Chaos ist höhere Ordnung
Nachdem ich bei Instagram jetzt genügend Ateliers gesehen habe, die - auf erstaunlichen Grundflächen - von Top-Inneneinrichtern geplant, von Top-Putzfrauen geputzt und von Top-Ordnungsfanatikern täglich einsortiert werden müssen, ist mir danach, die schnöde Wirklichkeit zu zeigen. Nebenbei: Mein neuer Laden ist natürlich um einiges hübscher als das Atelier!
Das Atelier Tetebrec besteht aus einem kleinen Zimmer, das der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Denn da habe ich auch meinen Computerarbeitsplatz und eine Nähmaschine. Das Schmuckatelier selbst besteht aus einer riesigen Tischplatte, einem quietschenden Drehstuhl, einem Ikearegal und gestapelten Kartons. Von Papierrollen und Papierstapeln will ich gar nicht erst erzählen ... Und irgendwie dämlich: Es ist das kälteste und dunkelste Zimmer.
Hauptteil auf dem Boden, um den ich ständig herummanövrieren muss: ein kuscheliges, haariges, oft verkrümeltes "Bett", das auch schon mal pfotenförmige Schlamm-Malerei bekommt und aus dem öfter mit lautem "Klong!" Knochen fallen. Das ist der Arbeitsplatz meines Inspirational Managers Bilbo. Der schwänzt in der schönen Jahreszeit allerdings ziemlich oft und treibt sich draußen herum. Vorhin hörte ich es wieder verräterisch durchs Fenster, wie jemand zirpte: "Salut Bilbo!" Irgendein Dutzidutzi ... Daraufhin selige Stille - er ließ sich mal wieder von der Nachbarin durchs Gatter kraulen. (Einwurf: Nicht als Fremder nachmachen, sonst ist die Hand weg. Vor allem Einbrecher werden jagdhundlich zerstückelt!) Kurzum: Monsieur hält Hof. Ab und zu beehrt er auch mich, weil es draußen zu heiß ist, weil er dringend eins dieser vielen Hundeschläfchen braucht oder weil er mich mit diesem schrecklich verzweifelten Blik anschaut, der da sagen möchte: "Weißt du eigentlich, wie schlimm sich ein Hundehungerbauch anfühlt!?"
Zurück zum Atelier. Kleinteile wie Perlen brauchen natürlich jede Menge Behälter. Anfangs bin ich noch sehnsüchtig um die Schubladensysteme im Baumarkt geschlichen, die es für Schrauben und Werkzeuge gibt. Ich hatte schlicht kein Geld dafür. Doch dann fiel mir ein, dass ich doch möglichst nachhaltig arbeiten möchte. Warum also nur Papier für Schmuck recyceln, warum nicht auch die Behälter?
Die Eierkartons im unteren Regalfach sind ideal, um die kleinen Tütchen mit Rocaille-Perlchen aufzunehmen. Jeder Eierkarton bekommt eine eigene Farbschattierung - und Prachtperlen landen in alten Konservengläsern. Je durchsichtiger, desto besser, so weiß ich gleich, wohin ich greifen muss. Deshalb liebe ich auch Quarkbecher, weil die durchsichtige Deckel haben. Da lagere ich fertige Papierperlen, grob nach Sorten getrennt.
Ähnlich das System ganz oben: Plastikflaschen werden im oberen Drittel durchtrennt, der obere Teil dann einfach verkehrtherum eingelegt - fertig ist die staubsichere Dose mit Deckel. Hier liegen all die Lederbänder, Viskoseschnüre und Schnüre für die Halsketten und da haben die Flaschen noch einen Vorteil: Schraubt man nämlich den Deckel ab, kann man einen Faden in den oberen Teil führen. Man zieht dann einfach heraus, was man braucht und nichts verheddert sich. Nicht zu sehen die Behälter für die Kleinstteile wie Ringlein, Verschlüsse, Crashperlen - da verwende ich einfach Pralinenschachteln, deren Einsätze ideal zum Sortieren winzigster Teile sind.
In der Mitte rechts kann man Bücher erkennen - es sind die wertvollsten. Die anderen liegen schnöde in einer Kiste. Und hier erkennt auch das Laienauge: Papier kann extrem unterschiedliche Farben haben! Die verändern sich durch die Leimung oft noch um einige Grade, vor allem das billige Taschenbuchpapier von heute gilbt dann, als sei es uralt. Es ist fast unmöglich, in Büchern ein rein weißes Papier zu finden, das nicht wie bei Kunstdruck zu sehr versiegelt ist. Der französische Larousse bildet hier die rühmliche Ausnahme - es ist das obere Buch. Ich persönlich mag es ja lieber, wenn Papier unterschiedliche Töne annimmt, es wirkt lebendiger. Aber wenn eine Kundin weiße Perlen wünscht, bekommt sie auch diese!
So ein Atelier ist natürlich selbst ein "Work in Progress" - irgendwann will ich um ein kleines Regal vergrößern und das alles etwas entzerren. Noch suche ich nach der ultimativen Lösung, unterschiedliche Papiere staubfrei und lichtgeschützt aufbewahren zu können UND gleich zu erkennen, wo ich was finde. Verpackungsmüll habe ich nicht mehr viel, inzwischen schnorre ich schon Schuhkartons in der Nachbarschaft - ich kaufe zu selten Schuhe! Muss ich noch erwähnen, dass Feuer und Rauchen strengstens verboten sind? Das ist nämlich die ungemütlichere Seite von Papier.
Ab ins Vergnügen - heute geht es ans Sketchbook. Wer genau hinschaut, findet es im Regal!
Das ist der aufgeräumte Zustand. Mehr gibt es hier wirklich nicht zu sehen ... |
Hauptteil auf dem Boden, um den ich ständig herummanövrieren muss: ein kuscheliges, haariges, oft verkrümeltes "Bett", das auch schon mal pfotenförmige Schlamm-Malerei bekommt und aus dem öfter mit lautem "Klong!" Knochen fallen. Das ist der Arbeitsplatz meines Inspirational Managers Bilbo. Der schwänzt in der schönen Jahreszeit allerdings ziemlich oft und treibt sich draußen herum. Vorhin hörte ich es wieder verräterisch durchs Fenster, wie jemand zirpte: "Salut Bilbo!" Irgendein Dutzidutzi ... Daraufhin selige Stille - er ließ sich mal wieder von der Nachbarin durchs Gatter kraulen. (Einwurf: Nicht als Fremder nachmachen, sonst ist die Hand weg. Vor allem Einbrecher werden jagdhundlich zerstückelt!) Kurzum: Monsieur hält Hof. Ab und zu beehrt er auch mich, weil es draußen zu heiß ist, weil er dringend eins dieser vielen Hundeschläfchen braucht oder weil er mich mit diesem schrecklich verzweifelten Blik anschaut, der da sagen möchte: "Weißt du eigentlich, wie schlimm sich ein Hundehungerbauch anfühlt!?"
Zurück zum Atelier. Kleinteile wie Perlen brauchen natürlich jede Menge Behälter. Anfangs bin ich noch sehnsüchtig um die Schubladensysteme im Baumarkt geschlichen, die es für Schrauben und Werkzeuge gibt. Ich hatte schlicht kein Geld dafür. Doch dann fiel mir ein, dass ich doch möglichst nachhaltig arbeiten möchte. Warum also nur Papier für Schmuck recyceln, warum nicht auch die Behälter?
Die Eierkartons im unteren Regalfach sind ideal, um die kleinen Tütchen mit Rocaille-Perlchen aufzunehmen. Jeder Eierkarton bekommt eine eigene Farbschattierung - und Prachtperlen landen in alten Konservengläsern. Je durchsichtiger, desto besser, so weiß ich gleich, wohin ich greifen muss. Deshalb liebe ich auch Quarkbecher, weil die durchsichtige Deckel haben. Da lagere ich fertige Papierperlen, grob nach Sorten getrennt.
Ähnlich das System ganz oben: Plastikflaschen werden im oberen Drittel durchtrennt, der obere Teil dann einfach verkehrtherum eingelegt - fertig ist die staubsichere Dose mit Deckel. Hier liegen all die Lederbänder, Viskoseschnüre und Schnüre für die Halsketten und da haben die Flaschen noch einen Vorteil: Schraubt man nämlich den Deckel ab, kann man einen Faden in den oberen Teil führen. Man zieht dann einfach heraus, was man braucht und nichts verheddert sich. Nicht zu sehen die Behälter für die Kleinstteile wie Ringlein, Verschlüsse, Crashperlen - da verwende ich einfach Pralinenschachteln, deren Einsätze ideal zum Sortieren winzigster Teile sind.
In der Mitte rechts kann man Bücher erkennen - es sind die wertvollsten. Die anderen liegen schnöde in einer Kiste. Und hier erkennt auch das Laienauge: Papier kann extrem unterschiedliche Farben haben! Die verändern sich durch die Leimung oft noch um einige Grade, vor allem das billige Taschenbuchpapier von heute gilbt dann, als sei es uralt. Es ist fast unmöglich, in Büchern ein rein weißes Papier zu finden, das nicht wie bei Kunstdruck zu sehr versiegelt ist. Der französische Larousse bildet hier die rühmliche Ausnahme - es ist das obere Buch. Ich persönlich mag es ja lieber, wenn Papier unterschiedliche Töne annimmt, es wirkt lebendiger. Aber wenn eine Kundin weiße Perlen wünscht, bekommt sie auch diese!
So ein Atelier ist natürlich selbst ein "Work in Progress" - irgendwann will ich um ein kleines Regal vergrößern und das alles etwas entzerren. Noch suche ich nach der ultimativen Lösung, unterschiedliche Papiere staubfrei und lichtgeschützt aufbewahren zu können UND gleich zu erkennen, wo ich was finde. Verpackungsmüll habe ich nicht mehr viel, inzwischen schnorre ich schon Schuhkartons in der Nachbarschaft - ich kaufe zu selten Schuhe! Muss ich noch erwähnen, dass Feuer und Rauchen strengstens verboten sind? Das ist nämlich die ungemütlichere Seite von Papier.
Ab ins Vergnügen - heute geht es ans Sketchbook. Wer genau hinschaut, findet es im Regal!
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