Wörter zum Suhlen
Im language log gab es unlängst eine Untersuchung über Sympathie und Antipathie gegenüber einzelnen Wörtern. Es ging darum, dass Wörter auf Menschen - ungeachtet ihrer Bedeutung - allein durch den Klang oder die Schreibweise faszinierend wirken oder abstoßen. Mark Liberman fand dabei heraus, dass die Faszination durch ein Wort ein eher veränderliches Phänomen sei, während die Aversion gegenüber Wörtern sehr viel tiefer sitze und langfristig bleibe.
Und es gebe noch einen Unterschied zwischen Wortliebhabern und Worthassern: Wer ein Wort ganz besonders liebe, empfinde das Wohlgefühl vor allem beim Produzieren, also beim Schreiben oder Sprechen - seltener beim passiven Konsumieren wie Lesen und Hören. Worthasser dagegen reagieren in beide Richtungen. Sie vermeiden selbst das Wort und können es auch nicht ertragen, wenn es von anderen kommt.
Praktisch bedeutet das: Wer beim Sprechen oder Schreiben von z.B. "Amaryllis" allein durch den Klang und das Aussehen Glücksgefühle empfindet, wird dieses Wort immer wieder selbst reproduzieren wollen (z.B. laut lesen). Und irgendwann gefällt ihm "Holznutzfahrzeug" besser. Einer, dem bei "Amaryllis" jedoch die Zähne ziehen, der wird - ganz logisch - das Wort selbst vermeiden. Und er wird es vermeiden, hinzulesen oder hinzuhören. Er wird "Amaryllis" womöglich über viele Jahre oder sogar für immer hassen. Weil...?
Interessant ist außerdem, dass man zB. in der Bloggerszene regelrecht Lieblings- oder Hasswörter sammeln kann (spaßig, dass bei den Amerikanern vor allem "wanderlust" und "schnitzel" zu den Lieblingen gehören). Wobei die Lieblingswörter immer besonders seltene, besonders komplizierte zu sein scheinen, aber auch Eigenschöpfungen.
Wir Sprachschaffenden können uns natürlich nicht auf die individuellen Vorlieben unserer Leser einstellen, dazu ist jeder Mensch zu verschieden. Aber es tut doch gut zu sehen, dass selbst Konsumenten schneller Kurztexte gefordert werden dürfen. Wortspiele, komplizierte Lautfolgen, Musikalität der Sprache werden dieser Untersuchung nach nicht nur besser gemerkt, sondern auch mehr geliebt als die glatte austauschbare Einfachsprache.
Na, irgendwelche Lieblingswörter heute? Irgendwelche Schauderklänge? (Es geht nur um Klang und Aussehen, ungeachtet des Inhalts!)
Ich mach mal den Anfang - mein Lieblingswort zur Jahreszeit ist Kannzevöjeli. Weil es so wunderbar schwingt und fliegt und auf der Zunge schmilzt. Na, Lust mitzumachen?
Und es gebe noch einen Unterschied zwischen Wortliebhabern und Worthassern: Wer ein Wort ganz besonders liebe, empfinde das Wohlgefühl vor allem beim Produzieren, also beim Schreiben oder Sprechen - seltener beim passiven Konsumieren wie Lesen und Hören. Worthasser dagegen reagieren in beide Richtungen. Sie vermeiden selbst das Wort und können es auch nicht ertragen, wenn es von anderen kommt.
Praktisch bedeutet das: Wer beim Sprechen oder Schreiben von z.B. "Amaryllis" allein durch den Klang und das Aussehen Glücksgefühle empfindet, wird dieses Wort immer wieder selbst reproduzieren wollen (z.B. laut lesen). Und irgendwann gefällt ihm "Holznutzfahrzeug" besser. Einer, dem bei "Amaryllis" jedoch die Zähne ziehen, der wird - ganz logisch - das Wort selbst vermeiden. Und er wird es vermeiden, hinzulesen oder hinzuhören. Er wird "Amaryllis" womöglich über viele Jahre oder sogar für immer hassen. Weil...?
Interessant ist außerdem, dass man zB. in der Bloggerszene regelrecht Lieblings- oder Hasswörter sammeln kann (spaßig, dass bei den Amerikanern vor allem "wanderlust" und "schnitzel" zu den Lieblingen gehören). Wobei die Lieblingswörter immer besonders seltene, besonders komplizierte zu sein scheinen, aber auch Eigenschöpfungen.
Wir Sprachschaffenden können uns natürlich nicht auf die individuellen Vorlieben unserer Leser einstellen, dazu ist jeder Mensch zu verschieden. Aber es tut doch gut zu sehen, dass selbst Konsumenten schneller Kurztexte gefordert werden dürfen. Wortspiele, komplizierte Lautfolgen, Musikalität der Sprache werden dieser Untersuchung nach nicht nur besser gemerkt, sondern auch mehr geliebt als die glatte austauschbare Einfachsprache.
Na, irgendwelche Lieblingswörter heute? Irgendwelche Schauderklänge? (Es geht nur um Klang und Aussehen, ungeachtet des Inhalts!)
Ich mach mal den Anfang - mein Lieblingswort zur Jahreszeit ist Kannzevöjeli. Weil es so wunderbar schwingt und fliegt und auf der Zunge schmilzt. Na, Lust mitzumachen?
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