Das Trüffelschwein für Links und Texte findet zuweilen auch ... ähm ... tja. |
Übrigens werde ich - mit etwas mehr Zeit - einen Artikel schreiben, wie ihr euch eure unabhängigen Infos selbst holen konnt, ohne euch von den Algorithmen von Facebook manipulieren zu lassen. Bei Twitter genügt es oft schon, umzustellen auf "neueste Nachrichten" statt "beste Nachrichten (am PC leider bei jedem Einloggen, am Smartphone bleibt's). Aber man kann tatsächlich Artikel selbst ansteuern, jaja, so wie früher. Ich werde euch die Hilfsmittel dann zeigen.
Jetzt stellen wir uns vor, wir seien auf einem fernen Planeten gelandet, auf dem eine seltsame Zivilisation in den letzten Zügen liegt. Sie haben sich irgendwann mal darauf versteift, alle weiblichen Sandwürmer auszurotten und ziehen sich den ganzen Tag Spice rein. Sowas gab es schon mal?!? Ach egal, stellen wir uns eben einen durchgeknallten Planeten vor, auf dem die untergehende Spezies der sogenannten "White Old Men" auf einem Supervulkan tanzt, in der Hoffnung, durch möglichst lautes Trampeln von Springerstiefeln dessen Ausbruch zu verhindern, der fatal ihre Haut verbrennen würde. Es gibt jeden Tag Sch... statt Spice und man klopft sich gegenseitig mit winzigen Patschhändchen auf die meist feisten Schenkel, und lacht darüber, wie der größtmögliche Reibach zu machen sei. Die zweite Kultur auf diesem Planeten, die sogenannten Homo sapiens, ahnen noch nicht, dass sie von den Angry old men bei einer immensen Party verheizt werden sollen - als Menschenopfer für den Vulkan.
Einer von den Partyleuten heißt Jeffrey Epstein, ein Typ, der Sexhandel mit Minderjährigen betrieb und dabei Freund von einflussreichen, sehr einflussreichen White Old Men ist. Was uns in diesem Kapitel enthüllt wird, ist so unglaublich, dass es schon fast wieder banal wirkt (Die Banalität des Bösen), ein Plot aus gesteuertem Samenerguss und abstrus faschistischen Rassetheorien und ... selbst lesen! Erschreckend, dass ihm dabei auch eher als positiv bekannte Prominente auf den Leim gingen (Stephen Hawkings, Oliver Sacks) oder zumindest seine Partys besuchten. Und wetten, der Mann kommt wieder glimpflich davon?
Denn längst kommt man ja durchgeknallt und gemeingefährlich auf Karriereleitern extrem hoch, wenn man nur narzisstisch genug ist. Manchmal so hoch, dass man plötzlich vor einem Emblem der könföderierten Sandwurmspieler steht ... pardon, Golfspieler. Ich habe dreimal hinschauen müssen, ob es echt ist. Aber Reuters ist seriös und ja, es war kein Fake. Donald Orange hat eine Rede gehalten, wie oft vor dem Siegel des Weißen Hauses. Und wenn man das nicht von Hand in Blech hämmert, sondern einfach nur auf eine Wand projiziert, dann kann schon mal was schiefgehen: Plötzlich prangt da der russische Adler mit Golfschlägern in der Hand, äh, im Flügel. Hier ansehen! Wollen wir hoffen, dass alle schweigen, die beteiligt waren. Wahrscheinlich war's doch Fox-News, die haben Erfahrung in solchen Techniken.
Ein französischer Artikel verlässt den Planeten der Vollidioten und widmet sich der Zukunft auf der Erde: Auch Artenschutz ist anthropozentrisch - nach Geschmacksurteilen gemacht! Es geht darum, dass heutzutage eigentlich nur noch für Arten etwas getan wird, die im öffentlichen Bewusstsein präsent sind. Verlierer sind alle Arten, die Menschen nicht als niedlich ansehen, sondern als hässlich empfinden. NGOs sind da einseitig: Es gewinnt dann der Pandabär vor dem Nacktmull, obwohl am Pandabär nicht so viele andere abhängige Arten hängen wie an anderen Tierarten. Und auch Zoos selektieren oft nur nach Attraktivität. Auch wenn Zoogegner das nur ungern hören: Manche Spezies gibt es nur noch in Zoos oder dank der Vermehrung dort. Aber bei der Instagrammisierung auch im Artenschutz zeigt wohl kaum einer einen Blobfisch. Denkt daran, wenn ihr das nächste Mal wieder Katzenbilder teilt.
Englischsprachig zum Thema: "Noahs's Ark: Beautiful and Useful Species Only" und der Telegraph mit "Ugly animals are being ‘shunned’ by scientists – study". Vielleicht gibt es aber auch Hoffnung? Immerhin wurde schon mal eine neue Gesellschaft gegründet: The Ugly Animal Preservation Society
Jetzt wird's aber ernst: In der Kolumne "Der politische Diskurs ist abgewürgt" geht es um die Wichtigkeit, endlich endlich für die Demokratie zu kämpfen, bevor es zu spät ist. Ihr erinnert euch: die Sache mit den Sandwürmern und dem Vulkan. Warum mir die ZEIT dabei ausgerechnet eine Werbung mit dem Titel "5 vor 8" einspielt, ist unerklärlich, denn es ist fast schon 5 nach 12!
Mehr Lesezeit braucht man für das Essay von Johannes Schneider: "Die Apokalypse ist leider auserzählt". Da geht es um einen Gedanken, den ich oft habe: Was passiert, wenn die verrücktesten und dystopischsten Fiktionen rechts von der Realität überholt werden?
Tacheles muss ich auch mal reden! Ich bekomme öfter das Feedback, dass einem meine Lesetipps bei FB so sehr fehlen würden. Jemand meinte sogar, ohne meine Beiträge sei er hilflos im Informationsdschungel verloren. Und ein anderer, ich könne doch nicht einfach meine Fans ohne all das sitzenlassen! Leider nicht gewitzelt, sondern knarzig. Ob sich schon einmal jemand Gedanken gemacht hat, dass es richtig Arbeit macht, so wie ich eine Presseschau auszuwählen, zu sortieren, wirklich auch alles selbst zu lesen (!) und dann geschickt zu kommentieren? Facebook ist so wohlfeil ...
Wenn man das Gleiche dann in einem Blogartikel sieht, wird die Arbeit vielleicht sogar klarer? Von Arbeitszeit will ich gar nicht reden. Ich könnte all das auch still für mich lesen, fertig. Oder Links hinknallen, fertig. Keine Frage: Mir gefallen die Komplimente und ich finde es schön, wenn Menschen diese Bereicherung zu schätzen wissen. Aber mir kommt das Verständnis abhanden bei einer Dauerkonsumhaltung, die dann auch noch mir das schlechte Gewissen einreden will, weil ich Fans im Stich lasse und lieber bezahlter Brotarbeit nachgehe, um die Heizung für den Winter zu erwirtschaften. Nein, es ist nicht gemein von mir, das nicht mehr zu tun (auch das ein Zitat!), es ist der Normalzustand eines Menschen. Rechts im Menu gibt's übrigen einen Spendenbutton, da kann man was in die Kaffeekasse stecken, damit ich beim Schreiben nicht ganz trocken herumsitzen muss. Ohne Kaffee bin ich immer so grantig. ;-)
Ich kann euch natürlich jetzt nicht völlig verarmt vom Spenden und traurig angesichts der Negativität der Welt sitzen lassen. Also hab ich noch etwas Schönes fürs Auge, auch menschengemacht und absolut unglaublich. Hat sogar einen Niedlichkeitsfaktor, versprochen!
Und das muss ich euch noch empfehlen: Ein feiner Comic zum Thema Insektenvielfalt, den Véro Mischitz gezeichnet hat.
Und das muss ich euch noch empfehlen: Ein feiner Comic zum Thema Insektenvielfalt, den Véro Mischitz gezeichnet hat.
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