Wer mein Atelier Tetebrec und meinen Schmuck kennt, der weiß, dass ich liebend gern Glas zu Papier kombiniere. Tschechische Glasperlen (im Englischen oft noch "Bohemian glass beads" genannt) haben es mir aufgrund ihrer Qualität und Schönheit besonders angetan. Noch heute wird bei der Produktion viel mit der Hand gearbeitet oder halbautomatisch in Manufakturen. Und weil ich eben bei Youtube über Videos zum Herstellungsprozess gestolpert bin, möchte ich euch diese Einblicke nicht vorenthalten. In Jablonec, wo gedreht wurde, sitzen die Großhersteller wie Preciosa und Ornela, dort wird sehr viel mehr maschinell gearbeitet. Es gibt aber auch zunehmend wieder einzelne GlaskünstlerInnen.
Teil 1 zeigt das Vorpressen der Glasstäbe:
Teil 2 zeigt das Säubern der Perlen in der Trommel:
Teil 3 zeigt das Facettieren von Glasperlen, das ihnen das Kristallfunkeln gibt. Es ist laut, schmutzig und ziemlich viel Handarbeit. Wer sich über den Preis solcher Perlen wundert, muss sich einmal anschauen, wie lange allein dieser einzelne Arbeitsschritt dauert:
Teil 4 zeigt die Feuerpolitur. Sie macht vor allem die facettierten tschechischen Glasperlen weltweit so beliebt, denn hier entsteht das ganz große Glitzern:
Teil 5 zeigt den letzten Schritt, das Finish der Perlen, das sie noch einmal komplett verwandeln kann. Es wirkt tatsächlich ein wenig wie Kuchenbacken, aber ein sehr edles - da kommt tatsächlich echtes Gold in die Mischung:
Glas und Papier passt aber auch ganz besonders zu mir ... wenn ich einmal mehr Zeit habe, erzähle ich von der Großmutter meiner Urgroßmutter, die laut Familienmythen im Böhmischen eine Glasfabrik besaß und dann nach Frankreich gegangen sein soll. Natürlich ist es nur Zufall, dass ich ebenfalls nach Frankreich emigrierte und die hochberühmten Glasorte Lothringens nicht allzu weit entfernt sind. So sieht dann bei mir facettiertes tschechisches Glas neben einer Buchperle aus (Link klicken).
PS: Werbung für eine Perlenfirma ist hier unfreiwillig - sie haben schlicht die eindrücklichsten Videos dazu gedreht. Ich selbst bin dort nicht Kundin, ich kaufe meine Perlen direkt in Tschechien oder über meinen Großhändler ein. Großfirmen wie Preciosa verkaufen z.B. nicht direkt an Endkunden, wohl aber die vielen kleinen Manufakturen und PerlenkünstlerInnen.
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30. Januar 2018
28. Januar 2018
Ich will mäandern!
Auf den Wiesen blühen frühe Gänseblümchen und Gamander-Ehrenpreis. Als Kinder unterschieden wir den falschen Frühling, der meist um die Faschingszeit kam, an einem deutlichen Phänomen vom echten: Es schwammen keine Fische in den Wiesen. Die Fische hatten das bessere Gefühl für die trügerische Zeit, in der Eis und Schnee doch noch hereinbrechen konnten ins Ried. Ein, zwei Monate später standen wir wieder in den überschwemmten Bruchwiesen und ließen kleine Fischlein durch unsere Hände gleiten. Kurze Zeit später blühte der Bach-Nelkenwurz oberirdisch, Wasser und Fische waren in den Altrheinarmen verschwunden. Die, so hatte ich das Wort in der Schule gelernt, mäanderten - im Gegensatz zum früh begadigten Rhein.
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(Foto: 12019 / Pixabay) |
3. Januar 2018
Gänsehaut pur
Gestern habe ich es formuliert: "It is the story of a black sheep of a family that turns out to be as colourful as life" - die Story meines Sketchbookprojects. Es ist eine Ausschreibung der Brooklyn Art Library, deshalb werde ich es auf Englisch schreiben und hier im Blog begleiten. Unter der von mir gewählten Rubrik "Es ist nicht so wie es scheint" geht es also um jenen in die USA ausgewanderten "Gladstone", den man mir als Kind böse verteufelt hat, damit ich ja nie Künstlerin würde. Die Lügen haben meinen Eltern nichts genützt und dass der Mann als Künstler arbeitete, fand ich auch irgendwann heraus. Von der Großtante gab es dann die Mythen positiver Art, er sei Portraitmaler gewesen, sehr erfolgreich, offenbar in den Disney Studios.