Es gibt mich noch, lachend
Nicht, dass mein Blog noch verwaist: Es gibt mich noch! Ich habe nur im vergangenen Monat doppelt arbeiten müssen, weil ich an einem Perlenwettbewerb teilgenommen habe. Der ist in der Branche fürs Renommée ganz nützlich. Gewonnen habe ich nicht, aber es immerhin mit dem ersten Versuch in die Nominierungen bei Preciosa-Ornela geschafft. Die gehören zu den führenden Glasperlenherstellern weltweit (ich benutze selbst Perlen dieser Marke), ihre Rocailles finden sich oft in den edlen Perlenstickereien der großen Modeschöpfer. So kann ich jetzt ganz stolz auf die Leistung sein. Und sonst?
Da ist, wie gesagt, mein Doppeljob: Ein Nebenjob zum Geldverdienen und mein Atelier Tetebrec. Und die Welt drumherum, auf diesem immer seltsamer anmutenden Planeten.
Es ist nicht sehr schön, welche Entwicklungen ich dabei beobachten muss. Und darum mache ich mir eher kurz Luft bei Facebook oder Twitter und mag mir nicht auch noch im Blog die Laune verhageln. Gleichzeitig aber wird mein Lachen immer schriller. Die irresten Geschichten, für die man früher ein ganzes Team von Gagschreibern brauchte, passieren inzwischen täglich. Die Berufssparte PolitikerIn versucht sich immer häufiger an Realsatire. Weil ich also recht schlecht mit der Realität zurechtkomme (wie erklärt man eigentlich einem unter Paranoia leidenden Menschen, dass das alles echt ist, was er sich einbildet?), möchte ich von einem Traum erzählen.
Ich will ja keine Bücher mehr schreiben. Unter anderem deshalb: Ich bin nicht mehr fantasievoll genug, mir solche Klopper auszudenken, wie sie täglich passieren. Aber offenbar gärt da noch etwas im Unterbewusstsein. Jedenfalls bin ich kürzlich vor dem Fernseher eingeschlafen. Es lief eine Dokuserie über "Die Science-Fiction-Propheten", in der nachgegangen wird, was Science-Fiction-Autoren vorhergesehen haben und wie Fiktion manchmal zu Realität wird. Meinem Hirn im Schlafmodus muss das irgendwie gefallen haben, es hat sich festgebissen an der Möglichkeit, dass Realität eigentlich wurscht sein könnte, wenn man sie erfindet. Im Zeitalter von Fakenews und Lügenbolden in hohen Ämtern wird das ja schon zur Realität.
Während also diese Dokus liefen, warf mich mein Gehirn in mein brachliegendes Krimimanuskript. Würde ich das fertig schreiben, käme es wahrscheinlich ins Regal "cozy crime" / "netter Gartenkrimi" oder, ganz übel, "Regiokrimi". Wahrscheinlich würde man mich zwingen, die Regio auszuregionalisieren, denn die ist ja nur erfunden. Wenn das ZDF im Unterbewusstsein mitschreibt, ist das natürlich völlig anders!
Meine Ermittlerin, die schlaue Gärtnerin mit diversen Spleens, war plötzlich ein Cyborg, hatte eine erstaunliche künstliche Allzweckhand und einen Chip im Kopf, dessen Funktionsweisen ich noch nicht genau erkunden konnte. Ihr zur Seite stand nicht mehr das von mir erfundene Personal, sondern ein Weltenwechslerhund - so eine Art Tardis auf vier Beinen. Noch im Traum fiel mir ein, dass ich genau damit angefangen hatte, Bücher schreiben zu wollen. Es gibt da ein unsägliches Jugendmanuskript, in dem eine nette Hexe mit Weltenwechslerhund gegen den finster-fiesen Troll namens Brombo von Brombonien kämpft, der die Welt bedroht. Ich denke, jede Autorin hat so ein unsägliches Dingens in der Schublade - und da gehören solche Dinger auch hin. Früher hat man sie bei entsprechenden Fanzines eingeschickt.
Meine Cyborg-Gärtnerin machte also irgendwie an einem Aquaponiksystem herum und überlegte, warum ihre Kundin nicht eines natürlichen Todes gestorben war. Sie lebt irgendwo weit in der Zukunft, die Menschheit hat den "Großen Rückfall" des 21. Jahrhunderts überlebt, ist mit Robotern und KI verschmolzen und alles ist eben Science Fiction. Nur die Polizei ist ein bißchen doof (in diese Typen wurde nie investiert, die laufen noch auf Normalhirn) und deshalb ermittelt also nun die Gärtnerin. Mit dem Weltenwechslerhund. Der hat den Vorteil, dass sie irre viel herumkommt beim Ermitteln und ihr die Verbrechen nicht ausgehen. Gibt ja so viele Sterne, auf denen was passieren könnte ...
Ich brauchte natürlich etwas Flair und Umgebung, geht ja nicht, dass man so eine wundervolle "Regio" aufgibt, nach der alle Lektorinnen lechzen. Notiz an mich: Es ist erschreckend, wie sehr mir die Buchbranche mit ihren Spinnereien im Unterbewusstsein steckt. Ich flog im Traum plötzlich durch eine immense, dreidimensionale 42 und hatte die Lösung: Inmitten dieser irre zukünftigen Welt würde die Protagonistin in einer Region leben, die völlig spießig, kleinbürgerlich, heimatdeppert und kleinteilig daherkommen müsste.
Ich kann nichts dafür und will niemanden beleidigen, aber im Traum sagte mir ein Sternenweiser, Bayern sei doch ein nettes Vorbild für so etwas, oder zumindest ein fiktives Möchtegernbayern, vielleicht mit einem genveränderten Bier, das alle glücklich macht und ruhigstellt. Ratzfatz baute mein Kopf die tollsten Abenteuer zusammen, die mir wahrscheinlich dieser wundervoll zum Einschlafen bringende Ton der Dokus suggerierte. Ich verwurstete sicherlich Arthur C. Clarke mit Jules Verne, Stephen Spielberg und Raumschiff Enterprise, bis der Doctor kam. Also THE doctor.
Und dann wachte ich auf und es fühlte sich irgendwie nett an und ich konnte die Bücher schon vor mir sehen. Aber der Weltenwechslerhund musste pinkeln und konnte plötzlich nicht mehr durch Türen diffundieren.
Das versetzte mir einen Schlag. Depperte Fiktion. Glupscht mich dieser Hund mit einem Blick an, der sagt: "Hehehe, ich kann doch die Welten wechseln, du hast nur noch nicht herausgefunden wie!" Und ich muss ihn wie der depperte Zweibeiner aus der Zeit des Großen Rückfalls vor die Tür bringen! Ich habe danach die laufende Doku abgeschaltet, geschlafen und bin morgens aufgewacht.
In einer neuen Fiktion hatte ein bayrischer Ministerpräsident der Sternenflotte aus Raumschiff Enterprise das Emblem geklaut und ein Gesicht einbauen lassen von einem Alien, der unter seltsamen Drogen zu stehen schien. Das Buch hieß "Söderchens Mondfahrt". (Links = Fotos)
Ich lachte mich krümelig und wusste wieder: Meine Fiktionen würden nie und nimmer mit dieser Realität da draußen mithalten können. Ich bin nicht absurd genug, meinen Plots fehlt vollkommen das Irresein unserer Zeit. So wird das nix ... es sei denn, ich bleibe bei dieser Vorlage von Bayern, die ich geträumt habe. Vielleicht hat der Söder das auch nur gemacht, weil ich geträumt habe, wie irre diese Science-Fiction-Regio sein müsste, und weil das ZDF gesagt hat, dass Science Fictions manchmal wahr würden und Autorinnen ...
Nein, an diesen Plot muss ich unbedingt noch einmal ran. Wenn das alles so schnell wahr wird, wie ich das erfinde ...
Da ist, wie gesagt, mein Doppeljob: Ein Nebenjob zum Geldverdienen und mein Atelier Tetebrec. Und die Welt drumherum, auf diesem immer seltsamer anmutenden Planeten.
Es ist nicht sehr schön, welche Entwicklungen ich dabei beobachten muss. Und darum mache ich mir eher kurz Luft bei Facebook oder Twitter und mag mir nicht auch noch im Blog die Laune verhageln. Gleichzeitig aber wird mein Lachen immer schriller. Die irresten Geschichten, für die man früher ein ganzes Team von Gagschreibern brauchte, passieren inzwischen täglich. Die Berufssparte PolitikerIn versucht sich immer häufiger an Realsatire. Weil ich also recht schlecht mit der Realität zurechtkomme (wie erklärt man eigentlich einem unter Paranoia leidenden Menschen, dass das alles echt ist, was er sich einbildet?), möchte ich von einem Traum erzählen.
Ich will ja keine Bücher mehr schreiben. Unter anderem deshalb: Ich bin nicht mehr fantasievoll genug, mir solche Klopper auszudenken, wie sie täglich passieren. Aber offenbar gärt da noch etwas im Unterbewusstsein. Jedenfalls bin ich kürzlich vor dem Fernseher eingeschlafen. Es lief eine Dokuserie über "Die Science-Fiction-Propheten", in der nachgegangen wird, was Science-Fiction-Autoren vorhergesehen haben und wie Fiktion manchmal zu Realität wird. Meinem Hirn im Schlafmodus muss das irgendwie gefallen haben, es hat sich festgebissen an der Möglichkeit, dass Realität eigentlich wurscht sein könnte, wenn man sie erfindet. Im Zeitalter von Fakenews und Lügenbolden in hohen Ämtern wird das ja schon zur Realität.
Während also diese Dokus liefen, warf mich mein Gehirn in mein brachliegendes Krimimanuskript. Würde ich das fertig schreiben, käme es wahrscheinlich ins Regal "cozy crime" / "netter Gartenkrimi" oder, ganz übel, "Regiokrimi". Wahrscheinlich würde man mich zwingen, die Regio auszuregionalisieren, denn die ist ja nur erfunden. Wenn das ZDF im Unterbewusstsein mitschreibt, ist das natürlich völlig anders!
Meine Ermittlerin, die schlaue Gärtnerin mit diversen Spleens, war plötzlich ein Cyborg, hatte eine erstaunliche künstliche Allzweckhand und einen Chip im Kopf, dessen Funktionsweisen ich noch nicht genau erkunden konnte. Ihr zur Seite stand nicht mehr das von mir erfundene Personal, sondern ein Weltenwechslerhund - so eine Art Tardis auf vier Beinen. Noch im Traum fiel mir ein, dass ich genau damit angefangen hatte, Bücher schreiben zu wollen. Es gibt da ein unsägliches Jugendmanuskript, in dem eine nette Hexe mit Weltenwechslerhund gegen den finster-fiesen Troll namens Brombo von Brombonien kämpft, der die Welt bedroht. Ich denke, jede Autorin hat so ein unsägliches Dingens in der Schublade - und da gehören solche Dinger auch hin. Früher hat man sie bei entsprechenden Fanzines eingeschickt.
Meine Cyborg-Gärtnerin machte also irgendwie an einem Aquaponiksystem herum und überlegte, warum ihre Kundin nicht eines natürlichen Todes gestorben war. Sie lebt irgendwo weit in der Zukunft, die Menschheit hat den "Großen Rückfall" des 21. Jahrhunderts überlebt, ist mit Robotern und KI verschmolzen und alles ist eben Science Fiction. Nur die Polizei ist ein bißchen doof (in diese Typen wurde nie investiert, die laufen noch auf Normalhirn) und deshalb ermittelt also nun die Gärtnerin. Mit dem Weltenwechslerhund. Der hat den Vorteil, dass sie irre viel herumkommt beim Ermitteln und ihr die Verbrechen nicht ausgehen. Gibt ja so viele Sterne, auf denen was passieren könnte ...
Ich brauchte natürlich etwas Flair und Umgebung, geht ja nicht, dass man so eine wundervolle "Regio" aufgibt, nach der alle Lektorinnen lechzen. Notiz an mich: Es ist erschreckend, wie sehr mir die Buchbranche mit ihren Spinnereien im Unterbewusstsein steckt. Ich flog im Traum plötzlich durch eine immense, dreidimensionale 42 und hatte die Lösung: Inmitten dieser irre zukünftigen Welt würde die Protagonistin in einer Region leben, die völlig spießig, kleinbürgerlich, heimatdeppert und kleinteilig daherkommen müsste.
Ich kann nichts dafür und will niemanden beleidigen, aber im Traum sagte mir ein Sternenweiser, Bayern sei doch ein nettes Vorbild für so etwas, oder zumindest ein fiktives Möchtegernbayern, vielleicht mit einem genveränderten Bier, das alle glücklich macht und ruhigstellt. Ratzfatz baute mein Kopf die tollsten Abenteuer zusammen, die mir wahrscheinlich dieser wundervoll zum Einschlafen bringende Ton der Dokus suggerierte. Ich verwurstete sicherlich Arthur C. Clarke mit Jules Verne, Stephen Spielberg und Raumschiff Enterprise, bis der Doctor kam. Also THE doctor.
Und dann wachte ich auf und es fühlte sich irgendwie nett an und ich konnte die Bücher schon vor mir sehen. Aber der Weltenwechslerhund musste pinkeln und konnte plötzlich nicht mehr durch Türen diffundieren.
Das versetzte mir einen Schlag. Depperte Fiktion. Glupscht mich dieser Hund mit einem Blick an, der sagt: "Hehehe, ich kann doch die Welten wechseln, du hast nur noch nicht herausgefunden wie!" Und ich muss ihn wie der depperte Zweibeiner aus der Zeit des Großen Rückfalls vor die Tür bringen! Ich habe danach die laufende Doku abgeschaltet, geschlafen und bin morgens aufgewacht.
In einer neuen Fiktion hatte ein bayrischer Ministerpräsident der Sternenflotte aus Raumschiff Enterprise das Emblem geklaut und ein Gesicht einbauen lassen von einem Alien, der unter seltsamen Drogen zu stehen schien. Das Buch hieß "Söderchens Mondfahrt". (Links = Fotos)
Ich lachte mich krümelig und wusste wieder: Meine Fiktionen würden nie und nimmer mit dieser Realität da draußen mithalten können. Ich bin nicht absurd genug, meinen Plots fehlt vollkommen das Irresein unserer Zeit. So wird das nix ... es sei denn, ich bleibe bei dieser Vorlage von Bayern, die ich geträumt habe. Vielleicht hat der Söder das auch nur gemacht, weil ich geträumt habe, wie irre diese Science-Fiction-Regio sein müsste, und weil das ZDF gesagt hat, dass Science Fictions manchmal wahr würden und Autorinnen ...
Nein, an diesen Plot muss ich unbedingt noch einmal ran. Wenn das alles so schnell wahr wird, wie ich das erfinde ...
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