Die Eloquenz der Tiere

Ich möchte einfach sagen: Guckbefehl! Gestern habe ich durch Zufall den Rest der zweiten Folge einer ARTE-Doku erwischt und hatte Gänsehaut. Mit derselben habe ich heute Teil 1 angeschaut.

Unterhalten sich Tiere untereinander in einer echten Sprache? Könnten Menschen Tiersprachen lernen?


Die zweiteilige Doku "Die Eloquenz der Tiere" von Jérome-Cécil Auffret (2018) beschäftigt sich mit der Frage, ob Tiere womöglich genauso wie Menschen eine eigene Sprache haben und diese für den Menschen verstehbar, vielleicht sogar erlernbar wäre.

Keineswegs ein selbstverständlicher Ansatz, denn bisher ging man in der Wissenschaft eher davon aus, Tierlaute und Gestik seien instinktgetrieben, eher zufällig oder automatisiert, eher Affekt als etwas, das mit Linguistik zu tun haben könnte.

Die neue Herangehensweise von Forscherinnen und Forschern ist ein echter Paradigmenwechsel. Plötzlich lässt sich beweisen, was Tierliebende schon lange vermuten: Da steckt mehr dahinter, als der Mensch anderen Lebewesen früher zugestand. Sogar messbar im Gehirn.

Es ist absolut faszinierend, die hörbar gemachten Lieder von Mäusen zu hören, die wie Vögel zwitschern. Oder zu erleben, wie Fledermausbabies ihren Müttern Laute nachbrabbeln, um Sprache zu lernen. Delphine geben sich Namen und spielen plötzlich Computerspiele, ein Elefant imitiert seine Wärter klanglich und untergeordnete Schweine wenden List und Lügen gegenüber ihrem Rudelführer an.

Tiere haben eine Sprache und das Vermögen zu vokalem Lernen. Wer das anerkennt, erkennt auch an, dass sie Gefühle und Intelligenz haben, komplexe soziales Miteinander beherrschen. Der Mensch stürzt dabei wohltuend von seinem Sockel als "Krone der Schöpfung" - und das macht die Tierwelt nur noch faszinierender.

Die Doku ist beim Filmemacher auf Video noch im Original zu finden:

Teil 1

Teil 2 

 Über den Autor

2 Kommentare:

  1. Wie traurig, dass man hunderte Jahre dafür braucht, etwas zu "erkennen" oder zu entdecken, was für uns Tierliebenden eine Selbstverständlichkeit ist. Aber natürlich braucht man für alles "wissenschaftliche Beweise". Die uralten Kenntnisse der Naturvölker und Natives zählen ja nicht.
    Ich werde mir den Film anschauen. Habe kürzlich eine Doku gesehen, in der Mäuse am Buch gekitzelt wurden und tatsächlich kicherten. Zauberhaft.

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    1. Bei den Wölfen habe ich noch so an dich denken müssen, liebe Elli!
      Und an mein Huskyrudel früher, mit dem ich immer gesungen habe - und es gab nichts Schöneres, und die hatten unterschiedliche und völlig individuelle Gesänge für alle möglichen Anlässe, sogar als Wetterbericht! Selbst Freunde haben mich angeschaut, als würde ich spinnen, wenn ich Regen vorhersagte, weil mein Rudel den Regenblues gesungen habe. Es stimmte immer.

      Was ich speziell faszinierend fand, war die Sichtbarmachung oder das Hörbarmachen von Sprache, die der Mensch nicht wahrnehmen kann. Wie dann bei den Delphinen plötzlich auch noch die Echobilder sichtbar wurden und die diese App entwickelten, das war der Wahnsinn. So könnte sich vielleicht auch mal menschliche Synästhesie erklären lassen.
      Würde sich solches Wissen etablieren und verbreiten, würden Menschen vielleicht endlich die Natur anders behandeln. Aus Achtung. Aus Liebe und Lust.

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