#DeleteFacebook

Einige von euch haben bei Facebook "Aktivität" von mir bemerkt. Die bestand lediglich darin, dass ich heute mein bisher nur stillgelegtes Account endgültig und unwiderruflich gelöscht habe. Auch der Messenger funktioniert damit nicht mehr.



Dass ich eine Plattform wie Facebook nicht mehr unterstützen wollte, hatte mehrere Gründe, die ich hier beschrieben hatte, als ich ging. Aktuell kam die Meldung hinzu, dass Facebook nun die rassistische und rechtsextreme Plattform Breitbart in ihre News aufnimmt und damit finanziert - mit Geld, das wir User bringen (ausführlicher hier). Spätestens hier, denke ich, sollte man in sich gehen, ob man sich dafür nutzen lässt. Und es ist ja nur der sichtbare Teil, die Szene ist international über FB-Gruppen vernetzt, ohne dass Zuckerberg wirklich einschreitet. Ich bekam prompt von FB eine Umfrage, was ich von der Plattform halte und habe das dort auch deutlich formuliert. Ich halte FB inzwischen für eine Bedrohung internationaler Demokratien.

Gestern wurde der Antisemitismusbeauftragte Michael Blume im SWR interviewt, warum er bei Facebook ausgestiegen ist. Seine Worte kann ich nur unterstreichen!

Zunächst hatte ich das Account nur stillgelegt, weil ich dachte, ich würde die Plattform vielleicht doch beruflich brauchen - aber dem ist nicht so. Es gab ohne Facebook keinerlei negative Entwicklung, im Gegenteil, ich habe für Real-Life-Kontakte viel mehr Zeit, um mir regional einen Namen zu machen.

Übrigens ist es zwar nun leichter geworden, sein Account zu löschen, aber immer noch etwas tricky. Eine effektive Anleitung gibt's hier. Zwei Fußangeln sind dabei speziell zu beachten:
  • Man sollte unbedingt vorher alle Unterhaltungen im Messenger händisch löschen, denn genau das macht Facebook nicht! Ich war sogar erstaunt, dass ich weiterhin alle Unterhaltungen lesen konnte von Leuten, die von mir vor Urzeiten blockiert worden waren oder die ihr Account längst gelöscht hatten.
  • Man darf sich in der Karenzzeit nicht einloggen. In meinem Fall gab FB eine Zeit von ca. 30 Tagen an. Wenn ich innerhalb der Frist einlogge, ist meine Löschung nichtig. Erst danach ist das Account weg.
Und ein Schmankerl: Beim Löschen meiner Unterhaltungen dort war ich doch überrascht, was für ein hoher und wirklich auffälliger Anteil meiner FB-Freunde auch nicht mehr auf der Plattform sind. Selbst Leute, die massiv in Social Media beruflich unterwegs waren, haben ihr Account gelöscht. Das war's dann - endlich.

Warum ich schon im Sommer bei Facebook weggegangen bin und wie ich den Ausstieg organisierte, kann man in meiner dreiteiligen Serie dazu nachlesen.
Mein kurzes Resumé jetzt danach:
  • Ich konnte es mir schnell leisten, weil ich keine KundInnen mehr bei FB betreute.
  • Ich habe im Gegenteil KundInnen beraten, wie sie sich unabhängiger von Social Media machen können oder passende Kanäle finden und vor allem die eigenen KundInnen und deren Kontaktdaten an sich selbst binden (mit DSGVO im Blick). Denn ist FB weg, sind die Kontaktdaten weg!
  • Für meinen eigenen Beruf - sowohl Journalismus / Buchbranche wie Atelier - ist FB absolut verzichtbar. Kontakte laufen in allen Kanälen, wenn man will. FB überaltert. Immer mehr wandern in Messenger ab.
  • FB war beruflich für mich kein "Bringer", ich erreichte über Newsletter meine Kundschaft direkt und über das Blog weiterhin viel besser. Dem hat es gutgetan, dass ich mehr Zeit dafür habe. Der Hauptbringer bei mir: Google.
  • Viele, die mir am Herzen lagen, treffe ich inzwischen auf anderen Kanälen oder man hat einen Mailkontakt. Und allzu viele Kontakte gaukeln einem auch nur eine Intensität vor, die man als einzelner Mensch gar nicht erfüllen kann. Die Zahl von Kontakten, um die man sich wirklich kümmern kann, ist sehr endlich. Alles andere geht per Newsletter.
  • Ich habe eine Menge mehr Zeit. Die kann ich wunderbar im Realleben investieren, z.B. darin, mein Atelier regional bekannter zu machen. Und diese Kontakte sind sehr viel effektiver und nachhaltiger.
  • FB ist nicht Social Media. Und Social Media sind nicht das Internet.
Passt gerade schön: Der Autor und Filmemacher Aaron Sorkin ("The Social network") schreibt in der NYT einen offenen Brief an Mark Zuckerberg: "That’s not defending free speech, Mark, that’s assaulting truth."

2 Kommentare:

  1. Liebe Maike,
    ganz blöd: Ich hab deinen Beitrag aus Versehen gelöscht, weil ich zu schnell auf die falsche Taste bin, tut mir leid! Dass du FB nicht vermisst, geht mir ganz genauso. Ich bin ja seit Sommer nicht mehr dort gewesen. Viele, die mir wichtig waren, sind inzwischen auch woanders anzutreffen. Und ich habe viel mehr Zeit für Echtlebenkontakte, sprich, mein Atelier regional bekannt zu machen.

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    1. Macht nichts, liebe Petra! So großartig war mein Kommentar nun auch nicht. Aber es freut mich, dass du facebookfrei gute Erfahrungen machst.

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