Die Farben der Bücher
Wer das Buch "Die Tomaten von unten ansehen" kaufte, kaufte auch "Ins Gras gebissen" und "Garantiert vegane Tomaten züchten". Richte deine Wunschplattform ein, abonniere nur noch ausgewählte Nachrichten nach deinem Geschmack; entfreunde den Kerl, der Bücher liest, die du nicht magst! Und wenn das alles nichts hilft, wirst du gleichgeschaltet durch Bestsellerlisten und liest, was alle im gleichen Moment lesen.
Als ich jung war, empfand man es als Skandal, dass die Vatikanische Bibliothek Schätze der Geisteswelt unter Verschluss hielt. Heute scannt man im Vatikan verborgene Preziosen ein und gleichzeitig verengen wir freiwillig unsere eigene Lesewelt auf das Angenehme, das wenig Widerständige, das nur allzu Vertraute. Eine ganze Buchindustrie funktioniert nach dem Prinzip der effektivsten Risikominimierung: "Autorin B ist die neue A, die auch ein wenig nach C klingt!" Einmal Blutsuppe in Schwarz-Weiß-Rot, immer Blutsuppe in Buchumschlägen, deren Gestaltung man sich längst sparen könnte, weil sie völlig austauschbar geworden sind. Bücher werden bis zum Überdruss der Leserschaft geklont und Autorinnen öffentlich angegriffen, wenn sie nicht immer schneller Bücher nachlegen, die sie von sich selbst abgeschrieben zu haben scheinen. Wohl dem, der noch einen breitgefächerten Geschmack hat. Doch in der modernen Welt der perfekten Selektion ist es gar nicht so leicht, diesen auch an den Kanten auszubilden. Seidig glatt ist diese Welt, einfarbig, gediegen unauffällig, geradezu beige.
Eine Freundin brachte mir vor einiger Zeit einen Karton voller Bücher. Taschenbücher, die vor wenigen Jahren oder vor kurzem noch Neuerscheinungen waren und doch zum Teil ihr Verfallsdatum der öffentlichen Aufmerksamkeit überschritten hatten. Friss oder stirb - nach diesem Motto werden immer mehr Neuerscheinungen auf den Markt gekippt, die nicht das Glück haben, als Spitzentitel eine Mindestpflege zu bekommen. So ein Buch ist nach sehr wenigen Monaten tot, wenn es nicht sofort den großen Erfolg bringt. Viele meiner KollegInnen erfahren inzwischen Verramschungszeiten von sechs bis acht Monaten - früher hatten die gleichen Verlage wenigstens zwei Jahre lang Geduld. Da liegen sie dann, die Papierleichen. Für die AutorInnen einmal ihr Herzblut gegeben haben, vielleicht viele Jahre recherchiert, für die sie ihre Familie und den Haushalt vernachlässigten und schufteten, schufteten ... Sie hatten etwas zu erzählen und die meisten erzählen auch gut. Aber sie erwartet oft Schlimmeres, als die verdrängten Bücher im Vatikan: der Reißwolf. Inzwischen kostengünstiger als andere Wege ...
Da stand nun also dieser Karton mit Ex-Bestsellern und "verschwundenen" Büchern und ich packte gleich noch "Bücherkram" hinzu, den einer in den Müll geworfen hatte. Ich würde kein Buch kaufen, solange ich mich hier durchlesen konnte, nahm ich mir vor. Ich würde Bücher lesen, die ich freiwillig nie gekauft hätte. Die ich freiwillig wahrscheinlich auch nicht gelesen hätte. Von den Autorinnen und Autoren hatte ich manchmal noch nie gehört und manchmal viel zu viel. Zu gern wäre ich alten Gewohnheiten nachgegangen, meinen Leib- und Magenthemen und dem, wovon mein Buchhändler meinte, dass ich es unbedingt gelesen haben müsste.
Aber da passierte etwas, was ich schon eine Weile vermisst hatte: Meine Bücherwelt wurde knallbunt. Ohne es zu wissen, las ich einen Ex-Bestseller über ein Thema, das ich sonst nie angefasst hätte. Ein Roman, der mir Schauer über den Rücken jagte, so wunderbar geschrieben war dieses Buch, so außergewöhnlich in seiner Sprache. Es war ein Roman in starken Buntstiftfarben, der mich auch sprachlich packte und dessen verdiente Bestsellerschaft ich schlicht verschlafen hatte (Raum von Emma Donoghue). Ein anderes, sehr kleines Büchlein schmiegte sich mir sofort in die Finger, ein knubbeliges Format, streichelseidiger Einband, einfach zum Gernhaben. Ich kann mir den Titel mit dem Traktor nie merken und es liegt noch heute nur kurz angelesen auf dem Tisch. Es ist ein Buch, das ich gern streichle und berühre. Aber die winzige enge Schrift in diesem Sonderformat kann ich abends meinen müden Augen nicht einmal mit Lesebrille antun und dann gewinnt der E-Reader. Als ich auf dem Tisch nachschaue, stelle ich fest, dass der "Traktor" in Wirklichkeit "Tito" heißt und das Büchlein "Titos Brille". Titel merken - offenbar nicht jedermanns Sache. Ein Knubbelbuch, aber ein Augentöter ... dabei unterhaltsam geschrieben.
Ich blättere in traurigen Kuchen (Die besondere Traurigkeit von Zitronenkuchen), das äußerlich irgendwie zwischen Frauenroman und Happiness-Geschenkbuch daherkommt und bei dessen Sprache sich mir die Haare aufstellen - aber das mag in diesem Fall sogar an der Übersetzung liegen. Nein, ich bin einfach typografisch entsetzt. Diese Art, die Dialoge abzubilden, tut nicht nur meinen Augen weh. Als Synästhesistin höre ich dabei das Kreischen von Sägen, wenn wieder eine einzelne Zeile vorsteht ... weg damit. Dabei können die Buchgestalter wohl nichts dafür, sie haben sich wahrscheinlich an ein Reihenlayout halten müssen und dann kommt ein Buch mit solch abgehackten Kurzsätzen daher. Seit ich so viele E-Books lese, will ich im Print liebevoll Gestaltetes. So unerbittlich sind die Auswahlkriterien von Zufallsleserinnen!
Proverbes et dictons d'Alsace - ein kleines hübsches Bändchen sammelt elsässische Sprichwörter nach französischen Stichworten und übersetzt sie ins Französische. Kurios für mich, weil ich so einen Schatz deutscher Sprichwörter in Übersetzung habe: interkulturelle Verschiebungen. Ebensowenig zum Lesen, vielmehr für meine Sammelleidenschaft sind diverse Bücher über altägyptische Hieroglyphen. Ein Thema das mich schon als Kind faszinierte. Ich bin ein wenig schräg - bevor ich einen mittelmäßigen Thriller in die Hand nehme, lese ich mich an der Lecture illustrée des hiéroglyphes fest, ein echtes Lehrbuch mit Einzelzeichen und Abbildungen im Satzzusammenhang, aus dem ich erfahre, dass das Zeichen "chesep", das wie ein Zaun aussieht, gleichzeitig "Sphinx", "weiß" oder "Gurke" heißen kann, je nachdem, wie man es kombiniert. Schon bin ich für Stunden verloren. Eine Sprache, die aus einer Sphinx eine Gurke machen kann, fasziniert mich, deren Funktionsweise will ich verstehen. Aber hätte ich diese Bücher freiwillig gekauft und gelesen? Wohl eher nicht!
Vielleicht entschuldigt das auch, dass ich den Inhalt dreier Romane schon wieder vergessen habe, obwohl sie mir Kurzweil verschafften, wie man früher so schön sagte: Ich. darf. nicht. schlafen (völlig überschätzt und psychologisch gesehen schlampig; mittelmäßig spannend, falls man das ausblenden kann), Zorneskalt (unterhaltsam bis spannend, geschickter Plot), Ruhelos (worum ging's da noch mal? Hab ich das wirklich schon gelesen?). Ich lerne: Thriller sind jetzt nicht mehr unbedingt schwarz-weiß-rot, sondern schwarz-weiß-blau gestaltet, hinter dem Cover mit Verwechslungsgefahr stecken aber meist auch keine großen Würfe. Schade, eins meiner Lieblingsgenres gerät oft langweiliger als ein Hieroglyphenlehrbuch ... Klonbücher.
Fulcanellis Buch über die Kathedralen liegt da noch - eine Lektüre, die ich im Jahr 1000 des Straßburger Münsters mal angehen sollte. Aber das sind dann die Bücher, die man aufrecht sitzend studiert. Eher als Bettlektüre geeignet: "De la vie dans son art, de l'art dans sa vie" sein (Vom Leben in der eigenen Kunst, von der Kunst im eigenen Leben). Die Malerin Nina Vidrovitch und die Schriftstellerin und Schauspielerin Anny Duperey schreiben sich Briefe. Das macht mich neugierig - ein Lebensthema. Ein Buch, das ich nie entdeckt, geschweige denn gelesen hätte, wenn es nicht jemand anders weggegeben hätte!
Ich habe die Nase voll vom Einheitsbrei, der absolut treffend meinen Hauptgeschmack bedienen will und auf der Zunge immer öder wirkt bis zum Erbrechen oder wenigstens Überdruss. Provoziert mich, Bücher, verschreckt mich, ärgert mich, fordert mich heraus! Eine sich anbiedernde, gefällige Welt, von Algorithmen auf ein scheinbar zutreffendes Persönlichkeitsprofil zugeschnitten, als würde ich täglich zum Kartoffelbrei nur noch Kartoffelprodukte essen wollen, langweilt mich, hinterlässt diese beige angepasste Leere.
Ich möchte zwischendurch auch einmal ein völlig missratenes Schnitzel erleben, oder den köstlichsten Fruchtsalat, den ich nur gegessen habe, weil ihn mir jemand servierte, den ich schätze. Ich will fremdartige Kräuter zum ersten Mal im Leben schmecken und mich über marktschreierisch gepuschte Pasta wütend aufregen können. Ein Steak an den Hund verfüttern, weil es wie eine Schuhsohle gebraten wurde, und das zarteste Fischfilet goutieren, das ich in einer schlechten Verpackung nicht erahnt hätte. Denn nur in dieser bunten, schrillen und unbequemen Welt schmeckt auch der Kartoffelbrei wieder. Vor allem aber habe ich die Nase voll von immer strengeren Haltbarkeitsdaten. Seltsam ... aber der Überfluss macht mich zur Müllsucherin ... oder vielleicht nach dem Vorbild von Pippi Langstrumpf zur Sachensucherin. Bücher lesen, die keiner mehr haben will. Bücher, die auch morgen noch gut sein werden und die ich freiwillig nie gekauft hätte. Warum eigentlich nicht? Was hält mich davon ab, außerhalb meines Geschmacksfelds die Welt zu erkunden?
Als ich jung war, empfand man es als Skandal, dass die Vatikanische Bibliothek Schätze der Geisteswelt unter Verschluss hielt. Heute scannt man im Vatikan verborgene Preziosen ein und gleichzeitig verengen wir freiwillig unsere eigene Lesewelt auf das Angenehme, das wenig Widerständige, das nur allzu Vertraute. Eine ganze Buchindustrie funktioniert nach dem Prinzip der effektivsten Risikominimierung: "Autorin B ist die neue A, die auch ein wenig nach C klingt!" Einmal Blutsuppe in Schwarz-Weiß-Rot, immer Blutsuppe in Buchumschlägen, deren Gestaltung man sich längst sparen könnte, weil sie völlig austauschbar geworden sind. Bücher werden bis zum Überdruss der Leserschaft geklont und Autorinnen öffentlich angegriffen, wenn sie nicht immer schneller Bücher nachlegen, die sie von sich selbst abgeschrieben zu haben scheinen. Wohl dem, der noch einen breitgefächerten Geschmack hat. Doch in der modernen Welt der perfekten Selektion ist es gar nicht so leicht, diesen auch an den Kanten auszubilden. Seidig glatt ist diese Welt, einfarbig, gediegen unauffällig, geradezu beige.
Eine Freundin brachte mir vor einiger Zeit einen Karton voller Bücher. Taschenbücher, die vor wenigen Jahren oder vor kurzem noch Neuerscheinungen waren und doch zum Teil ihr Verfallsdatum der öffentlichen Aufmerksamkeit überschritten hatten. Friss oder stirb - nach diesem Motto werden immer mehr Neuerscheinungen auf den Markt gekippt, die nicht das Glück haben, als Spitzentitel eine Mindestpflege zu bekommen. So ein Buch ist nach sehr wenigen Monaten tot, wenn es nicht sofort den großen Erfolg bringt. Viele meiner KollegInnen erfahren inzwischen Verramschungszeiten von sechs bis acht Monaten - früher hatten die gleichen Verlage wenigstens zwei Jahre lang Geduld. Da liegen sie dann, die Papierleichen. Für die AutorInnen einmal ihr Herzblut gegeben haben, vielleicht viele Jahre recherchiert, für die sie ihre Familie und den Haushalt vernachlässigten und schufteten, schufteten ... Sie hatten etwas zu erzählen und die meisten erzählen auch gut. Aber sie erwartet oft Schlimmeres, als die verdrängten Bücher im Vatikan: der Reißwolf. Inzwischen kostengünstiger als andere Wege ...
Da stand nun also dieser Karton mit Ex-Bestsellern und "verschwundenen" Büchern und ich packte gleich noch "Bücherkram" hinzu, den einer in den Müll geworfen hatte. Ich würde kein Buch kaufen, solange ich mich hier durchlesen konnte, nahm ich mir vor. Ich würde Bücher lesen, die ich freiwillig nie gekauft hätte. Die ich freiwillig wahrscheinlich auch nicht gelesen hätte. Von den Autorinnen und Autoren hatte ich manchmal noch nie gehört und manchmal viel zu viel. Zu gern wäre ich alten Gewohnheiten nachgegangen, meinen Leib- und Magenthemen und dem, wovon mein Buchhändler meinte, dass ich es unbedingt gelesen haben müsste.
Aber da passierte etwas, was ich schon eine Weile vermisst hatte: Meine Bücherwelt wurde knallbunt. Ohne es zu wissen, las ich einen Ex-Bestseller über ein Thema, das ich sonst nie angefasst hätte. Ein Roman, der mir Schauer über den Rücken jagte, so wunderbar geschrieben war dieses Buch, so außergewöhnlich in seiner Sprache. Es war ein Roman in starken Buntstiftfarben, der mich auch sprachlich packte und dessen verdiente Bestsellerschaft ich schlicht verschlafen hatte (Raum von Emma Donoghue). Ein anderes, sehr kleines Büchlein schmiegte sich mir sofort in die Finger, ein knubbeliges Format, streichelseidiger Einband, einfach zum Gernhaben. Ich kann mir den Titel mit dem Traktor nie merken und es liegt noch heute nur kurz angelesen auf dem Tisch. Es ist ein Buch, das ich gern streichle und berühre. Aber die winzige enge Schrift in diesem Sonderformat kann ich abends meinen müden Augen nicht einmal mit Lesebrille antun und dann gewinnt der E-Reader. Als ich auf dem Tisch nachschaue, stelle ich fest, dass der "Traktor" in Wirklichkeit "Tito" heißt und das Büchlein "Titos Brille". Titel merken - offenbar nicht jedermanns Sache. Ein Knubbelbuch, aber ein Augentöter ... dabei unterhaltsam geschrieben.
Hängende Einzüge bei Stakkatotext: unschön |
Proverbes et dictons d'Alsace - ein kleines hübsches Bändchen sammelt elsässische Sprichwörter nach französischen Stichworten und übersetzt sie ins Französische. Kurios für mich, weil ich so einen Schatz deutscher Sprichwörter in Übersetzung habe: interkulturelle Verschiebungen. Ebensowenig zum Lesen, vielmehr für meine Sammelleidenschaft sind diverse Bücher über altägyptische Hieroglyphen. Ein Thema das mich schon als Kind faszinierte. Ich bin ein wenig schräg - bevor ich einen mittelmäßigen Thriller in die Hand nehme, lese ich mich an der Lecture illustrée des hiéroglyphes fest, ein echtes Lehrbuch mit Einzelzeichen und Abbildungen im Satzzusammenhang, aus dem ich erfahre, dass das Zeichen "chesep", das wie ein Zaun aussieht, gleichzeitig "Sphinx", "weiß" oder "Gurke" heißen kann, je nachdem, wie man es kombiniert. Schon bin ich für Stunden verloren. Eine Sprache, die aus einer Sphinx eine Gurke machen kann, fasziniert mich, deren Funktionsweise will ich verstehen. Aber hätte ich diese Bücher freiwillig gekauft und gelesen? Wohl eher nicht!
Vielleicht entschuldigt das auch, dass ich den Inhalt dreier Romane schon wieder vergessen habe, obwohl sie mir Kurzweil verschafften, wie man früher so schön sagte: Ich. darf. nicht. schlafen (völlig überschätzt und psychologisch gesehen schlampig; mittelmäßig spannend, falls man das ausblenden kann), Zorneskalt (unterhaltsam bis spannend, geschickter Plot), Ruhelos (worum ging's da noch mal? Hab ich das wirklich schon gelesen?). Ich lerne: Thriller sind jetzt nicht mehr unbedingt schwarz-weiß-rot, sondern schwarz-weiß-blau gestaltet, hinter dem Cover mit Verwechslungsgefahr stecken aber meist auch keine großen Würfe. Schade, eins meiner Lieblingsgenres gerät oft langweiliger als ein Hieroglyphenlehrbuch ... Klonbücher.
Fulcanellis Buch über die Kathedralen liegt da noch - eine Lektüre, die ich im Jahr 1000 des Straßburger Münsters mal angehen sollte. Aber das sind dann die Bücher, die man aufrecht sitzend studiert. Eher als Bettlektüre geeignet: "De la vie dans son art, de l'art dans sa vie" sein (Vom Leben in der eigenen Kunst, von der Kunst im eigenen Leben). Die Malerin Nina Vidrovitch und die Schriftstellerin und Schauspielerin Anny Duperey schreiben sich Briefe. Das macht mich neugierig - ein Lebensthema. Ein Buch, das ich nie entdeckt, geschweige denn gelesen hätte, wenn es nicht jemand anders weggegeben hätte!
Ich habe die Nase voll vom Einheitsbrei, der absolut treffend meinen Hauptgeschmack bedienen will und auf der Zunge immer öder wirkt bis zum Erbrechen oder wenigstens Überdruss. Provoziert mich, Bücher, verschreckt mich, ärgert mich, fordert mich heraus! Eine sich anbiedernde, gefällige Welt, von Algorithmen auf ein scheinbar zutreffendes Persönlichkeitsprofil zugeschnitten, als würde ich täglich zum Kartoffelbrei nur noch Kartoffelprodukte essen wollen, langweilt mich, hinterlässt diese beige angepasste Leere.
Ich möchte zwischendurch auch einmal ein völlig missratenes Schnitzel erleben, oder den köstlichsten Fruchtsalat, den ich nur gegessen habe, weil ihn mir jemand servierte, den ich schätze. Ich will fremdartige Kräuter zum ersten Mal im Leben schmecken und mich über marktschreierisch gepuschte Pasta wütend aufregen können. Ein Steak an den Hund verfüttern, weil es wie eine Schuhsohle gebraten wurde, und das zarteste Fischfilet goutieren, das ich in einer schlechten Verpackung nicht erahnt hätte. Denn nur in dieser bunten, schrillen und unbequemen Welt schmeckt auch der Kartoffelbrei wieder. Vor allem aber habe ich die Nase voll von immer strengeren Haltbarkeitsdaten. Seltsam ... aber der Überfluss macht mich zur Müllsucherin ... oder vielleicht nach dem Vorbild von Pippi Langstrumpf zur Sachensucherin. Bücher lesen, die keiner mehr haben will. Bücher, die auch morgen noch gut sein werden und die ich freiwillig nie gekauft hätte. Warum eigentlich nicht? Was hält mich davon ab, außerhalb meines Geschmacksfelds die Welt zu erkunden?
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