Zeit für ein neues Format?

Ich denke schauderhaft viel nach in diesen Zeiten. Ob beim experimentellen Pflanzenfärben im Atelier, beim Recherche-Quersurfen für mein Essay oder bei der Bettlektüre (derzeit David Abrams:  The Spell of the Sensuous: Perception and Language in a More-Than-Human World von 1996, zäher Schmöker, aber denkanregend). Mir ist nach Aufbruch zumute, nach neuen Horizonten, denn die Gegenwart schreit geradezu nach Veränderungen.

Noch ist der Knopf nicht aufgegangen ...


Nicht, dass ich schon wieder meine berufliche Laufbahn ändern würde. Aber ich will innerhalb meiner Berufe noch sinnvoller arbeiten, noch nachhaltiger. Zielgerichtet im Sinne dessen, was ich persönlich für wichtig halte. Und da spielt sicher eine Rolle, dass mir durch Umstände von außen ein Vertrag geplatzt ist, der mich mit einem vermeintlich ökologischen Thema gut versorgt gehabt hätte, sich aber danach, mit ein wenig Nachrecherche, als üble ökologische Luftnummer und Greenwashing entpuppte. Ich will so etwas nicht machen müssen. Denn ich bin in einem Alter, in dem sich der vermeintliche "Kohleausstieg" Deutschlands in eine Zeit verlagert, die ich vielleicht gar nicht mehr erleben könnte. Sprich, ich bin jetzt alt genug, um renitent zu werden und mich fürs "Gute" zu engagieren. Darin habe ich sogar Übung, ich war bei den Ökobewegungen in den 1980ern aktiv dabei.

So kommt es, dass ich mich derzeit an allen möglichen Stellen umschaue, wo die wachen Geister sitzen, die sich engagieren. Die aber mehr draufhaben als blinden Aktionismus. Wo statt Lähmung à la "die Welt geht eh unter" konstruktiv Veränderung angedacht, vielleicht auch experimentiert wird. Zeiten von Umwälzungen sind einerseits unendlich schmerzhaft und bedeuten immer auch Verlust. Aber sie machen auch ungeheuer kreativ und können einen anstacheln. Es ist nur so verdammt schwer, sich nicht vom Informationsfluss erschlagen zu lassen. Oder den Mut nicht zu verlieren, weil man vielleicht als einzelnes Menschlein viel zu viel auf einmal anpackt.

Die Reaktion auf diese Zeiten ist u.a. die, dass ich mir ab und zu "wildfremde" Menschen per Zoom nach Hause hole. Ich nehme nicht einfach nur an Webinaren teil, sondern quassle tatsächlich einfach so mit Leuten, die mir z.B. bei Twitter positiv auffallen. Inzwischen bin ich hingerissen von der Idee, weil ich (vielleicht hatte ich Glück), auf faszinierende Menschen stoße, wo ich wiederum denke: Die müssten sich glatt untereinander auch mal kennenlernen, was für eine Power!

Es kommt dann wieder la déformation professionelle dazu, die mir einflüstert, dass der Mensch ja nicht zwingend schreiben muss. Und dass es weder aufgespritzte Lippen noch Extrastyling braucht, um sich vor eine Webcam zu setzen (PolitikerInnen machten das heuer schon in der Unterhose oder unter der Dusche!).

Noch habe ich kein Konzept. Aber meine letzte Gesprächspartnerin hat mir erfolgreich einen Floh ins Ohr gesetzt (jaja, du!). Ich plane regelmäßige Zoom-Meetings, die offen sind für viele. So eine Art Podcast mit Bewegtbild, der dann auch wieder hops geht: Live-Feeling. Wo ich zuerst mal selbst quatsche und für Fragen und Antworten zur Verfügung stehe. Und falls das was wird, könnte man das Format ähnlich wie eine Talkshow öffnen. Leute dazuholen. Dann hätte ich einen Ersatz dafür, dass ich Talkshows im Fernsehen nie anschaue. Ich denke da noch herum. Irgendwas mit Zukunft und hoffnungsvoller Konstruktivität oder so. Irgendwie oder so. Vor allem irgendwie. Und wer weiß, vielleicht habt ihr ja auch Anregungen?

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