Reader-Test einer Haptikerin
Eigentlich darf man ernsthafte Tests nicht mit solchen miesen Fotos versehen. Ich bitte den Himmel zu entschuldigen, der sich heute rosa-leichentuchdüster über die Erde breitet, so dass nur extremes Kunstlicht die Welt erhellt.
Und eigentlich darf man Tests nicht so schreiben, wie ich das jetzt machen werde: ohne jedes Fachsprech und technische Einzelheiten. Die könnt ihr nämlich bei Gugl nachschlagen, dort gibt es zig Tests von Technikfreaks. Ich dagegen bin Haptikerin, bin sinnliche Papierbuchverehrerin. Ich lege viel zu viel Geld in Preziosen von Ausstellungskatalogen und Kunstbüchern an und weine innerlich bei schlampig gemachten Taschenbüchern. Layouten habe ich selbst gelernt, noch in Klebsatzzeiten - und später mit Desktop Publishing. Bücher möchte ich am liebsten mit allen Sinnen verspeisen, deshalb bin ich empfänglich für ihren Geruch, für die Haptik von gutem Papier und schlechten Lackierungen, für ausgesuchte Typografie und das Rascheln der Seiten. So viel zum Zielpublikum von Readern ... Auf dem ersten Foto darum meine beiden Bettlektüren im Ruhezustand.
Der Kindle mit Bildschirmschoner im ausgeschalteten Zustand |
Frauen sind verdammt anspruchsvoll. All dieses neue elektronische Gedöns, das derzeit die pralle Zukunft verspricht, ist mir noch nicht ausgereift genug. Und entweder haben die Geräte Gimmicks, die ich nicht brauche, oder bieten nicht, was ich will. Kurzum: Ich warte noch darauf, dass sich Reader und Tablets kreuzen und farbige Superkönnerkinder zeugen. Und dann warte ich auf einen neuen Preiskampf - wenn E-Books zumindest in Deutschland oft fast so viel kosten wie Hardcover. Unverschämt: Die Firmen rechnen Dollars als Euro, eine Readerhülle kostet die Hälfte eines Kindle und ein Aufladegerät muss man auch extra löhnen, wenn man das Gerät nicht am Computer aufladen will.
Der Reader sollte also bei kleinem Preis möglichst alles können, muss mir aber keine Hörbücher oder Musik vorsummen. Ich will finanziell einigermaßen verschmerzen können, wenn das Experiment schief geht. Mein Geld gebe ich für die nächste Generation aus.
1. Habe ich zwei Tage lang technische Einzelheiten von mehreren Produkten genauestens studiert und jede Menge Testberichte gelesen. Außerdem Bekannte befragt, die bereits einen Reader hatten.
2. Kann man viel von dem Technikgedödel vergessen, wenn Haptik und Optik nicht stimmen. Das ist einfach so bei Luxusbuchliebhaberinnen. Ich hatte den Oyo von Thalia in der Hand. Bevor ich auch nur technische Einzelheiten kannte, wusste ich: So will ich Bücher nicht lesen. Das Ding möchte ich nicht in der Hand halten. In dieser Hinsicht sollte man durchaus zu völlig spontanen Lustkäufen stehen: Die einen mögen es, wenn die Umrandung des Texts knallrot ist, anderen fällt schon ein spiegelglatter Reader auf den Nerv. Man kann sich an seitlichen Schaltern stören und sogar an deren Eigengeräusch. Manche lieben Billigplastik, manche wollen hartes Metall. Typisch Frau? Mag sein, dass Männer im Winter gern ein Metallteil ohne Handschuhe zücken und einen hochspiegelnden Reader in die Wintersonne halten ...
Am Ende machten der Sony-Reader und der Kindle das Rennen, völlig subjektiv. Ersterer, weil er auch Epub lesen kann und an keine Monokultur gebunden ist. Zweiterer vor allem wegen seiner angenehmen Einfachheit und seines Preis-Leistungs-Verhältnisses.
Warum der Kindle?
Ich kaufe meine Bücher nach wie vor fast ausschließlich beim unabhängigen, stationären Buchhändler, bei dem ich auch in naher Zukunft keine E-Books bekommen werde. Er zwingt mich also in Onlineshops. Die Einkaufsmöglichkeiten bei Sony selbst überzeugen mich nicht. Ich bin aber auch nicht der Typ, der seine Kreditkartendaten gern über viele Shops verteilt. Wenn ich Amazon in einem Punkt vertraue, dann ist das beim Umgang mit dem Geld, der Warenrückgabe etc. Außerdem bin ich dort bereits Kunde für Musik.
Amazon hat im Moment das größte E-Book-Angebot - und das auch noch völlig international. Aufgrund der verrückten deutschen E-Book-Preise (und vieler nerviger, weil schlechter Billigübersetzungen) werde ich nun mehr Bücher im Original lesen. Mit dem Kindle stehen mir außerdem Gutenberg, Zeno und andere kostenlose Klassikersammlungen offen (Amazon hat auch eine eigene). Bei der riesigen Auswahl fehlen mir Bücher, die vom Verlag nur als Epub herausgegeben werden, im Moment nicht wirklich. Und der andere Punkt war der Preis: Für Autoren- und Übersetzergehälter sind 99 Euro am ehesten zu verschmerzen. Ob das alles wirklich so ist, habe ich einen Monat lang mit der kostenlosen Kindle App auf meinem Computer ausprobiert.
Gewonnen hat Amazon außerdem, weil es einem den Kauf so einfach macht. Obwohl ich diesen Laden aus branchenpolitischen Gründen zu meiden versuche, hat er einfach etwas geschafft, was andere in der Branche hoffnungslos verschlafen. Ich mag Unternehmen nicht, denen die Gier ins Gesicht geschrieben ist. Aber ich gebe offen zu, dass ich mich von Unternehmen bezirzen lasse, die mir als Kundin das Leben einfach machen und die meine Wünsche ernst nehmen. Das Handling beim Einkauf soll erst mal einer nachmachen (ich denke da an Libreka & Co.)
Völlig überrascht war ich vom Kundenservice, der bisher nicht mit Effektivität glänzte und einen mit vorgefertigten Bausteinmails nervte. Ich hatte im deutsch-französischen Grenzgebiet ein besonderes Problem: Je nach Einwahlpunkt erscheine ich beim Bücherkauf deutsch oder französisch. Plötzlich bekam meine französische Personenhälfte eine Mail, ein bestimmtes Buch sei für mein Land nicht zugelassen. Ich liebe Verleger, die in einem globalen Markt den Verkauf ihrer nichtkörperlichen Bücher nur auf den deutschsprachigen Raum begrenzen! (Nehmt ihr eure Papiertitel auch bei den Flughäfen aus dem Programm?)
Ich schrieb eine ziemlich genervte Mail an Amazon. Obwohl die Firma nichts für Verlegerentscheidungen kann, hat sie sich sehr nett bei mir entschuldigt - innerhalb von zwei Stunden. Der Kundenservice hatte in diesem Moment auch schon eigenständig gehandelt und mich für beide Länder freigeschaltet. Nun bin ich für beschränkte Anbieter eben Deutsche und für alle anderen Französin. So viel zum globalen Buchmarkt.
Ratzfatz auch die Lieferung: Am Tag vor Heiligabend nach 16 Uhr bestellt, ausdrücklich nicht per Eilzustellung, war das Teil um zehn Uhr morgens am Heiligabend bei der deutschen Lieferadresse.
Die Schrift ein wenig vergößert - und die Lesebrille fliegt weg. |
Ich betone noch einmal: Ich gehöre zu den bibliotheksverliebten Haptikern, die angeblich nie E-Reader kaufen. Ich habe aber auch so viel Grips im Kopf, dass ich von einer Gutenberg-Bibel nicht verlange, sie solle die gleichen Eigenschaften haben wie Hammurabis Keilschrifttafeln. Ich liebe Pergament, verlange aber von meinen Verlegern nicht, sie sollten Häute für meine Bücher schaben. Mir ist klar: Gedrucktes Buch und E-Books sind zwei völlig unterschiedliche Medien, die sich in sich selbst beweisen müssen, nicht im künstlichen Kampf gegeneinander.
Erfreulich war der Anfang. Das erste Aufladen am Computer ging in Windeseile, während ich bei Facebook schnatterte. Dann auf den Knopf gedrückt und die E-Books vom Computer mittels des gleichen USB-Kabels auf den Kindle geladen. Das geht auch mit eigenen mobi-Dateien (dazu jage ich eine Word-Datei im html-Format schnell durch den kostenlosen Mobipocket Creator) und mit pdfs (der Kindle schluckt noch mehr, aber Bilder lohnen sich in Schwarz-Weiß nicht immer).
Wer seinen Kindle normal bestellt, bekommt ihn bereits registriert - dann ist alles eingestellt. Nachteil: Da man mit dem Kindle ohne allzu großes Sicherheitsgedöns shoppen kann, besteht ein gewisses Risiko. Zumindest auf der französischen Post wird gern geklaut. Klickt man dagegen beim Kauf einfach "als Geschenk" an - so wird der Reader unregistriert geliefert. Man macht das bei Inbetriebnahme selbst. Wer seinen Reader öfter außer Haus mitnimmt, sollte dann auch dringend ein Passwort zum Öffnen eingeben! Das sperrt nicht so sehr das Lesen, sondern das fröhliche Einkaufen, falls der Reader einmal verloren geht oder gestohlen wird.
Die Bedienung ist absolut intuitiv und kann auch von technisch völlig Unerfahrenen bewältigt werden. Der einzige Spaß auf meinem Berglein: Ich bekomme hier kein Wifi-Netz. Aber beim nächsten Ausflug setze ich mich in einen Hot Spot und kann einkaufen.
Die unschönen Dinge
Es stören einen ja immer die komischsten Eigenheiten. Mir sind die Eselsohren beim Kindle zu klein - in Papierbüchern mache ich viel sichtbarere. Das Schreiben von Anmerkungen auf der virtuellen Tastatur (ähnlich wie beim normalen Handy bei sms) ist zunächst gewöhnungsbedürftig, flutscht mit ein wenig Übung jedoch schneller als auf einer schlechten echten Tastatur. Noch nicht dahinter gestiegen bin ich, wie ich die Anmerkungen im Text finde (anklicken) und gleich wieder zu den Anmerkungen zurückspringe - aber das mag an mir liegen, die ich nie Anleitungen lese.
Der Reader ist für pdf nur sehr bedingt geeignet. Man kann solche Dateien zwar auch quer lesen, muss jedoch je nach Originalgröße von Text und Bildern übel viel vergrößern und hin- und herspringen. Ohne Maus wie beim Computer ist das sehr mühsam. Das Einlesen mit der Kindle App am großen Bildschirm ist natürlich kein Problem, aber da kann ich pdf auch direkt lesen.
Das Ordnen der Bücher nach Autorennamen ist Firlefanz: Dazu müssten die Bücher verlagsseitig nämlich mit dem Nachnamen zuerst gekennzeichnet werden. So aber muss ich verschiedene Iwans durchsuchen, bis ich hoffentlich meinen Turgenjew finde - der aufgrund der Display-Breite nicht mit vollem Nachnamen zu sehen ist. Und Sammlungen kann ich wohl erst mit Wifi anlegen - das funktioniert im unregistrierten Zustand nicht. Sammlung plus Nachname wäre ideal. Ich kann mir vorstellen, dass das Durchsuchen von Hunderten von Büchern nicht gemütlich ist und lange nicht so viel Spaß macht wie in meiner Bibliothek.
Gewöhnungsbedürftig ist zunächst das Umblättern - aber nach einer Stunde bemerkt man es gar nicht mehr. Auch nicht das angebliche "Geflackere", das manche stört und das sich mit einem Update der Firmensoftware beheben lässt (ich hatte es nicht). Beim Kindle sind dafür Tasten an beiden Schmalseiten vorgesehen - ideal für Links- und Rechtshänder und unterschiedliche Lagen im Bett. Eigentlich klappt man den Rand des Readers etwas nach unten, äußerst angenehm. Die obere, kleinere Taste blättert zurück, die untere vor. Das wohl größte Hindernis für Druckliebhaber ist das Fehlen von Seitenzahlen (obwohl es bei der Buchherstellung machbar ist). Stattdessen bekommt man auf einer winzigen Leiste am unteren Rand die Position im Buch angezeigt und einen Prozentsatz des bereits Gelesenen. Kleine Striche markieren Kapitelanfänge. Mit einer Taste kann ich jederzeit im Buch hin- und herspringen, zum Anfang oder Ende, zu Kapitelanfängen oder Positionen.
Da ich Schrift und Schriftgröße individuell einstelle, habe ich natürlich kein festes Layout mehr wie im gedruckten Buch. Je größer der Schriftgrad, desto auffälliger wird der Flattersatz. Wer empfindlich ist gegen typografische Gassen und andere Feinheiten, wird mit einem Reader das Zähneknirschen bekommen. Da sich der Mensch aber an alles gewöhnt, könnte auch die Aufmerksamkeit gegenüber guter Typografie sinken. Oder andersherum: Wirklich gut gemachte Bücher könnten umso mehr aus der Masse herausstechen!
Die Zukunft?
Ich besitze die Bücher nicht körperlich. Unklar ist außerdem, wie spätere Konvertierungen auf neue Systeme und Entwicklungen vonstatten gehen werden. Ich denke, in Zukunft wird sich nicht das Leseverhalten ändern, sondern das Kaufverhalten. Ich selbst beobachte, dass ich mir lieber Schmöker und Billigtaschenbücher auf den Reader lade, weil mir solche Einmalware doch nur die Bibliothek verstopft. Dafür kaufe ich sehr viel gezielter und öfter edlere Bücher und Bücher, die man immer wieder lesen mag - ein Leben lang. Ich kaufe sogar Papierbücher, die ich zuerst als E-Book auf dem Reader gelesen habe - nämlich dann, wenn sie für mich einen inneren Wert haben. Meine Prophezeiung für die Zukunft: Wir werden schnelldrehende Ware nur noch als E-Book lesen. Dafür werden gedruckte Bücher aber wieder schöner und aufwändiger gestaltet werden. Ich glaube sogar an die Rückkehr der limitieren Luxusausgaben parallel zur E-Volksausgabe. Sollten sich Reader und Tablets eines Tages technisch annähern, werden auch E-Books aufwändiger gestaltet werden können. Das ist vor allem wichtig fürs bebilderte Sachbuch, das ich auf einem Reader nicht wirklich lesen kann.
Die guten Eigenschaften
Nach nur einer Woche muss ich zugeben: Ich vermisse Seitenzahlen nur noch bei wissenschaftlichem Arbeiten. Ob ich Positionen oder Prozente rechne, ergibt das absolut gleiche Gefühl. Wer sich nicht grundsätzlich gegen jede Neuerung sperrt, lernt ganz schnell um. Das ist wie beim Euro. Die ewig Gestrigen rechnen ihn immer noch in die alte Landeswährung zurück, die anderen gehen mit ihm völlig normal um.
Die E-Ink-Technik ist eine absolute Wohltat vor allem für Menschen, die ihre Augen ohnehin zu sehr anstrengen. Da ich die Schriftgröße beliebig einstellen kann, brauche ich keine Lesebrille mehr. Der Kontrast der Buchstaben ist besser als bei so manchem schlecht gedruckten Buch. Selbst bei starkem Gegenlicht findet man mit dem mattierten Display immer einen angenehmen spiegelungsfreien Winkel - Lesen funktioniert bei Prallsonne wie künstlichem Licht einwandfrei. Ganz ehrlich: Ein E-Reader ist augenfreundlicher als jedes Buch! Inzwischen muss ich mich wirklich umgewöhnen, wenn ich erst wieder die Brille auf die Nase setzen muss. Die Folge: Ich kann sehr viel schneller und mehr lesen, ohne zu ermüden.
Auch im vollen Gegenlicht (5 starke Birnen) noch Lesevergnügen |
Für die Bettlektüre ist der Kindle wie geschaffen: Er lässt sich auch nur mit einer Hand bedienen (egal mit welcher), ist von allen Seiten zugänglich - im Hoch- und Querformat. Nickt man über der Lektüre ein, schaltet er sich schnell automatisch ab und öffnet wieder auf der verschlafenen Seite. Und fällt einem ein Kindle mit über 1000 Büchern ins Gesicht, ist das weit weniger schmerzhaft als mit einem 500-Seiten-Hardcover.
Auf einem Reader kann ich endlich Bücher durchsuchen und bin nicht mehr auf mangelhaft gemachte Register angewiesen. Für die Recherche und das Arbeiten ist der Reader unbedingt besser als Papier. Hier kann ich nämlich bereits im Shop im Text nach Stichwörtern suchen, die passenden Bücher besorgen und zielgenau durchforsten und mit eigenen Anmerkungen versehen. Wollte ich etwa das Lebenswerk von Turgenjew nach dem Stichwort "Baden(-Baden)" durchsuchen, bräuchte ich viele Jahre Zeit und einen Spezialisten obendrein. Auf dem Reader ist die Sache in wenigen Minuten erledigt. Er sammelt mir sämtliche Stellen, die ich dann nur noch anklicken muss.
Dank Reader sind mir endlich all die Klassiker zugänglich, die schon lange nicht mehr gedruckt werden oder im Antiquariat kaum erschwinglich oder gerade nicht vorhanden sind. Dank Reader gibt es keine künstliche Filterung mehr beim Einkauf. Mein Shop bietet mir professionelle Self Publisher Bücher genauso an wie wunderbare Verlagsliteratur. Und ich kann miesen Self Publisher Schrott oder lieblos gemachte Verlagsware viel schneller aussortieren - dank ausführlicher Leseproben. Im Laden finde ich für meinen etwas schrägen Geschmack viel zu selten Bücher zum Durchblättern. Dank dieser langen Leseproben in jedem nur erdenklichen Buch dürften sich meine Fehlkäufe immens verringern. So wird Geld frei für bessere Lektüre.
Wenn ich noch einmal einen selbsternannten "Haptiker" über die ach so bösen E-Books weinen höre, muss ich lachen. Ich kann auch meine E-Books streicheln. Und das Schöne: Ich genieße beides. Meiner umfangreichen Bibliothek wird es gut tun, dass ich Fehlkäufe und Dummschmöker nicht aufwändig zur karitativen Einrichtung karren muss, sondern einfach hemmungslos löschen kann. Seit ich meinen Reader habe, genieße ich Papierbücher intensiver, aber ich schaue auch viel genauer und kritischer auf deren Schwächen. Zum reinen Arbeiten und Recherchieren nutze ich ohnehin seit Jahren fast nur noch Digitalisate, CD-Roms und ausländische Bücher - das ist nun bequemer geworden. Viel zu bequem ist allerdings das Einkaufen per Whispernet. Jeder Hot Spot wird künftig zur Buchversuchung. Damit kann ich künftig sogar bei McDonalds Hochliteratur erstehen ...
- Es erstaunt mich, dass noch niemand laut geschrieen hat: "Ich will lieber das Papierbuch neben dem Kindle!" (Übrigens sehr zu empfehlen für die Literarischen unter den Krimifreunden)
- Eben bei FB gelernt: Man kann sich pdfs mit dem Betreff "convert" an den Kindle mailen, dann werden sie lesbarer.
- Ein lesenwerter Artikel im Buchreport: Analyse des Weihnachtsgeschäfts von E-Readern und E-Books aus der Sicht von BuchhändlerInnen.
Bravo Petra, sehr gut beschrieben, genauso ging es mir auch.
AntwortenLöschenIch habe mich aus den von dir genannten Gründen ja stets gegen Kindle entschieden und mir deshalb, als der zweite Reader notwendig wurde, weil meine sich zunächst standhaft gegen eBooks wehrende Frau zur Konvertitin wurde, den Sony gekauft.
Amazons Kaufabwicklung ist aber, daran gibt es keinen Zweifel, unerreicht komfortabel und sicher. Als alter Freigeist nutze ich das gerne ... Ich lass mir doch von einem Multi nicht vorschreiben, auf welcher Hardware ich ein von mir rechtmäßig erworbenes eBook lese.
Ich hab mir von Nerds sagen lasen, dass die Hardwaregrenzen gar nicht so eng sind, wie einem Glauben gemacht wird ;-)
AntwortenLöschenPraxistest pur ... eine tolle Beschreibung mit allen Vor - und Nachteilen. Auch ich bin mit den eBooks unterwegs und möchte es nicht missen, vor allen all die Sachbücher. Gleichzeitig möchte ich meine vielen Fotobücher und Bildbände nicht missen, dass Gefühl mich stundenlang durch die Seiten zu blättern.
AntwortenLöschenDanke! Und: Danke! Und nochmals: Danke!
AntwortenLöschenDu kennst mich ja ein bissel schon (behaupte ich mal etwas eitel) als eReaderfreund ohne Technikgebrabbel. Als Du anfingst, mit Deinen Überlegungen, hatte ich gleich gedacht. der Kindle wäre was. Und nicht der Sony, obwohl ich einen habe. Aber einen aus der Vorserie. Der neue Sony hat eine glänzende, Fettfinger präsentierende Billigplastikanmutung.
Der Kindle ist zwar auch, glaube ich, aus Plastik, aber es fühlt sich ganz anders an. (Mein Sony hat gar noch Metall verarbeitet...)
Und ich kann wirklich und ehrlich die Papierbuchliebhaber verstehen: aber zwei Dinge störten mich schon immer: dieses "Papierbücher fühlen sich hochwertiger an" und "am Monitor lesen strengt nur an"... dem setze ich dann gerne mein, auch pawlisches und natürlich überspitzte:
"Metall in Lederhülle (eReader) gegen Papier in Pappdeckel mit Plastikfolie (Taschenbücher)"
entgegen. Und dem Hinweis, das eInk-Display nichts, aber auch gar nichts mit strahlenden und flackernden Monitoren zu tun haben.
Mein Argument gegen den Kindle war bisher übrigens auch alleine der Formfaktor des Vorgängermodells. Der aktuelle (kleine) macht mir richtig Spaß. Aber je nun: mein Sony ja auch, so wechsel ich jetzt nicht. Etwas ökologisch mag ich da auch noch denken...
Welche Hardwaregrenzen? Kaufe inzwischen fleißig bei den Amazonen und lese auf dem Gerät meiner Wahl.
AntwortenLöschenLiebe Petra,
AntwortenLöschendarf ich Deine Begeisterung noch toppen? Ich habe die kindle-Version, die auch Handy- Empfang eingebaut hat. Da schickt einem amazon von jedem handy-tauglichen Punkt der Erde die Bücher auf den kindle. außer den Kaufkosten fallen keine Gebühren an. Bewährt sich auf Reisen, falls einem die im voraus geladenen anspruchvollen Werke, für die man ja im Urlaub sooo viel Zeit hat,im Strandkorb oder der Badewiese zu kopflastig sind. Schwupps hat man einen schönen Krimi oder anderen Schmöker geladen.(Sollte mnan aber beim Urlaubsbudget einplanen ;-) )
Lustig ist, dass ich, was Dein erstes Bild betrifft, ein nahezu identisches erstellen kann. Aber das nur nebenbei.
AntwortenLöschenMich stören am Kindle die fehlenden Seitenzahlen. Ich bekomme kein Gefühl für das Buch und kann mich schlechter erinnern, wie das Buch strukturiert ist. Positiv finde ich die Handhabung. Im Liegen kein lästiges Umblättern. Weiterlesen mit einem Klink finde ich sehr praktisch. Gewöhnungsbedürftig das fehlende Licht, man denkt, wenn der Computer leuchtet, tut es anderes auch. Insgesamt eine praktische Sache, ich warte, dass Ebooks endlich billiger werden.
@Elisabeth Mardorf
AntwortenLöschenStimmt, Handynetz ist bei vielen Reisen natürlich ideal. Mein nächster Hot Spot ist bei McDonalds France ;-)
@Henny
Liest du gerade den gleichen Krimi wie ich? ;-)
Kindle-Bücher "können" eigentlich auch Seitenzahlen, sagt jedenfalls Amazon KDP - aber das liegt an den Programmierern der E-Books, wie sie gesetzt werden. Ich lerne das gerade, weil ich den Nijinsky ja auch als E-Book herausbringen möchte. Alles, was mit Fußnoten, Apparat, Seitenzahlen und Inhaltsverzeichnis zu tun hat, braucht ein wenig Können - und das sparen sich manche Macher, vor allem bei den Klassikern.
Ich persönlich habe z.B. ein Problem mit der Gestaltung amerikanischer Bücher (readerunabhängig) - zwischen jedem Abschnitt und jeder Dialogzeile ein Durchschuss wie beim Drehbuch. Das ist mir optisch zu viel. Aber wahrscheinlich gewöhne ich mich auch daran irgendwann, denn ich lese jetzt amerikanische und englische Bücher eher im Original (auch wegen der Preise).
Das macht wirklich Lust auf einen Reader - und im Vergleich zu den üblichen Hardware-/Software-Tests so wunderbar geschrieben!
AntwortenLöschenNoch lese ich E-Books auf meinem Android-Smartphone, da sich das mit Baby-Stillen besser vereinbaren lässt ;-). Aber wenn ich Deine Zeilen lese, werde ich schwankend ...
Das Smartphone hat ja übrigens von Haus aus eine Internet-Verbindung - und ich ertappe mich bei mehr Lustkäufen als bei Papierbüchern. Andererseits liebe ich die Möglichkeit, erstmal reinzulesen. Bei amerikanischen Büchern kann man da ja meist das erste und evtl. zweite Kapitel des Romans in Gänze lesen. Das verführt mich sehr zum Kauf - hat mich aber auch schon vor vielen Fehlkäufen bewahrt.
Danke, Nina!
AntwortenLöschenHaben deutschsprachige Bücher denn keine ausführlichen Leseproben? Beim Kindle habe ich das so verstanden, dass grundsätzlich der gleiche Teil zur Verfügung gestellt wird?
Lustkäufe: Es ist komisch. Ich dachte, ich hätte zu viele Klassiker heruntergeladen. Die liest du nie! Woher sollte ich die Zeit nehmen? Und dann ertappe ich mich dabei, eine Novelle von Stefan Zweig in zwei Abenden zu lesen, für die ich mit Lesebrille und Papier mindestens doppelt so lange gebraucht hätte, weil ich nach der ganzen Computerei tagsüber zu müde bin. Meine Erfahrung widerspricht also völlig dem Pseudoargument, Reader wären nichts für Leute, die einen Bildschirm satt haben ;-)
@Chräcker
AntwortenLöschenHoppala, so viel Überschwang, mäßige dich, in einer FB-Gruppe werde ich gerade für diesen unmöglichen Artikel zerfleddert! ;-)))
Mein Hauptargument gegen den Kindle ist ein politisches. Ich weiß, wie übel die Firma Verlagen Rabatte diktiert (die sich selbstverständlich auf Honorare der Buchschaffenden und Endpreise auswirken). Und mit welch harten Bandagen (die Methoden in den USA wären hierzulande gar nicht erlaubt) man gegen den stationären Buchhandel vorgeht.
Was das in Zukunft für Folgen haben kann, sehen wir an dem, was beim Erstarken der Buchketten passierte. Schon jetzt wird der Hauptumsatz an Büchern nur noch von ganz wenigen Großkonzernverlagen gemacht. Die wirklich engagierten, kleineren und Indieverlage haben es immer schwerer. Die unabhängigen Buchhändler mit individueller und unabhängiger Auswahl können irgendwann nicht mehr mithalten.
Zuerst trifft es diejenigen, die bei der Schaffung von Büchern beteiligt sind. Die LeserInnen merken das erst mal gar nicht. Und dann ist es zu spät. Was dann?
Ich bin mir dieses Dilemmas sehr bewusst und kaufe meine Papierbücher grundsätzlich nur beim unabhängigen Buchhändler. Ich werde nicht auf sie verzichten, sie werden nur wertiger. Aber reicht das, bis ich mir eines Tages einen teureren, unabhängigen Reader leisten kann?
Jetzt habe ich kein Geld und musste so entscheiden. Wann werde ich durch meine Entscheidung (weil die andere genauso treffen) erst recht kein Geld mehr haben?
Hotspot bei Mc Donalds? Naaa, verträgt das Deine Gesundheit? Siehe http://www.amazon.de/Fast-Food-Gesellschaft-Eric-Schlosser/dp/product-description/3570500233
AntwortenLöschenImmerhin kann man kindlke und Co abwischen, gibt nicht dauerhafte FEttflecken.
Aber mit Deinen warnenden Bemerkungen hast du Recht, fürchte ich.
Wir haben auch ein gutes Restaurant mit Hot Spot, aber da wird man tatsächlich rausgeschmissen, wenn man zum Hotspotten kommt ...
AntwortenLöschenMan kann auch im McCafe nur Kaffee trinken, falls einem die Burger und Fritten zu fettig sind, was natürlich nur Sinn hat, wenn man auch sonst sehr gesund lebt. Das schreibe ich jetzt nur, damit ich erwähnen kann, dass das McCafe von Australiern erfunden wurde :-)
AntwortenLöschenIch mag meinen Sony touch und finde nicht, dass er billig aussieht. Ein wunderbares Rot und ich liebe die touch Umblätterfunktion, Seitenzahlen werden mir auch angezeigt. Schade, dass man sich glatt ein Leselämpchen dazu kaufen müsste, wollte man im Dunkeln lesen. Ich finde eine Beleuchtung müsste integriert sein. Es lässt sich auch bei Sonnenlicht problemlos lesen, besser, als auf Papier, das könnte ich dann nur mit Sonnenbrille.
Nur ein Format bei Amazon nervt, klar kann man das knacken, ist mir aber zu lästig.Ich möchte von A nach B kommen, ohne über Y gehen zu müssen, weswegen ich keine (e)books bei Amazon kaufe. Papierbücher nur als Geschenk, die ich direkt an den Empfänger schicken lassen kann. Aber da habe ich vor Monaten eine andere Quelle aufgetan, die so erfolgreich war, dass sie mittlerweile von Amazon aufgekauft worden ist. Angeblich soll sich ja nichts ändern - es bleibt spannend.
Ich schaue mich übrigens bei smashwords.com um, gibt es Multiformate und auch schon mal Bücher umsonst. Eine gute Alternative, wenn man Originalsprache (engl.) lesen möchte.
Hallo,
AntwortenLöscheneine wundervoller Artikel, den ich in beinahe allen Punkten bestätigen kann.
Ich bin Ein-Mann-Verleger von digitalen Büchern und dennoch (oder gerade deshalb) liebe ich gedruckte Bücher, den Geruch von Papier, das Rascheln von Seiten, die Erhabenheit von geprägten Schriften an meinen Fingerspitzen.
Dennoch bevorzuge ich für Belletristik nur noch den Kindle. Er ist in jeder Hinsicht dem Papier überlegen.
Übrigens viel besser als die Eselsohren sind die Markierungen kompletter Passagen. Sie können so z.B. auf der Amazon-Seite des Buches sehen, welche Sätze beim Leser am häufigsten hängengeblieben sind.
Und mal ganz ehrlich, wer bitte schön braucht noch Seitenzahlen? Ich lese doch ein Buch und nicht die Zahlen. Wenn ich müde bin, lege ich das Buch zur Seite - denn ohne Umblättern verbraucht es keinen Strom - und morgen lese ich an derselben Stelle weiter. Da muss ich mir keine Seitenzahl merken.
ABER ich stimme ihnen auch vollkommen zu, dass sich schon in wenigen Jahren der Buchmarkt aufsplitten wird in Luxusbücher und E-Books für "Schnelldreher". Das wird wie mit der Schallplatte, die zwar heute noch ein Nischendasein führt aber bald schon die CD-Verkäufe überholen wird, da niemand mehr digitale Inhalte auf physikalischen Trägern kaufen wird. Wozu auch?
Wenn erstmal e-ink-Reader mit bunten Display und Touch-Funktion herauskommen, DANN werden wir sehen, wozu E-Book-Reader und deren Inhalte fähig sein werden. Auch Comics wurden Jahrzehnte abwertend und stiefmütterlich behandelt und haben dabei den Büchern an Originalität längst schon den Rang abgelaufen.
Danke für die Blumen, Jürgen Schulze, wenn auch ich in ihren Lobgesang nicht so einstimmen kann. Vor allem nachdem ich nun etwas mehr Übung habe und noch härter vergleiche.
AntwortenLöschenAbsolutes Manko ist beim Kindle schlicht wirklich die Monokultur und so bleibt mein Ruf nach einem einheitlichen und offenen Standard weiter bestehen.
Außerdem habe ich jetzt ein wenig mit Anmerkungen und Lesezeichen gearbeitet - und wenn man die nicht in Amazons Cloud ablegen und ständig auf Wifi-Empfang bleiben will (verkürzt die Akku-Laufzeit erheblich), so ist man mit Stift und Blättern oder Maus am Computer doch besser dran... Genau auf diese von ihnen erwarteten Reader warte ich deshalb!
Ich denke, das mit den Seitenzahlen oder anderen Zahlen ist Gewöhnungssache. Allerdings sollte man es auch nicht allzu sehr abtun. Unsere Literatur (ich rede jetzt nicht von Ratzfatz-egal-wie-Texten) wächst auf einer Struktur, und sie wirkt, weil diese Struktur bisher immer auch für den Leser sichtbar war: Kapitel, Unterkapitel, Seiten. Wenn ich für meine Leseposition den räumlichen Überblick verliere, ist das wie bei einem GPS-Nutzer, der verlent hat, Karten zu lesen und Landschaften vor sich zu sehen.
Ganz abgesehen davon, dass fehlende Seitenzahlen wissenschaftliches Zitieren fast unmöglich machen! Aber zum Glück gibt's Seitenzahlen im Kindle auf pdf und eben nicht auf dem Kindle bei epub!
Renate, genau aus den von dir genannten Gründen lag der Sony bei mir im Wettbewerb direkt vorn mit dem kindle. Ich habe mich für den Kindle wirklich nur entschieden, weil ich mir den Sony auch demnächst nicht leisten kann und mir lieber bei der übernächsten Generation den ultimativen reader kaufe, wenn ich jetzt tatsächlich Feuer fangen sollte. So sehr Feuer gefangen wie manche anderen, die Papier nun völlig verbannen, habe ich nicht und werde ich wohl auch nicht. Dazu liebe ich meine Bibliothek und deren Wuchern in andere Zimmer hinein viel zu sehr.
AntwortenLöschenLiebe Petra, Dein ausführlicher Artikel macht mir endgültig Lust, mir doch so einen Kindle zu kaufen, obwohl - oder gerade weil? - ich lieber ein klassischer Verleger für gedruckte Bücher zum Anfassen bin!
AntwortenLöschenÜbrigens: die bisher erschienenen ebooks aus dem worthandel : verlag sind wirklich deutlich preiswerter, als die Printausgaben. Und wer die ebooks gelesen hat, bekommt oft auch Lust auf ein echtes Buch (weil die so liebevoll gemacht sind...)!
Übrigens: Die ebook-Ausgabe von "Umm Nur" ist in Vorbereitung - auch in kleinen Häppchen für 0,99€.
Mit auserlesenen Grüßen
Enrico, der worthändler
www.worthandel.de/worthandel-ebooks.html
Lieber Enrico,
AntwortenLöschenwenn du so vielseitig interessiert bist und als Verleger obendrein: Kauf dir lieber einen epub-fähigen E-Reader, also keinen Kindle. Dem Kindle sind leider viele viele Bücher verschlossen (was man aushebeln kann, aber das macht Arbeit).
Und gib mir kurz bei FB Bescheid, wenn das E-Book von Umm Nur erscheint, dann trage ich das in der Rezension des "Newcomers des Jahres" nach. Auch wenn ich eure Bücher absolut auf Papier vorziehe, denn die sind wirklich liebevoll und hochwertig gestaltet! Umm Nur ist ein Buch, das ich in der Bibliothek haben muss, weil es schon ein Sinneserlebnis beim Blättern ist.
Drum dem Verlag und dem Verleger weiterhin viel Erfolg!
Herzlichst, Petra
PS: Wir machen hier so hemmungslos Werbung, weil ich ein Buch aus dem Worthandel-Verlag zum Newcomer des Jahres gekürt habe:
http://cronenburg.blogspot.com/2011/12/newcomer-des-jahres-2011.html
Das soll jetzt nicht Tür und Tor für die E-Book-Werbung von allen möglichen Leuten öffnen!