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5. November 2019

Achtung, ich schlunze!

Wenn ich hier etwas stiller bin, liegt es daran, dass ich nicht nur viel Arbeit zu erledigen habe und mit dem neugeborenen Hund große Waldtouren laufe. Nein, ich brauche auch sehr viel Zeit, um herumzuschlunzen. Und obwohl das eine fantastische Tätigkeit ist, zu der man am besten urgemütliche, alte verbeulte Klamotten trägt, obwohl es sogar ein therapeutisches Herumschlunzen gibt ... bei mir läuft das unter Arbeit!

Symbolbild: So ungefähr sieht Herumschlunzen bei Hundewelpen aus. Das ist übrigens Bilbo nach der Fahrt vom Tierheim zu mir, als ich ihn adoptiert hatte.


Ernsthaft. Es ist dieser wunderbare Zustand des professionellen Schreibens, bevor es zum Schreiben kommt. Dieses herrlich ziellose Herumrecherchieren, Herumschnuppern und Herumdenken, wild oder spielerisch. Manchmal laufe ich einfach drei Tage hintereinander zu der Stelle, an der mein Text beginnen wird, lasse mir von Tierspuren etwas erzählen, quatsche Gedanken ins Handy oder untersuche Totholz. Manchmal lese ich gnadenlos gut geschriebene Bücher, um zu lernen, was ich noch nicht kann. Ich zeichne und notiere. Und habe eine große Kiste vom Speicher geholt - altes Recherchematerial.

Es hat mich wirklich gepackt. Und wie ich gelernt habe, dass man solche Texte am besten mit einem absolut einprägsamen Bild aufmacht, ist mir das beim Laufen plötzlich eingefallen. Es ist ein Bild zum Sehen, Hören und Riechen, ideal. Es drängt den Wendepunkt zum Sachtext förmlich auf. Aber der muss eben noch wachsen und bevor er sich wie von selbst in die Tasten ergießen wird, muss ich vorbereitend herumschlunzen. Schlunzen macht kreativ.

Noch habe ich keinen Titel. Und wie ich mich kenne, kommt mit dem der rote Faden, der Text selbst. Mir schwebt etwas Richtung "Edgelands" oder "Borderlands" vor, aber das trifft noch nicht genau das, was ich meine und ist als Titel auch schon von einem Buch und einem Spiel besetzt. Allein dieses Hineinspüren macht schon Spaß. Was meine ich eigentlich genau, was will ich beschreiben, was habe ich zu sagen?

Ich fasse mich kurz: Noch wird das kein Buch. Ich arbeite aber ganz inoffiziell und ohne Zeitdruck an einem Essay. Besser gesagt: Noch schlunze ich herum, bis dieser Moment kommen wird, an dem ich Heureka brülle, weil der Plan dafür genau vor meinen Augen steht. Wobei ich gestehen muss: Ich brülle nie Heureka. Eher so etwas wie "Jappadappaduh!"

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