Tutorial: Passt Bunt zu Bunt?
Was ich jetzt versuchen werde, würde ich lieber als youtube-Video am lebendigen Körper zeigen und vor allem witziger erzählen. Nur leider werde ich mir auf absehbare Zeit die notwendige Technik dafür nicht anschaffen können und einen Model-Hals habe ich auch nicht mehr. Worum geht es? - Ich werde immer wieder von Kundinnen gefragt, ob man denn ein farbiges Schmuckstück auch auf Farbe tragen könne. Und wenn ja, auf welcher? Wie passt eigentlich was zusammen und welche Effekte ergeben sich durch Farbwechsel? Ein Problem gibt es beim Medium Foto im Internet: Farben werden nicht ganz echt dargestellt, wenn der Bildschirm der Betrachterin nicht richtig kalibriert ist, kann sich das nochmal verschieben. Ich hoffe, es kommt trotzdem rüber, was ich erklären will. Viel Spaß beim Herumprobieren!
Fangen wir mit dem vermeintlich Einfachen, weil schlichter Farbgebung, an. Diese Brosche hat Farben von Eierschalenweiß bis Beige, wie ein altes Manuskript eben, die Schrift ist Anthrazit in Schattierungen. Passt doch zu allem, oder?
Zumindest Frauen, die "Unfarben" tragen (Schwarz und Weiß), haben die wenigsten Probleme. Ein schwarzer Hintergrund lässt diese Fibel sehr edel erscheinen, die Schrift kommt dadurch noch mehr zur Geltung. Aber mit Weiß ist das so eine Sache - man sieht es am obersten Foto: es gibt so viele Töne von Weiß ... aber auch einen sehr einfachen Tipp: Am besten immer kalte Farben mit kalten kombinieren und warme mit warmen Farben. Dann kann nicht so viel schiefgehen.
Diese Brosche hat warme Farben, also passt dazu eher ein gebrochenes, sogar leicht gelbstichiges Weiß: Cremeweiß, Wollweiß. Ein Weiß wie ganz oben ist nicht ideal, geht aber - nur bläulich, also kalt, sollte das Weiß nicht sein. Absolut aufregend sieht diese Brosche deshalb auf den typischen Irlandpullis in ihrem Wollweiß aus! Und von hier aus kann man mehr Farben wagen - sie müssen nur warm sein, also eher gelbstichig. Sehr typisch: Olivgrün. Ich habe da einen Stoff, zu dem fast nichts passen will, weil das Grün einen extremen Gelbstich hat. Die Brosche aufgelegt - das ist ein Aha-Effekt: passt perfekt.
Geht doch, auf den ersten Blick, oder? - Wenn man nicht sehr aufmerksam ist, eigentlich schon. Wer Farben gegenüber sensibel ist, empfindet vielleicht ein leichtes Unbehagen und weiß nur nicht, warum. Schauen wir dabei den Hintergrund mit an, fällt vielleicht eher auf, was passiert ist: Die Broschen wirken "schmutzig". Auf dem Olivgrün wirkten die dunkleren Schatten wie ein wertvolles, altes Pergamentpapier. Auf dem kalten Blau sehen sie eher aus, als habe jemand Dreckfinger gehabt. Warm und Kalt vertragen sich hier gar nicht.
Wenn man die miteinander mischt, erhält man drei Sekundärfarben: Violett (Rot+Blau), Orange (Rot+Gelb), Grün (Blau+Gelb).
Und dann gibt es noch die neutralen Farben: Schwarz, Weiß, Grau, auch Braun wird dazugezählt. Aber wir haben es oben schon genauer gelernt: Neben reinem Schwarz und Reinweiß gibt es jede Menge Schattierungen - und die können eben auch warm oder kalt wirken!
Warum ich das so ellenlang erkläre? Es wirkt nicht nur bei der Auswahl von Schmuck. Auch Blumen im Garten kann man unschön kombinieren. Den größten Aha-Effekt aber hatte ich mal bei einer Typberatung, wo die natürliche Haarfarbe mit dem Teint eine Rolle spielt. Manche kennen vielleicht das System mit den Jahreszeitentypen. Das ist nichts anderes als eine Entscheidungserleichterung, ob eher warme oder kalte Farben zu einem passen!
Und beim falschen Kleid kann es einem gehen wie den Broschen oben auf Blau. Allerdings bringen die launigen Tests in Frauenzeitschriften nicht viel, weil die Selbsteinschätzung auch danebenliegen kann. Eine gute Typberaterin umgibt einen bei künstlichem Tageslicht mit Tüchern in genormten Farben, ohne dass Kleidung und andere Farben ablenken. Da konnte ich es plötzlich erkennen: Mein damals heißgeliebtes Schwarz ließ mich im Spiegel um Jahre altern, mein Teint sah müde und schlapp aus. Seither trage ich nur noch das kleine Dunkelblaue und meine Augen und die Haut leuchten!
Jetzt machen wir das nochmal mit Schmuck. Wieder Fibeln, diesmal sind sie extrem bunt. Das trauen sich viele nicht zu tragen, weil ihnen das vielleicht zu auffällig ist oder weil sie unsicher sind, wie sich die Farben kombinieren lassen. Probieren wir das mal:
Bunt zu Weiß funktioniert in diesem Falle hervorragend, weil auch Delaunays Werk unterschiedlich weiße Papiere enthielt - da kann man nichts falsch machen und die Broschen sprühen fröhlich vor Farbe. So stellt man sich den Sommer vor. Und tatsächlich: Da sind viele Orange-Töne, Rot, Gelb, Feuerfarben.
Weil ich aus dem Werk wie in einem Puzzle Stücke schneiden musste, kombinierte ich bei der unteren Brosche ein paar kühle Töne dazu, die Delaunay ebenfalls benutzte. Da ist ein kühles Blau und Türkis, neutrales Schwarz und Dunkelbraun, auch das Rosa ist kühl. Und schon passiert etwas Verblüffendes auf anderen Farben:
Lust auf Farbe bekommen? Die gezeigten Anstecknadeln könnt ihr sofort in meinem Dawanda-Shop kaufen:
Die beigen Fibeln mit der Schrift von Victor Hugo gibt es HIER.
Und die farbigen Broschen mit der Hommage an Sonia Delaunay gibt es HIER.
Übrigens fertige ich die gleichen Fibeln auch nach Wunsch, mit unterschiedlichen Papierauflagen, die ich entweder in Natur belasse oder mit euren Lieblingsfarben sparsam aquarelliere. Ich kann auch farbige Papiere verwenden. Beim Buchpapier muss man wissen: Reinweiß bei Büchern gibt es nicht wirklich - ihr habt die Wahl zwischen einem "hellen" Weiß eines modernen Buchs oder dem vergilbten Papier eines alten. Die Stücke kosten das Gleiche - mich einfach kontaktieren.
Tutorials wie dieses gibt es künftig auch als Rubrik im unteren Menu: Schönheit - Unterrubrik Beratung.
Fangen wir mit dem vermeintlich Einfachen, weil schlichter Farbgebung, an. Diese Brosche hat Farben von Eierschalenweiß bis Beige, wie ein altes Manuskript eben, die Schrift ist Anthrazit in Schattierungen. Passt doch zu allem, oder?
Auf einem dunkelanthrazitfarbenen Blazer - absolut edel! |
Diese Brosche hat warme Farben, also passt dazu eher ein gebrochenes, sogar leicht gelbstichiges Weiß: Cremeweiß, Wollweiß. Ein Weiß wie ganz oben ist nicht ideal, geht aber - nur bläulich, also kalt, sollte das Weiß nicht sein. Absolut aufregend sieht diese Brosche deshalb auf den typischen Irlandpullis in ihrem Wollweiß aus! Und von hier aus kann man mehr Farben wagen - sie müssen nur warm sein, also eher gelbstichig. Sehr typisch: Olivgrün. Ich habe da einen Stoff, zu dem fast nichts passen will, weil das Grün einen extremen Gelbstich hat. Die Brosche aufgelegt - das ist ein Aha-Effekt: passt perfekt.
Warmes Beige und Cremeweiß auf Kornblumenblau: Verträgt sich das? |
Was sind "kalte" und "warme" Farben?
Wir haben drei Grundfarben: Rot, Blau und Gelb.Wenn man die miteinander mischt, erhält man drei Sekundärfarben: Violett (Rot+Blau), Orange (Rot+Gelb), Grün (Blau+Gelb).
- Warm wirken Farben auf uns, wenn wir an Feuer denken: Da ist also Rot oder Gelb mit drin. Kurz zum Merken: Gelbstich.
- Kalt wirken Farben, wenn wir an Eis und kühles Wasser denken: Das sind Farben mit Blauanteil, also Blau-, Purpur- und Grüntöne mit Blau drin. Kurz zum Merken: Blaustich.
Und dann gibt es noch die neutralen Farben: Schwarz, Weiß, Grau, auch Braun wird dazugezählt. Aber wir haben es oben schon genauer gelernt: Neben reinem Schwarz und Reinweiß gibt es jede Menge Schattierungen - und die können eben auch warm oder kalt wirken!
Warum ich das so ellenlang erkläre? Es wirkt nicht nur bei der Auswahl von Schmuck. Auch Blumen im Garten kann man unschön kombinieren. Den größten Aha-Effekt aber hatte ich mal bei einer Typberatung, wo die natürliche Haarfarbe mit dem Teint eine Rolle spielt. Manche kennen vielleicht das System mit den Jahreszeitentypen. Das ist nichts anderes als eine Entscheidungserleichterung, ob eher warme oder kalte Farben zu einem passen!
Und beim falschen Kleid kann es einem gehen wie den Broschen oben auf Blau. Allerdings bringen die launigen Tests in Frauenzeitschriften nicht viel, weil die Selbsteinschätzung auch danebenliegen kann. Eine gute Typberaterin umgibt einen bei künstlichem Tageslicht mit Tüchern in genormten Farben, ohne dass Kleidung und andere Farben ablenken. Da konnte ich es plötzlich erkennen: Mein damals heißgeliebtes Schwarz ließ mich im Spiegel um Jahre altern, mein Teint sah müde und schlapp aus. Seither trage ich nur noch das kleine Dunkelblaue und meine Augen und die Haut leuchten!
Den Farbtypen-Test kann man zuhause selbst ausprobieren:
- Einen großen Spiegel mit Tageslicht(!)leuchte in Umfeld mit wenig Farben aufstellen oder aufhängen, notfalls Hintergrund mit weißem Betttuch abhängen. Stellt ihn so auf, dass ihr bequem den gesamten Kopf, den Hals und ein Stück vom Oberkörper seht. Zur Not geht auch helles, indirektes Tageslicht am Fenster bei wolkenverhangenem Himmel (keine direkte Sonne).
- Die Haare mit schwarzem Haarband straff aus dem Gesicht kämmen, längere Haare hinten feststecken - sie stören beim Eindruck meist, weil die Haarfarbe selten die eigene ist oder auch ausgeblichen sein kann. Wichtig: Ihr seid dabei absolut ungeschminkt!
- Nicht lachen: Oberkörper ist am besten nackt. So lenkt keine künstliche Farbe ab und ihr habt noch mehr Haut zum Vergleich.
- Vorher habt ihr Stoffe, Tücher, Klamotten in möglichst vielen Farben zurechtgelegt, warme und kalte, helle und dunkle, klare und gedeckte. Unbedingt auch Farben, die ihr im Traum nicht tragen wolltet!
- Eine einzige Farbe seitlich ans Gesicht halten, den Körper. Wirken lassen und schauen: Wie sieht die Haut aus? Macht mich das kränklich, wirkt sie matt? Strahlt der Teint? Wird die Haut dadurch gelblicher oder mehr rosa? Und vor allem die Augen beachten: Leuchten sie plötzlich, werden sie betont? Verschwindet ihre Farbe optisch? Richtig gut passen die Farben dann, wenn sie die Augen betonen und deren Farbe richtig zur Geltung kommt - und wenn euer Teint dabei frisch wirkt und gesund. Die Lippen sehen dann meist automatisch schöner aus. Wer Sommersprossen hat: Die sollten auch eher leuchten als "schmutzig" wirken.
- Wenn man das auf Anhieb nicht sieht, kann man mit dem Gegenteil von Farbe abwechseln und vergleichen. Also die warme Farbe mit einer kalten abwechseln. Noch leichter geht das zusammen mit der Freundin - die kann nämlich auch gleich alles notieren. Plus-Minus-Liste und die Klamotten eintragen. Denen kann man vorher mit einer Stecknadel ein Nummernschildchen aufstecken.
Jetzt machen wir das nochmal mit Schmuck. Wieder Fibeln, diesmal sind sie extrem bunt. Das trauen sich viele nicht zu tragen, weil ihnen das vielleicht zu auffällig ist oder weil sie unsicher sind, wie sich die Farben kombinieren lassen. Probieren wir das mal:
Diese Fibeln sind so bunt wie die Gemälde von Sonia Delaunay, denn sie sind aus dem Druck eines ihrer Werke hergestellt |
Keine Frage, das funktioniert bestens mit Schwarz. Ähnlich wie bei einem Passepartout eines Gemäldes wirkt der Blazer im Unterschied zum Weiß wie ein Rahmen. Dadurch kommt die Brosche künstlerischer. |
Lust auf Farbe bekommen? Die gezeigten Anstecknadeln könnt ihr sofort in meinem Dawanda-Shop kaufen:
Die beigen Fibeln mit der Schrift von Victor Hugo gibt es HIER.
Und die farbigen Broschen mit der Hommage an Sonia Delaunay gibt es HIER.
Übrigens fertige ich die gleichen Fibeln auch nach Wunsch, mit unterschiedlichen Papierauflagen, die ich entweder in Natur belasse oder mit euren Lieblingsfarben sparsam aquarelliere. Ich kann auch farbige Papiere verwenden. Beim Buchpapier muss man wissen: Reinweiß bei Büchern gibt es nicht wirklich - ihr habt die Wahl zwischen einem "hellen" Weiß eines modernen Buchs oder dem vergilbten Papier eines alten. Die Stücke kosten das Gleiche - mich einfach kontaktieren.
Tutorials wie dieses gibt es künftig auch als Rubrik im unteren Menu: Schönheit - Unterrubrik Beratung.
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