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11. Juli 2019

Der Kater danach?

Der erste Schritt ist vollbracht: Ich bin (noch mit Rückkehroption) auf kaltem Entzug von Facebook. Zunächst fürchtete ich schreiben zu müssen: "Ich heiße Dingens und ich bin süchtig nach FB". Tatsächlich aber fühlte ich gestern eine unendliche Erleichterung nach dem entscheidenden Klick. Ich habe mein Account dann noch zweimal aus Versehen aktiviert, weil ich den Link abgespeichert hatte und mich verklickte. Beim ersten Mal schaute ich noch auf die magischen Mitteilungszahlen und beantwortete eine letzte PN. Beim zweiten Mal habe ich sofort wieder deaktiviert - es interessierte mich nicht mehr. Nebenbei bemerkt: Es ist natürlich unendlich viel leichter, zu aktivieren, als zu deaktivieren. - Und nun?

Kunst statt Facebook - wenn das kein Programm ist!


Der Morgen war herrlich! Anstatt nach dem ersten Kaffee erst einmal herumzusurfen, blieb der Computer kalt und ich stand genüsslich im Atelier. Ich male an einem Bild. Es ist perfekt, weil meine Bilder in Schichten entstehen und ständig zwischendurch trocknen müssen - diese Etappenarbeit könnte meine neue Beschäftigung werden? Auf Leinwand surfen statt im Internet? Ich fühle mich kein bißchen, als ob mir etwas fehle, sondern wunderbar befreit!

Als ich mir noch ein Stückchen Baguette bestreiche, hupt es wie wild ein paar Häuser weiter, ich sehe im Geist vor mir das Bäckerauto, das die Dörfer abfährt und immer um diese Zeit hupt. So oft hatte ich mir geschworen, endlich einmal hinauszurennen und nachzuschauen. Dann könnte ich mir das frische Brot fast ab Haustür kaufen, anstatt ins Dorf hinunter zu müssen, wo wir immerhin zwei Bäcker haben. Auch das hat mich immer gewundert: drei Bäcker für 800 Seelen? Aber ich war nie nach draußen gerannt, hatte es immer verpasst, weil ich um diese Zeit bei Facebook herumtippte.

Als ich draußen war, fiel der Schleier. Ich sah, was ich anfangs immer gewusst habe: Was da hupte, war der Betreuungsdienst der Post, das gelbe Postauto. Meine "Erinnerung" war reiner Fake. Noch schlimmer: eine sogenannte false memory, die ich mir durch Ansteckung geholt hatte! 

False Memory ist ein Begriff aus der Hirnforschung. Man hat herausgefunden, dass Menschen fähig sind, Erinnerungen häufig umzuschreiben, zu verändern, aber auch völlig zu erfinden oder zu fälschen. Das Bäckerauto kommt aus dem Kopf einer dementen alten Frau. Vor Monaten hatte ich sie völlig verwirrt auf der Straße vorgefunden und ihr nach Hause geholfen. Sie erzählte mir, dass sie verschlafen habe und darum das Bäckerauto verpasst. Es würde doch jeden Morgen kommen und laut hupen, das müsse sogar ich hören. Und normalerweise kaufe sie dann ihr Baguette. Und weil sie verschlafen habe, habe sie nun versucht, das Bäckerauto weiter oben in der Straße zu finden.

Obwohl ich wusste, dass sie längst nicht mehr selbst einkauft und von den Kindern versorgt wird, glaubte ich ihr die Sache mit dem Bäckerauto. Fahrende Läden hupen hier auf diese Art. Es passte einfach. Dazu kam insgeheim der Wunsch, wie praktisch es wäre, nicht mehr ins Dorf zu müssen. Die Realität hatte Ähnlichkeiten: Dieses Auto hupte ganz allein für diese Frau. Die Post bietet hier einen Dienst an für ältere Leute, die allein leben. Wie früher das Gespräch mit dem Postboten, können diese nun mit den PostlerInnen kurz ein Schwätzchen halten. Die fragen nach dem Befinden und sind in Wirklichkeit für solche Betreuungen ausgebildet. Briefe befördern sie nicht. Kein Baguette also. Aber jede Menge reales Leben.

Und darum musste ich daran denken, wie es sich in den letzten Wochen anfühlte, wenn morgens Facebook "hupte". Das Schlimme waren gar nicht mal die Fakes und offensichtlichen Fälschungen. Was mich zunehmend beunruhigte, war die kippende Weltsicht in Social Media, die auf diesem Kanal irgendwie besonders stark wirkte, vielleicht, weil so viele mitredeten, weil "alle" darüber redeten. Ich merkte oft gar nicht mehr, wie ich dann für den Rest des Tages geimpft war: mit false memories, mit verschobenen Realitäten, mit Panikmache und Überfokussierung. Wir übernehmen so schnell die Gedanken anderer, wenn sie nur deutlich und oft genug in uns klingen.

Ich hatte auf diese Art den Tag begonnen mit dem Eindruck, mich mitten in einer globalen Apokalypse zu befinden. Menschen testeten noch aus, ob sie ihren Selbsthass besser auf andere projizierten, auf angebliche Systeme ... oder gleich umwandelten in Aversion, Misanthropie und Resignation. Öffnet man so etwas zum Frühstück, hat man alles auf dem Brot, was unverdaulich ist: Klimanotstand, zerstörerische Politiker, die mit Diktatoren Händchen halten oder sich Diktaturen erträumen. Geschundene Tiere, geschundene Menschen, geschundene Pflanzen. Endzeitstimmung. Und dazwischen die BesserwisserInnen, die Selbstgerechten, all die unterschiedlichen Hipness-Kasten von pseudoreligiösen Weltverbesserungs-Instant-Suppen. Ein wenig Clicktivism dazu und im Vorübergehen ein "Was bist du nur für ein Mensch, dass dein Avatar kein Spruchband trägt!"

Wie verrückt war ich eigentlich schon, dass ich das jeden Morgen schluckte?

Heute hatte ich anderes auf dem Brot. Leckere, frische Landbutter. Ohne all die Buttermiesmacher. Quietscherote Erdbeermarmelade. Ohne die Antizuckerfreaks und Smoothie-Gurus. Einfach sein. Einfach genießen. Das leichte Krachen der Baguettekruste (Weißmehl, Gluten!), das zarte Schmelzen der Butter auf dem watteweichen Inneren, die Süße der konzentrierten Frucht! Genuss kann so einfach sein.

Ich surfte, pardon, trödelte dabei herum. Sah einem fliegenden Insekt beim Nektarsammeln zu, das ich noch nie zuvor gesehen hatte. Besuchte ein paar Kornblumen, ob sie schon aufblühen wollten. Redete mit einem nassbauchigen Kleiberjungen, das in einem kleinen Untersetzer auf meinem Außenfensterbrett badete - und begrüßte die Amseljungen im Rosendickicht. Natürlich erzählen auch sie mir von der Trockenheit, aber auf eine ganz andere Weise. Wir treten in eine Beziehung miteinander - vor dem Frühstück bekommt Kleiberchen sein frisches Bad. Ich beobachte, wie sich die Pflanzen verändern, wenn ich nicht eingreife, völlig andere Arten kommen hoch, die das Wetter aushalten. Meine Nachbarn wundern sich, warum bei mir alles grün ist, bei ihnen alles verbrennt. Ich arbeite einfach zu wenig im Garten.

Der Präsident, der ständig nervt und sich strategisch geplant in den Vordergrund spielt, ist auf einmal zusammengeschrumpft auf die Größe seiner Patschhändchen, die einstige Weltmacht spielt längst nicht mehr die Rolle, die er sich erträumt. Sie sehen alle so klein aus ohne Facebook! Der Handelskrieg macht sich zwar schon in meinem Atelier bemerkbar: Eins der wichtigsten Produkte wird von meinem Großhändler nicht mehr aus den USA importiert. Der hat die Faxen dicke von den Bedingungen. Was ich zunächst für eine Katastrophe hielt, erweist sich als nebensächlich. Eine französische Firma investierte schnell in die Produktentwicklung und hat nun genau das gesuchte Sortiment. In einer Pause wälze ich genüsslich den dicken Klops von Papierkatalog des Kunstgroßhandels. Auch der hat das jetzt.

Das ist der Unterschied im realen Leben: Man hat die Lösungswege schneller vor Augen. Ich werde nicht zugekippt mit "geht nicht" und "geht kaputt", oder von propagandistisch geschürten Pseudoängsten. Während bei FB alle wie die Maus vor der Schlange zu erstarren scheinen, merken viele gar nicht mehr, dass Probleme immer auch zu Lösungswegen führen. Dass Menschen erfinderisch sind. Dass die Maus, wenn sie erstarrt, aber garantiert gefressen wird. Hätte sie nicht auch weglaufen können? Was hätte sie im restlichen Leben noch alles geschafft!

Verrückt, was mir alles in dieser kurzen Zeit an Gedanken durch den Kopf geht. Einen Tag zuvor habe ich noch die Gedanken von anderen auf mich einströmen lassen. Input ist natürlich nichts Negatives, aber es kommt auf die Zeit und die Dosis an. Ob er einen zubaggert oder inspiriert. Ich habe dann außerdem noch telefoniert - absolut inspirierend, sicher auf beiden Seiten. Ein Vergnügen.

Erschreckend tiefenentspannt war ich also, als ich um zehn Uhr an meine Büroarbeit ging. Die Arbeit an Lernmanagementsystemen erfordert ungeheure Konzentration, ich muss gleichzeitig Texte so denken, wie Menschen sie erfassen, aber auch so, wie sie vom System erkannt werden oder fürs Bildschirmlesen optimiert sind. Facebook habe ich benutzt, um anschließend "runterzukommen", herumzudödeln, nicht viel denken zu müssen. Es macht die Gedanken so schön platt. Allein diese Erkenntnis machte es mir aber auch abspenstig. Es macht die Gedanken so schön platt. Wie grausam ist das denn?!?

Und wie entspanne ich jetzt, wenn ich nur zehn Minuten habe?

Ich schaue nach, ob mein Bild schon trocken ist. Ich leime ein paar Teile im Atelier. Der Hund bekommt eine Massage (die bekommt er auch sonst, aber jetzt gibt es eben eine extra). Ich schneide Zitronenmelisse, um sie für den Winter zu trocknen. Gieße den Oleander. Dödele in der Küche herum und freue mich über meine neue Brotbackform; füttere Madame Hoppla, meinen ewig hungrigen Sauerteig. Manchmal rede ich sogar mit ihr, aber Leute, die mit Kleibern reden, dürfen auch das. Madame Hoppla antwortet mit einem satten Blubb.

Und da warten meine neuen Sketchbooks, die tatsächlich gefüllt werden. Es gibt eins für Schmuckentwürfe und eins für Anleitungen. Ich vergesse meine eigenen Entwicklungen nämlich zu schnell und kann Prototypen nicht jeden Arbeitsschritt abschauen. Da ist ein winziges Büchlein für Gedankennotizen. Und ein Herbarium, in das ich Sachen einklebe, die ich von Wanderungen mit Bilbo habe. Sein Lieblingsgras prangt darin, das er am liebsten zur Reinigung frisst. Eine Unterfeder von Räbelchen, der ihn regelmäßig besucht. Früher, als ich noch Bücher schrieb, hatte ich dicke Kladden, in denen ich Gedanken notierte, die ich mir zum Thema machte. Wann hatte ich das letzte Mal Zeit gehabt für ein Wilde-Gedanken-Heft?

Was hat mich so weit gebracht, zum "Runterkommen" dieses Dumpfsystem zu benutzen? Die Frage steht in meinem Denkheft. Eine Antwort steht da noch nicht drin. Weil es wahrscheinlich mehrere Antworten gibt und weil sie nicht angenehm für mich sein werden.

Schon ist Zeit für die Wanderung mit Bilbo, bei extrakalten 17 Grad auch am Mittag machbar. Wir werden länger laufen als sonst. Weil es angenehm kühl ist, aber auch, weil ich jetzt unwahrscheinlich viel mehr Zeit habe.

Lesetipp:

Absprung von Facebook (1)
Absprung von Facebook (2)

4 Kommentare:

  1. Liebe Petra.
    Verzeih, aber da musste ich jetzt einfach ein wenig schmunzeln. Deine Gefühle sind typisch für Menschen, die auf Entzug sind. Been there, done that.
    Nach der Euphorie kommt vermutlich der Katzenjammer. Bleib dran. Denk dran, du musst nicht "dein Leben lang" von FB weg sein, sondern nur am heutigen Tag. Und morgen entscheidest du dich erneut, nicht auf FB zu gehen. U.s.w., u.s.w.

    Ich mache gerade was ähnliches mit Zuckerkram und Schnuckeleien. Heute nicht. Und wenn das nicht geht: die nächste Stunde nicht. Und so kämpft man sich durch den Tag und entdeckt, wie schön das Leben ohne FB, Lakritz und Co ist. :-)

    Ich wünsch dir viel Glück und Durchhaltevermögen und bin gespannt auf die nächsten Einträge.

    LG
    Elli

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    1. Eeeeertappt, liebe Elli!
      Auch ich habe mich süchtig machen lassen, klar. Halt, das ist falsch formuliert: Ich bin es, die freiwillig süchtig wurde nach Facebook.
      Irgendwann will ich darüber auch mal einen Beitrag schreiben, da gibt es nämlich sehr schlaue Untersuchungen, was FB mit unserem Hirn macht, aufs Belohnungszentrum wirkt.
      Eben wieder diese Kleinigkeit, wie es einen sogar "abrichtet": Ich benutze zum Absatzetzen nicht die Returntaste, sondern die dämliche FB-Kombi ... völlig automatisch, wie beim Autofahren.

      Ich finde das obergruslig, weil ich das von keinem Medium vorher kannte, nicht von Milinglisten, nicht von urollen Geocities-Chats. Darum habe ich das irgendwo mit Games verglichen. Und die Schriftstellerin in mir stellt sich immer vor: Ws, wenn diese Daten in die Händen von echten Oberschurken geraten? Was, wenn Z. wirklich wie Elliot Carver die Weltherrschaft erträumt und dann nur noch auf Milliarden perfekt gleichgeschalteter Menschen zurückgreifen müsste? Noch ein bißchen Überwachungspunktesystem à la China dazu - und das war's dann.
      Genau das macht mich wütend: Wie konnte ich, trotz all meines Gripses, eine solche Gleichschaltung zulassen?

      Gestern schrieb jemand, ohne FB würde das Teeküchengefühl eines virtuellen Großraumbüros fehlen, wenn man als Freiberuflerin allein arbeite. Was haben wir früher gemacht?
      Ich habe gestern bei Twitter an einer Unterhaltung über Bibliotheken teilgenommen. Und festgestellt: Es fehlt der Bonboneffekt, es war ernsthaft, gediegen. Ohne Emotionen. Bei FB wäre ich sofort in einer Bubble eingewickelt, Herzchen und Emotionen würden spritzen ...
      Und jetzt? Ich hab mich mit meinen Nachbarn verquasselt. Sonst hätte ich irgendwann abgebrochen, aus Zeitmangel. Diesmal habe ich nicht auf die Uhr geschaut. Wenn ich nur allein im Homeoffice oder Atelier sitze, bin ich selbst schuld - ich muss meinen Hintern hochkriegen. Und es gibt andere Medien für gleiche Interessen.
      Auch da kommt mir die Dystopie: Divide et impera. Hat Zuckerberg auch voll drauf.

      In diesem Sinne: Ich reiche dir ein paar eingemachte saure Paprika und versichere dir ebenso schmunzelnd: Es gibt sogar ein Leben, wenn man nie Lakritz anrührt (uaaaah). ;-)

      Deine Wünsche nehm ich ernst, ich fürchte, die kann ich noch gut gebrauchen. ;-)

      LG, Petra

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    2. Alles, was guttut, "nährt", entspannt, kurz: "positiv" für Leib oder Seele ist, KANN bei entsprechender Disposition süchtig machen, einfach weil das alles dieselben "Dinge mit der Hypophyse" und den entsprechenden Botenstoffen anstellt. Die Frage ist nur, warum es bei manchen Menschen nicht beim Genuß bleiben kann, sondern zur Ersatzbefriedigung und dann langsam zur Sucht wird. Für nicht-suchtanfällige Menschen löst der Genuß (bzw. das Durchführen einer positiv besetzten Eustreß-Tätigkeit) keinen "unstillbaren Drang zur Dosissteigerung und Wiederholung" aus. Mit dem Begriff Sucht wird derzeit in den Medien, den sozialen Netzen und neuerdings auch in den "wissenschaftlichen" Gremien zunehmend leichtfertig und undifferenziert hausieren gegangen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Und leider gerät die subjektive Forschung nach den individuellen Gründen für eine Anfälligkeit (wo man dann ja auch rausfindet, was einem fehlt, wofür die Sucht also Surrogat war) immer mehr ins Hintertreffen. So wichtig und interessant die Neuroforschung ist, hier leistet sie der Suchtbewältigung leider einen Bärendienst, weil man immer mehr versucht, chemisch vermutete Dysbalancen auszugleichen, die genauso wirksam durch psychische und physische Techniken ausgeglichen werden könnten. Der neueste Schrei: sie experimentieren grad mit einem Medikament gegen das Suchtbedürfnis, welches die Dopaminausschüttung verhindern soll, die angeblich ja die Sucht am Leben erhält... und merken nun, daß damit die Leute Lebensfreude verlieren, inaktiv werden und depressiv oder aggressiv bis zum Suizid/Homicid werden... Ich finde, bei dir liest man im Moment gut raus, was dir gefehlt hat, was du brauchst und was du derzeit nicht mehr brauchen kannst. Und was du grade wieder für dich entdeckst... wirklicher Genuß kommt eben nie auf die schnelle so nebenbei, du nimmst dir jetzt einfach den langsameren und weniger fremdgesteuerten Weg auf Foren und zu Gelegenheiten, die besser für dich passen.. und ich find das total gut. Einfach immer wieder zu sich selbst zurückkommen und bei sich selber bleiben ist immer eine gesunde Kontrollinstanz... (Empfehlung zu dem Thema: Clarissa Pinkola Estez - Die Wolfsfrau, Das Märchen vom Mädchen mit den roten Schuhen... <3 )
      Liebe Grüße, die Karamelle

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  2. Schon, dich hier wiederzufinden, liebe Karamelle! :-)

    Die "Wolfsfrau" müsste irgendwo in meiner Bibliothek stehen, mal schauen.
    Ich hoffe ja, die Selbstironie kommt in meinem Beitrag deutlich genug raus. Wenn ich nach etwas unheilbar süchtig bin, dann nach Wald, rosa Felsen und Natur.

    Ich glaube schon, dass FB speziell etwas in Richtung Endorphine / Suchtverhalten bedient, indem es extrem geschickt mit Emotionen (oft sind es nur Affekte) arbeitet (was andere Social-Media-Kanäle so nicht schaffen). Der Umbruch kam ganz deutlich, als man das Like durch Emoticons ersetzte. Du bekommst die Beiträge mit den meisten Herzchen vorzelebrierst und man misst sich insgeheim an verherzelten Postings, unterbewusst. Ist schon ein riesiger Unterschied zu Twitter, wo ich kein Lachen oder Wüten hinklicken kann. Aber - da beschreibst du das richtig, das muss einen ja nicht zwingend packen, wenn man die Disposition nicht hat.

    Viel schlimmer empfinde ich das in Kombination mit der offenen Manipulation und Zuckerbergs Monopolstellung / Weltherrschaftswünschen.

    Es ist traurig, wieviele Zuschriften ich im Moment bekomme von Leuten, die sich außerhalb dieses gleichgeschalteten Systems nicht mehr zu bewegen wissen:
    Wie soll ich denn jetzt dein Blog lesen?! (Hä???)
    Wie kann ich dir Nachrichten zukommen lassen?
    Wie können wir noch kommunizieren?

    Das ist lachhaft und traurig zugleich, diese Hilfslosigkeit.

    Ich wüsste schon eine Tablette: den Konzern zerteilen, Whatsapp und Instagram wieder von FB lösen. Und Unmengen von Medienkompetenz in die Welt schütten, auf Schulen, für Erwachsene, in Medien selbst. Bitte auch als dämliche Reality Show wie diese Dinger à la "lecker essen mit Aldi": "Seinen eigenen Kopf bewahren mit FB" ...

    Liebe Grüße,
    Petra

    PS: Schmakerl nebenbei - jemand schrieb, man müsse bei FB bleiben, eil dort FridaysforFuture-Gruppen laufen. Hier in Frankreich würde NIEMAND auch nur auf die Idee kommen, Politarbeit auf FB zu machen. Da kann man sich ja gleich ins Vorzimmer der Schlapphüte setzen.

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