über der Bügelwäsche, sondern lenke mich mit Musik ab. Und die mögliche Schönheit von Blubberblasen beim Abwasch, die wundersamerweise Flecken zum Verschwinden bringen, ist wohl eher etwas für staunende Kinder?
Wie oft nehme ich mir noch Zeit, um über die wunderschöne Welt zu staunen? Hoppla. Schon habe ich mich erwischt. Ist die Welt denn wunderschön? Ich schaue mir extrem selten Fernsehdokus über die "Wunder des Planeten" an, weil das gemeinsam mit einem Jagdhund nicht wirklich eine Erholung ist - der erkennt seine Genüsse ganz woanders als der Mensch. Der Rest, abgesehen von Spielfilmen, malt ein immer hässlicheres, aus den Fugen geratenes Bild. Ungefähr so müssen sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Menschen gefühlt haben, die sich impressionistische Blütenträume an die Wände zu hängen pflegten und plötzlich von Picasso den Kubismus mit seinen Brüchen, Ecken und Kanten serviert bekamen. Da ist jener Punkt, an dem die Welt sich allzu rasend zu verändern scheint und die Schönheit in den neuen Gemälden ist noch nicht sichtbar. Es ist nicht einmal sichtbar, ob es je wieder eine geben wird.
Mit dem Rhythmus der Gedanken, der Tage, des Lebens scheint es sich ähnlich zu verhalten. Wir takten uns nicht mehr nach der inneren Uhr, sondern nach Belohnungs- und Like-Einheiten aus elektronischen Geräten. In meiner Berufsausbildung wurden die Redakteure, die Tickerdienst hatten, regelmäßig ausgewechselt. Auch wenn nur vier oder fünf Fernschreiber liefen und die Sekretärinnen die Meldungen abrissen und an den Schreibtisch trugen - es verlangte eine enorme Konzentration, um aus den Meldungen das Relevante zu filtern. In Sekundenschnelle entschied man über die Meldung des Tages: den Flugzeugabsturz mit einem Schwerverletzten im Schwäbischen, dem Fährunglück in Indien mit 300 Toten oder den verschütteten Minenarbeitern in China. Der Schwabe kam ins Blatt - Nähe war das Zauberwort der Wahrnehmung. Der Mensch baut sich seine Welt aus dem, was ihn betroffen macht, was ihm irgendwie nahe ist. Nicht nur geographisch gesehen. Heute lassen Laien Twitter den ganzen Tag durchtickern, ohne Pause, ohne Beschränkungen: Nähe ist global geworden, die Toten werden nicht mehr gefiltert.
Dazu der Irrsinn. Auch ich habe kein anderes Wort dafür. Nur ein Bild, das es in der Geschichte fatalerweise schon oft gegeben hat und das wir uns alle in unserer Lebenszeit sicher nicht zurückgewünscht hätten: ein Tanz auf dem Vulkan. Selbst Fachleute, die sich täglich mit dem Zeitgeschehen beschäftigen, kommen oft nicht mehr nach, wirklich zu erfassen, was sich geopolitisch ereignet, auch wenn uns uralte Berichte des Club of Rome und andere, die wir als Kassandra beschimpften, rechtzeitig aufzuwecken versuchten. Der Schlaf war zu erholsam, zu schön. Und jetzt fühlt sich alles wie überhitzt an. Zur Hetze der Zeit kommt diese irrsinnige Überhitzung - selbst die Nachbarn, die Menschen im nahen Umfeld scheinen oft wie unter einem inneren Feuer. Da ist eine Grundaggressivität zu spüren, als würde Dampfkochtöpfen das Ventil festklemmen. Es explodiert wie Gülle aus Fässern, ergießt sich in Kommentarspalten, ins Schwätzchen beim Bäcker, in die Party mit Freunden. Wir finden den Abschaltknopf nicht und stürzen uns um so vergessenshungriger in den irrsinnigen Tanz.
Diese Gefühlsbeschreibungen sind von mir und doch nicht von mir. Es ging den Menschen schon einmal so, als sie sich die Rhythmen der Natur nahmen, indem sie die Nacht zum Tag machten, die Großstädte mit einem nicht mehr abebbenden Verkehrsstrom dem Schlaf entrissen und sich zu Sklaven von Maschinen machten, die den Arbeitstakt vorgaben. Es war die Zeit der großen Elektrifizierung, der Automobile für eine breitere Schicht, der Fließbandarbeit an Maschinen. Massenmedien und der Telegraph brachten die große Welt ins eigene Leben, Revolutionen wurden sichtbar, hörbar ... Umbrüche von anderswo, mit ihren Einflüssen auf die eigenen kleine Nestumgebung. Die Menschen hatten Angst, fühlten sich verunsichert, griffen zum Altvertrauten zurück, schotteten sich zunehmend ab. Andere waren mutig genug, in die Zukunft zu gehen.
Unter den Künstlern entstand von Italien aus eine Bewegung, die jene beschleunigte, zerrissene und irrsinnig erscheinende Zeit schmecken, fühlen, feiern wollte. Die Futuristen verfassten bereits 1909 ihr erstes avantgardistisches Manifest, in dem es unter anderem hieß:
"Wir wollen die Liebe zur Gefahr besingen, die Vertrautheit mit Energie und Verwegenheit.
Bis heute hat die Literatur die gedankenschwere Unbeweglichkeit, die Ekstase und den Schlaf gepriesen. Wir wollen preisen die angriffslustige Bewegung, die fiebrige Schlaflosigkeit, den Laufschritt, den Salto mortale, die Ohrfeige und den Faustschlag."
Sie haben wunderbare Kunstwerke geschaffen, wenngleich diese nie zum Mainstream wurden. Aber gerade diese Künstlervereinigung hat auch die Kehrseite der "Schönheit der Aggression" gezeigt, die der Faustschlag symbolisiert. Ihr Tanz auf dem Vulkan war farbig, rhythmisch, schillernd, aber es hieß in eben diesem Manifest dann auch verräterisch:
"Wir wollen den Krieg verherrlichen – diese einzige Hygiene der Welt – den Militarismus, den Patriotismus, die Vernichtungstat der Anarchisten, die schönen Ideen, für die man stirbt, und die Verachtung des Weibes."
Im Jahr 2015 wissen wir es eigentlich besser. Die Futuristen, die alle Sparten der Kunst damals bereichert hatten, gingen später eine unselige Liaison mit Mussolini ein. Italien und Deutschland tanzten nicht mehr nur auf dem Vulkan, sondern dem Faschismus entgegen. Die einst gefeierte Idee der Schönheit hatten sie durch den Dreck ersetzt, der aus dem Faustschlag geboren wird. Durch die lebensverachtende Aggression, die sich aus der Angriffs"lust" entwickelte. Wir wissen es doch heute alles besser. Und können doch in immer kürzeren Abständen in den Nachrichten sehen, wie Politiker mit Pulverfässern spielen. Verblendung scheint statt Vernunft zu regieren, Gier und Eigensinn. Und wir?
Im wilden Tanz kommen einem selten die Gedanken, die einen weiterführen. Darum ist es so wichtig, auch in unserer Welt Fenster zu streichen. Wenn wir einmal längst gegangen sein werden, wird ein ehemaliger Baum aus seinem Holz immer noch Harztränen weinen. Wie viele Gelegenheiten haben wir ungenützt verstreichen lassen, um auf die Bäume um uns herum zu hören?
Ich klinke mich aus. Immer öfter. Um danach besonders wach und anwesend zu sein. Das kreative Denken kann man eine Weile mit Geschwindigkeit und Reizüberflutung anheizen, aber nicht am Leben erhalten. Es ist der Wechsel der Rhythmen ins diametral andere, jener Schritt in die Stille, der die inneren Quellen zum Sprudeln bringt.
"Seine intensive Bewegungskraft setzt im scheinbar toten Punkt an, aus dem einfach alles entstehen kann, weil es der Moment der Stille vor der Schöpfung ist."
So habe ich das in meinem Buch "Faszination Nijinsky" beschrieben. Es gibt viele Wege in diesen Moment der Stille und sie sind so individuell wie die Menschen. Manchmal führen sie übers Fensterstreichen oder Bügeln, manchmal muss man dafür tagelang durch die Natur wandern oder sich die Seele aus dem Leib tanzen. Wichtig ist nur zu wissen: Wir müssen nicht bei allem mitmachen und in allem involviert sein, wir brauchen nicht dauererreichbar zu sein und können uns Kommentare auch manchmal sparen. Vor jener Stille steht oft das Wort Nein. Denn nur wer in der inneren Ruhe stabil bleibt, kann auch ein Ja durchhalten.
Der Kirschbaum ist tot. Aber der Baumwürger fiel mit ihm. |
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