Ratzfatz umdenken
Eigentlich sollte mein Sachbuch "Schwarze Madonnen. Mysterium einer Kultfigur" bald neu erscheinen. Ich war schon mitten in der Neubearbeitung. Aber ich werde den Titel auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Ich stelle fest, dass ich aufgrund der jüngsten Ereignisse in Frankreich plötzlich eine Schere im Kopf habe. In dem Buch geht es auch um vorislamische Geschichte, um eine Göttin namens Allat und vieles mehr. Als die erste Auflage erschien, hätte sich nie auch nur jemand Gedanken darum gemacht, denn die Gedanken waren frei. Nicht, dass ich die betreffenden Passagen, die Fanatikern gar nicht schmecken könnten, streichen wollte. Aber ich möchte sie absolut unangreifbar und wissenschaftlich belegen - und das braucht Zeit. Außerdem - das gebe ich offen zu - muss ich erst wieder mit mir selbst ins Reine kommen, denn ich mag es gar nicht, dass ich plötzlich selbst eine solche Schere im Kopf entwickle. Ich verabscheue das zutiefst, kann mich heute aber leider auch nicht an die Rechtsabteilung eines Verlags anlehnen. Man mag mir das nachsehen - im Moment habe ich das Thema Fundamentalismus und Vorsichten über.
Das Buch wird später als geplant erscheinen. Als E-Book und im Print. Aber es wird ein paar mehr Fußnoten haben.
Stattdessen habe ich die Vorbereitung der Neuauflage meiner Kulturgeschichte "Das Buch der Rose" vorgezogen.
Darin geht es zufällig auch um den Orient, aber zum Glück hat die Lieblingsblume der Menschheit schon immer auf Göttinnen und Götter gepfiffen. Dieses Buch liegt mir aus verschiedenen Gründen ganz besonders am Herzen: Weil ich Rosen, vor allem historische, selbst sehr liebe. Weil ich mich hier thematisch so richtig austoben konnte mit vielem, das mich brennend interessiert.
Vor allem aber auch, weil dem Buch zuerst ein so unglückseliger Stern beschieden war: Durch einen Verlagsverkauf landete die Restauflage in der Konkursmasse und bei einer Abwicklungsgesellschaft, die mit Büchern rein gar nichts zu tun hatte. Zwar bekam ich meine Rechte wieder zurück, aber der Markt war durch jene Firma für mich verstopft. Ich musste zusehen, wie jemand meine Bücher verkauft, an denen ich keinen Cent verdiene. Das kommt leider in den Geschäft häufiger vor, als AutorInnen lieb sein kann. Nun ist aber genügend Zeit vergangen, um wenigstens ein E-Book dagegen zu setzen. Ich möchte dann die Preisentwicklung im Antiquariat ein wenig beobachten. Sobald es wirtschaftlich erscheint, werde ich auch eine neue Printausgabe anbieten.
"Das Buch der Rose" erscheint als nächstes. Die Vorbereitung zur Texterfassung für die Umwandlung ins E-Book sind wahrscheinlich Ende der Woche abgeschlossen. Sie waren recht aufwändig wegen der Spezialregister und Endnoten, die im Print völlig anders funktionieren. Und dann muss nur noch der Grafiker Zeit haben.
Diese Reihenfolge ist aus einem anderen Grund vernünftiger. Ich bin dabei, den ersten Teil meiner Cozy Mysteries fertig zu schreiben und will anschließend ins Crowdfunding gehen. Da meine Ermittlerin Hilfsgärtnerin ist und die Morde im ersten Band mit Rosen zu tun haben, ist das Sachbuch über die Rose kein schlechter Appetitmacher.
Ich bitte um Verständnis für diese rasante Entscheidung.
Das Buch der Rose, liebe Petra, hat in einer stressigen Zeit meine Tage mit seinem ganz speziellen Duft erfreut. Ich wünsche ihm und dir mit dieser Reihenfolge das Beste, was es verdient!
AntwortenLöschenHerzlichst
Christa
Das freut mich sehr zu hören, liebe Christa!
AntwortenLöschenIch kann mir auch vorstellen, dass es vielen Menschen gerade geht wie mir - es braucht jetzt auch wieder einmal etwas Helles in dieser Welt. Und dieses Buch soll auch die Einstimmung werden in meine "gemütlichen" Morde in Rosengärten ...
Und es ist ja nicht so, dass man in "Das Buch der Rose" nichts über den Wahnsinn der Menschheit lernen kann ;-)
Vor allem aber ist es Zeit, dass ich mich meines eigenen Werkes wieder bemächtige und nicht jener buchfernen Abwicklungsfirma das Feld überlasse.
Herzlichst, Petra