Bilbo trüffelt sich Gras
Eines muss ich noch unbedingt loswerden - für alle Bilbo-Fans! Es haben ja einige mitgebangt, als ich die Fehldiagnose eines hyperaktiven Tierarztes bekam, die mich in ein tiefes Loch zog. Und dann kam zum Glück der zweite Arzt und die Entwarnung. Kurzum: Es geht dem Viechl prächtig!
Selbst das "Gewächs" im Ohr, ein doch recht schwammig aufgetriebener Knubbel, zurrt derzeit massiv zusammen und hat nur noch kleine Warzengröße. Genauso habe ich es nämlich behandelt. Die alten Leute im Elsass schmieren schon von altersher Warzen mit Schöllkrautsaft ein und haben das Sprichwort drauf, dass die dann bei Neumond irgendwann von selbst abfielen. Auch wenn ich nicht an jeden Hokuspokus glaube, das lässt sich von den Inhaltsstoffen erklären und ich bin selbst damit schon Warzen losgeworden, erinnere mich aber nicht mehr an den Mondstand. Die Schrumpfung bei Bilbo kommt jedenfalls genau davon und mal sehen, wie klein wir den Knubbel noch kriegen.
Noch ist sein Bauchfell nach der Rasur beim Arzt nicht komplett nachgewachsen, was mir bei einem Temperatursturz von 22 auf 7,5 Grad Sorgen machte. Aber so gern sich Monsieur von Butterblum beim Schlafen einmummelt, so lebendig wird er bei diesen Herbsttemperaturen. Will heißen, dass ich nach zweieinhalb Stunden über Stock und Stein und Hügelkuppen und Steigungen rechtschaffen müde bin, der Hund aber am liebsten nochmal so weit laufen würde. Auch heute war er nicht zu bremsen und hatte seinen Schnüffelspaß im Wald.
Dabei habe ich wieder etwas von ihm gelernt. Es ist ja dieses Geheimnis noch immer nicht ganz gelüftet, warum Hunde manchmal Gras fressen und warum manchmal nicht. Selbst der alte Aberglaube ist nicht auszurotten, der besagt, wenn ein Hund Gras fresse, würde Regen kommen.
Ich beobachte alle meine Hunde, die ich je hatte, genau und weiß, dass es unterschiedliche Gründe fürs Grasfressen gibt. Der einfachste ist der, dass sie sich damit reinigen. Gras wird gefressen, wenn im Bauch etwas nicht stimmt. Sehr viel und sehr schnell wird Gras gefressen, wenn sich der Hund selbst zum Übergeben bringen will (so wurden wir schon böse verschluckte Teile in der Welpenzeit los). Und wenn ein Hund zu oft zu viel Gras frisst, vielleicht auch Kot, dann sollte man mal das Futter unter die Lupe nehmen und besser wechseln.
Aber das ist nicht alles. Seit ich nämlich die Gräser bestimme und in einem Herbarium sammle, die Bilbo ab und zu mal zupft, erkenne ich, dass es außerdem Gourmetgras gibt. Völlig andere Sorten als die schärferen Magenreiniger! So hat Bilbo seine Lieblingsstellen im Kopf, an denen Gewöhnlicher Glatthafer wächst, eine Sorte, die einen sehr hohen Gehalt an Phosphor und Kalzium, aber auch Saponinen enthält. Schon Urmenschen verzehrten solche "Vorgetreideformen", um sich etwas Gutes zu tun. Übrigens sehr weich und süßlich lecker!
Und jetzt glaube ich, das Rätsel mit dem Regen gelöst zu haben.
Hunde schnüffeln nicht nur, sie können Gerüche auch schmecken. Dabei nehmen sie Geruchspartikel in der Mundhöhle auf. Man kann das beim Spürhund wunderbar beobachten, wenn er einen Wildwechsel entdeckt und am vom Wild berührten Gras schnüffelt. Dabei wird das Maul leicht seitlich geöffnet und es sieht aus, als hechle sich der Hund diese Geruchspartikel in Richtung Gaumen. Besonders gut riecht man Wildmarkierungen, je feuchter es ist. Allerdings darf es noch nicht geregnet haben, der Regen spült die Spuren ja weg.
Heute war so ein Tag, selbst ich konnte Wildschwein von Reh unterscheiden und die Wildwechsel entdecken. Und dann sah ich es: Bilbo schnoberte an den feuchtesten, weil intensivsten Stellen herum. Hechelte sich Geruchspartikel ein. Und ging einen Schritt weiter: Gräser werden dann zart durchs Maul gezogen, während des Atmens. So, wie unsereins an Eis am Stiel lutscht, weil's so lecker ist. Und dann ging es los: Bilbo zelebrierte es geradezu, die zartesten Grasspitzen zu fressen - aber nur dort, wo das Wild in Kontakt gekommen war, wo es schon feucht war. Es wird bald regnen.
Aber es wird nicht regnen, weil der Hund Gras gefressen hat. Es wird regnen, weil die Feuchte des Wetterwechsels schon in der Luft liegt, weil das Vorregenwetter alle Gerüche potenziert. Oder anders ausgedrückt: Diese dritte Art des Grasfressens ist etwas für Gourmets. Es ist so ähnlich, wie wenn wir eine Reiswaffel, die keinen Nährwert hat und nach fast nichts schmeckt ... trüffeln. Bilbo trüffelt sich sein Gras mit Wildschweingeschmack. Und fühlt sich sauwohl!
Bilbo im Lieblingsbiotop - wir beide sind einfach Waldwesen! |
Selbst das "Gewächs" im Ohr, ein doch recht schwammig aufgetriebener Knubbel, zurrt derzeit massiv zusammen und hat nur noch kleine Warzengröße. Genauso habe ich es nämlich behandelt. Die alten Leute im Elsass schmieren schon von altersher Warzen mit Schöllkrautsaft ein und haben das Sprichwort drauf, dass die dann bei Neumond irgendwann von selbst abfielen. Auch wenn ich nicht an jeden Hokuspokus glaube, das lässt sich von den Inhaltsstoffen erklären und ich bin selbst damit schon Warzen losgeworden, erinnere mich aber nicht mehr an den Mondstand. Die Schrumpfung bei Bilbo kommt jedenfalls genau davon und mal sehen, wie klein wir den Knubbel noch kriegen.
Noch ist sein Bauchfell nach der Rasur beim Arzt nicht komplett nachgewachsen, was mir bei einem Temperatursturz von 22 auf 7,5 Grad Sorgen machte. Aber so gern sich Monsieur von Butterblum beim Schlafen einmummelt, so lebendig wird er bei diesen Herbsttemperaturen. Will heißen, dass ich nach zweieinhalb Stunden über Stock und Stein und Hügelkuppen und Steigungen rechtschaffen müde bin, der Hund aber am liebsten nochmal so weit laufen würde. Auch heute war er nicht zu bremsen und hatte seinen Schnüffelspaß im Wald.
Dabei habe ich wieder etwas von ihm gelernt. Es ist ja dieses Geheimnis noch immer nicht ganz gelüftet, warum Hunde manchmal Gras fressen und warum manchmal nicht. Selbst der alte Aberglaube ist nicht auszurotten, der besagt, wenn ein Hund Gras fresse, würde Regen kommen.
Ich beobachte alle meine Hunde, die ich je hatte, genau und weiß, dass es unterschiedliche Gründe fürs Grasfressen gibt. Der einfachste ist der, dass sie sich damit reinigen. Gras wird gefressen, wenn im Bauch etwas nicht stimmt. Sehr viel und sehr schnell wird Gras gefressen, wenn sich der Hund selbst zum Übergeben bringen will (so wurden wir schon böse verschluckte Teile in der Welpenzeit los). Und wenn ein Hund zu oft zu viel Gras frisst, vielleicht auch Kot, dann sollte man mal das Futter unter die Lupe nehmen und besser wechseln.
Aber das ist nicht alles. Seit ich nämlich die Gräser bestimme und in einem Herbarium sammle, die Bilbo ab und zu mal zupft, erkenne ich, dass es außerdem Gourmetgras gibt. Völlig andere Sorten als die schärferen Magenreiniger! So hat Bilbo seine Lieblingsstellen im Kopf, an denen Gewöhnlicher Glatthafer wächst, eine Sorte, die einen sehr hohen Gehalt an Phosphor und Kalzium, aber auch Saponinen enthält. Schon Urmenschen verzehrten solche "Vorgetreideformen", um sich etwas Gutes zu tun. Übrigens sehr weich und süßlich lecker!
Und jetzt glaube ich, das Rätsel mit dem Regen gelöst zu haben.
Hunde schnüffeln nicht nur, sie können Gerüche auch schmecken. Dabei nehmen sie Geruchspartikel in der Mundhöhle auf. Man kann das beim Spürhund wunderbar beobachten, wenn er einen Wildwechsel entdeckt und am vom Wild berührten Gras schnüffelt. Dabei wird das Maul leicht seitlich geöffnet und es sieht aus, als hechle sich der Hund diese Geruchspartikel in Richtung Gaumen. Besonders gut riecht man Wildmarkierungen, je feuchter es ist. Allerdings darf es noch nicht geregnet haben, der Regen spült die Spuren ja weg.
Heute war so ein Tag, selbst ich konnte Wildschwein von Reh unterscheiden und die Wildwechsel entdecken. Und dann sah ich es: Bilbo schnoberte an den feuchtesten, weil intensivsten Stellen herum. Hechelte sich Geruchspartikel ein. Und ging einen Schritt weiter: Gräser werden dann zart durchs Maul gezogen, während des Atmens. So, wie unsereins an Eis am Stiel lutscht, weil's so lecker ist. Und dann ging es los: Bilbo zelebrierte es geradezu, die zartesten Grasspitzen zu fressen - aber nur dort, wo das Wild in Kontakt gekommen war, wo es schon feucht war. Es wird bald regnen.
Aber es wird nicht regnen, weil der Hund Gras gefressen hat. Es wird regnen, weil die Feuchte des Wetterwechsels schon in der Luft liegt, weil das Vorregenwetter alle Gerüche potenziert. Oder anders ausgedrückt: Diese dritte Art des Grasfressens ist etwas für Gourmets. Es ist so ähnlich, wie wenn wir eine Reiswaffel, die keinen Nährwert hat und nach fast nichts schmeckt ... trüffeln. Bilbo trüffelt sich sein Gras mit Wildschweingeschmack. Und fühlt sich sauwohl!
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