Voilà - die Museumskollektion

Pünktlich zur Wiedereröffnung des Museums habe ich endlich meine neue Schmuckkollektion abgelichtet. Ich habe sie als Auftrag speziell für die Maison Rurale gestaltet - und dort wird der Schmuck auch bald im Shop verkauft werden (ich muss ihn nur noch hinbringen ...). Durch Anklicken kann man die Fotos vergrößern.

Die größte Herausforderung war ein Display, das Coronavorschriften entspricht ...


Vorgabe waren Herzen als Form. Nicht nur, weil viele Menschen die mögen, sie gehören als Kulturerbe zu den ältesten Symbolen elsässischer Tradition und sind darum auch Bestandteil vieler Gegenstände und Veranstaltungen des Museums. Ohne Herzen und Lebensbäume ging in alten Bauernhöfen des Landes nichts: Man malte sie auf die Taufbriefe oder schnitzte sie ins Gebälk, man klöppelte sie zu Spitzenornamenten oder verschenkte herzförmige Kekse und Kuchen. Zu unseren Themen als Kulturerbezentrum soll der Schmuck außerdem passen.

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So habe ich mich inspirieren lassen von unseren uralten Büchern und dem bunt blühenden Bauerngarten, in dem die Schmetterlinge flattern. Ich erinnerte mich an unsere Imkerabteilung und die Bienen, vor allem aber an das Feeling, das die meisten Besucherinnen und Besucher so lieben, wenn sie all die alten Gegenstände betrachten. Man nennt das modern "vintage". So entstand die kleine Kollektion aus Broschen und Kettenanhängern mit Motiven alter Drucke und Bücher, ohne Kitsch und doch fürs Herz. Oder für die Insektensammlerin, die Bücherfrau, die Botanikerin?



Weil es Paperart ist, was aus dem Atelier Tetebrec kommt, sind diese Schmuckstücke entweder als Collage oder mit einer speziellen Layertechnik gestaltet. Und weil in unserem Kulturerbezentrum Ökologie eine wichtige Rolle spielt und wir zeigen, wie die Leute damals nichts verkommen ließen, zeigen die Rückseiten diesmal nackt, woraus sie entstanden sind: aus alten Verpackungen, auf die dann die feineren Papiere montiert werden. Normalerweise verblende ich meinen Schmuck hier mit weißem Papier, diesmal sollte das Upcycling im Vordergrund stehen. Und nicht nur für die Rückseite gilt: Jede Brosche, jeder Anhänger ist ein handgefertigtes Unikat!

Muss es mir eigentlich peinlich sein, dass man hier erkennen kann, was ich konsumiere? Oder gilt die Ausrede, dass ich inzwischen schon den Nachbarn Verpackungen abschwatze, weil diese so hochwertige Pappe haben und meine schon ausgehen? Ausgewählt wird nämlich nach Qualität und Klebeeigenschaften!


Alle Broschennadeln haben Sicherheitsverschluss und sind entweder aus Kupfer oder Bronze, in Europa hergestellt. Die Kettenanhänger hängen an dünnen Kordeln aus Nylonsatin oder geflochtenem Nylon, sind also stabil - und der Knoten ist nach Belieben verstellbar. Die Seiten sind geschliffen und farblich passend lackiert. Ziemlich wasserfest ist der holzharte Schmuck außerdem (man sollte nicht gerade damit duschen) - und je nach Motiv glänzend oder seidenmatt lackiert. Es dauert übrigens ca. eine Woche, bis alle Schichten zu einem Stück "verschmolzen" und richtig durchgetrocknet sind. Danach werden sie nach Bedarf zwei- bis dreimal lackiert.



Bei den gelben Herzen unten wurden Seiten aus einem alten Naturkundebuch verarbeitet und hauchdünnes Farbpapier aufgelegt. Schon deshalb kann kein Schmuckstück gleich sein - irgendwann sind die Seiten verbraucht. Was man auf Fotos leider nicht sieht: Die Papierschichten werden durch die Behandlung hart wie weiches Holz und man erkennt die Lagen auch nicht mehr.



Vintage Paper und alte Drucke stehen hier im Vordergrund. Vor einer Brosche wie der rechts steht erst einmal Recherche: Ich musste abklären, ob auf der Abbildung aus den 1920ern Urheberrechte sind und ob sie kommerziell nutzbar ist. Zum Glück sind da einige Museen sehr großzügig!



Liebhaberinnen alter Schmetterlinge kommen hier auf ihre Kosten.



Und natürlich gibt es Blumen und Pflanzen alter Drucke - hier aus einem Botanikbuch von 1829. Ich achte darauf, dass die Pflanzen in unserer Gegend noch heute wachsen oder zumindest früher, denn so manche Art ist wie bei den Schmetterlingen leider ausgestorben. Die Motive mit Tieren und Pflanzen sind also nicht nur Deko, sondern zeigen tatsächlich regionale Arten.



Hier wieder die Layertechnik, wobei Seiten aus alten Büchern die Unterlage bilden. Die Brosche mit der Weinrebe ist besonders aufwändig entstanden - hier wurde ein mit Rotwein und Pflanzen gefärbter Teebeutel aufmontiert. Er verschmilzt völlig mit dem Buchpapier und wird seidenmatt-streichelzart versiegelt.



Das ist ein Versuchsstück, ein Dummie. Ich wollte wissen, wie das farbige Papier mit den Blüten auf Buchseiten herauskommt. Ich mag es sehr! Und damit kann ich nun jede Wunschform anfertigen und sogar dicke Zylinderperlen drehen. Denn auch das gibt es im Atelier Tetebrec: Schmuck nach Wunsch, nach Maß! Natürlich immer aus PaperArt und so geht's. Mich einfach kontaktieren!



Sehe ich lange Gesichter? Weil die Grenzen noch geschlossen sind? Weil das Elsass zu weit weg liegt? Weil man während der Pandemie nicht reisen möchte?

Keine Angst, ich habe auch ein Herz für solche Wünsche!
Ich verkaufe diese Broschen und Ketten auch online, frei Haus. Es lohnt sich kaum, solche Kleinigkeiten in den Etsy-Shop zu hiefen, zumal ich dort für jedes einzelne Stück einen Obolus zahlen muss, ob ich verkaufe oder nicht. Ich richte da auf meiner Website eine Ecke ein und gebe im Newsletter bekannt, wo man sie findet. Der kommt demnächst raus, also HIER schnell abonnieren!

Es wird - wegen der Unikate - natürlich nicht die identischen Stücke wie hier geben. Aber mit dem gelben Papier und dem Naturkundebuch kommen weitere Seiten. Die Blumen- und Tiermotive sind einigermaßen wiederholbar, werden vielleicht nur andere Ausschnitte zeigen. Vintagepapiere laufen, solange der Vorrat reicht, oft habe ich nur einen einzelnen Bogen. Und das runde Stück ganz unten: So etwas kann ich in allen Formen und Größen gestalten, so schnell gehen mir die Bücher nicht aus!

Mit dem Kauf des Schmucks tut ihr nicht nur etwas für die Umwelt: Ich verwende dafür Verpackungskartons, Buchpapiere etc. und möglichst umweltfreundlich und bewusst eingekauftes Zubehör. Ihr tut außerdem etwas für eine Künstlerin, die ansonsten durch die Pandemie ohne Veranstaltungen dasitzt, ohne Kunsthandwerkermärkte. Und leider werden auch die BesucherInnen im Museum weniger zahlreich kommen. Mehr dann auf meiner Website!

Noch ein Schmankerl zuletzt: das Display. Ich musste mir etwas ausdenken, was nicht viel Platz wegnimmt, zum Stil des Museumsshops passt und vor allem den Coronavorschriften entspricht! Es ist nämlich jetzt absolut verboten, Produkte zu berühren. Vorbei die Zeiten, als man in Kistchen wühlen durfte oder an Ständern aufgehängte Ketten anfassen. So kam ich auf die Idee, die Visitenkarten zu nutzen. Die bekommen oben ein Loch und werden an Nadeln aufgehängt. So lässt sich möglichst viel erkennen und die Mitarbeiterin kann sie leicht von der Nadel nehmen.

Auch das Gestell ist Upcycling: Ein alter Rahmen ohne Glas vom Sperrmüll wurde gesäubert. Auf die Rückseite habe ich als Polster Dämmfolie gelegt und obenauf einen Teil von einer kaputten Jeans. Durch das Polster wird es plastisch und die Nadeln halten leichter. Fertig! Ich sollte nun nur endlich einmal aktualisierte Visitenkarten bestellen. Aber in Krisenzeiten gehen auch mal handverbesserte durch.

2 Kommentare:

  1. Die sind wunderschön geworden! Die Motive machen sich großartig, und mir gefällt auch die Art der Präsentation mit den Visitenkarten. Auch wenn das nur als Anpassung an Corona-Zeiten begonnen haben mag, lässt es die einzelnen Stücke doch viel besser zur Geltung kommen als irgendein Wühlkasten.

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    1. Danke fürs Feedback, liebe Maike,
      ist für mich immer wertvoll, weil ich ja betriebsblind keine Ahnung habe, wie es wirkt. Jedenfalls habe ich gelernt, dass die Rückseite von Visitenkarten auch immens wichtig sein kann (auf der Vorderseite sind Farbfotos von Schmuck) und man die Dinger gut anders nutzen kann. Ich kam drauf, weil ich Ohrringe so feststecke.

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