Missbrauch

Eben habe ich noch von den immer neuen Tricks sogenannter "Verlage" berichtet, die AutorInnen oder Beteiligten das Geld aus der Tasche ziehen.
Immer neue, immer dreistere Tricks sind inzwischen nötig, denn das Internet enthält nicht nur Dummfug, sondert funktioniert inzwischen auch als Informations- und Aufklärungsinstrument. Potentielle AutorInnen sind heutzutage weit weniger naiv als in offline-Zeiten.

Wer heute ein Buch veröffentlichen will und vom Verlagsgeschäft nichts versteht, kann sich im Internet an sachlicher Stelle kundig machen, auf welche Fallstricke zu achten ist - etwa beim Aktionsbündnis Fairlag. Und wer trotzdem keinen seriösen Verlag findet, der seine Autoren bezahlt, und seinen Text dennoch gedruckt sehen will, der findet ebenfalls im Internet die viel billigeren Möglichkeiten der Print on Demand Verfahren (die bekannteste Firma, BoD, bietet sogar einen Preiskalkulator auf der Website) bis hin zu Geschenkbüchern aus der Kaffeeröstermaschine. Zudem genügt heute eine Mail an die örtlichen Druckereien, um sich private Vergleichsangebote machen zu lassen - und man wird erstaunt sein, wie viele Tausender man dort weniger löhnt als bei sogenannten DKZV-Verlagen.

Einen neuen dreisten Fall nennt nun das Literaturcafé beim Namen. Hier werden nicht nur Nazi-Opfer für Werbematerial gefleddert, sondern auch noch Elke Heidenreich missbraucht.

Die Warnung, als Autor oder Mitwirkender an einem Buch niemals für eine Veröffentlichung zu bezahlen, sollte man also erweitern: Suchen Sie sich zur Not per Internet Leute beim Verlagssitz, die nachschauen, ob das Büro überhaupt existiert!

2 Kommentare:

  1. Christine19/4/09 12:43

    Gibt es wirklich (also: wirklich, wirklich, wirklich) Menschen, die glauben, so etwas bliebe unentdeckt? Und ungestraft?
    Frag ich mal rhetorisch, denn diese Dummheit schreit zum Himmel.

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  2. Ich begegne immer wieder gestandenen, gut ausgebildeten, wachen und intelligenten KollegInnen bei Zeitungen, die nicht wissen, dass ein Autor seinem Verlag nichts zu bezahlen hat für eine Veröffentlichung, sondern vom Verlag bezahlt WIRD. Und die rezensieren großartig solche Bücher und stilisieren Menschen zu Schriftstellern hoch, die sich doch nur ein Pseudobuch erkauft haben, ohne je ihr Können auf offiziellen Wegen bewiesen zu haben.

    Kürzlich hat mich so ein Journalistenkollege sogar als absolutes Dummchen und Die-tut-nur-so-als-sei-sie-echte-Autorin hinstellen wollen, weil ich den hehren hochberühmten Schriftsteller XY aus Dingens nicht kannte und angeblich von ihm noch nie gehört hätte. Über den schreibe doch die gesamte (Regional)Presse! XY ist Bezahler in einem DKZV, hat nie eine offizielle Veragshürde geschafft. Aber er ist in der Presse.

    Es funktioniert also sehr vieles auf dieser bunten Erde.

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