Zwei Fragen bekomme ich immer wieder - auch in Interviews - gestellt, die ich mit wenigen Fotos beantworten kann:
1. Wie schaffen Sie das, drei Berufe (Journalistin / Autorin / Übersetzerin) und so viele Projekte unter einen Hut zu bekommen, ohne zusammenzubrechen?
2. Warum leben Sie eigentlich nicht wie andere Künstler in einer Stadt mit Kultur wie z.B. Berlin?
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Baumzeichen (Foto PvC) |
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Vogesenwald (Foto PvC) |
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Baumtanz (Foto PvC) |
Ganz einfach: Mein Außenbüro, in dem ich in der schönen Jahreszeit auch gern meine Mittagspausen verbringe, hat Direktanschluss ans größte Festspielhaus Europas, an die imposanteste Kathedrale am mittleren Oberrhein, an eine renommierte französische Oper, an ein wunderbares Museum für moderne Kunst, an Universitäten und Landesbibliotheken zweier Länder, an mindestens zwei internationale Flughäfen, an Winzer und Restaurants in Baden, Elsass und Pfalz, an den TGV nach Paris und Marseille, an die Transsibirische und diverse Autobahnen, an keltische Funde, neolithische Steinmauern und Schwarzwaldmühlen ... soll ich weitermachen?
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Rocco, mein persönlicher Creative Assistant |
Und dazu hat mein Außenbüro keinen Anschluss: Handy, Computer, Social Media. Nur Naturgeräusche, kein Publikum, keine Auftraggeber und in zwei Stunden Wanderung höchstens mal zwei Waldarbeiter beim Holzmachen ... Was brauche ich da Berlin? ;-)
(Fotovergrößerung durch Anklicken)
Eine Zeit lang habe ich mal im Zentrum der deutschen Kultur gelebt - in Berlin. Und da musste ich eine erstaunliche Entdeckung machen: Der Otto-Normal-Berliner sitzt abends vor der Glotze! Nee, also ernsthaft - die gucken Fernsehen in Berlin! Trotz all' der Kultur umzu.
AntwortenLöschenJa, ich habe mir da ein paar Ausstellungen angesehen, aber ich vermisse nichts von alldem, seit ich wieder in der kleinen Stadt lebe. Hier sind die Wege kurz, es gibt keine Parkuhren und wenn ich fünf Minuten mit dem Rad fahre, stehe ich tatsächlich im Wald und glaub's nicht nur.
Media Markt haben wir auch. Es lebe die Power der Provinz.
Hallo, Petra und Bommi,
AntwortenLöschenkann ich gut nachvollziehen! Und einen Media-Markt haben wir hier im Schwarzwald auch.
Herzlichst
Christa
Huch, das ist ja dann in Berlin wie im Elsass! Die machen ganz früh abends die Fensterläden zu, so dass ich als Neuankömmling dachte: Hier geht man aber früh schlafen. Nö. Hinter den Fensterläden flimmert das Ding aus dem Media-Markt ...
AntwortenLöschenHmmm ... ich sollte nochmal über den Kulturbegriff nachdenken.
:-D Ich weiß weshalb ich am Kaiserstuhl wohne. Und ich habe lange in Berlin gelebt, aber dann doch lieber der Kaiserstuhl, obwohl mich schon einige Freunde nach Frankfurt&Co oder Köln locken wollten.
AntwortenLöschenWo sonst kann ich mal schnell zum Einkaufen über die Grenze düsen? Frische Erdbeeren und Spargel direkt am Erntetag beim Bauern kaufen? Wo habe ich Bronzezeit, Kelten, Römer, Mittelalter, Neuzeit und Weintrauben alles auf einem Berg?
Klar, manchmal fehlen mir bestimmte Dinge, aber dann besuche ich halt mal Freunde oder mache ein verlängertes Wochenende. Ich würde die Natur und so Sachen wie Straußen (Besenwirtschaften) und Weinfeste und Freiburg wohl viel mehr vermissen.
Ich denke, wenn Sie jemand fragt, warum Sie nicht irgendwo wohnen, warum Sie nicht irgend etwas tun, sammelt er nur Argumente, warum er selbst es nicht tut. Vielleicht ist bei den Antworten etwas Passendes dabei?!
AntwortenLöschenUnd wenn ein Berliner Sie gefragt hat, warum Sie nicht in Berlin wohnen, fühlt er sich vielleicht einsam. ;)