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Verführung pur: The Sketchbook Project |
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27. Juni 2017
Der Zauber der Gelegenheit
Zum Frühstück habe ich, angeregt von Stefan Mesch, drei Artikel über die schlimmen Auswirkungen des Positiven Denkens gelesen und wie jener Psychohype sehr neoliberal nicht für mehr Glück bei den Menschen sorgt, sondern für bessere Arbeitsfähigkeit und Ausbeutungsmöglichkeiten (hier / hier / hier). Schon wollte ich dazu bloggen, unter dem Titel "Sei doch lustig!" Aber beim Kaffee verkramt man sich gern. Und so stieß ich durch die großartige Sabine Lohf mit ihren inspirierenden Bastelbüchern auf ein Video, das es leider nur bei Facebook gibt. Plötzlich ist etwas explodiert.
25. Juni 2017
Papier streicheln
Keine Angst, es geht hier nicht um den ewigen Streit zwischen Elektronik und dem Mief alter Klöster. Sondern einfach um Lust und Freude an einem Material, das bereits um 140 v. Chr. in China erfunden wurde. Jedenfalls erzählen das die ältesten noch erhaltenen Funde - es könnte wahrscheinlich noch mehr geben, wenn Papier sich denn besser konservieren würde. Hergestellt wurde dieses Papier nicht etwa aus Holz, sondern aus Seidenabfällen; alte Lumpen, Hanffasern und sogar gebrauchte Fischernetze fanden außerdem in die Mischung, die schließlich wie unser Bütten gesiebt und getrocknet wurde. Es fühlte sich wohl auch ähnlich an: Seidig, aber auch uneben, mit kleinen Einschlüssen, die in der Masse jedoch verschwinden. Jeder Aquarellmaler kennt die Eigenschaften dieses "Urpapiers": Es ist schmiegsam und weich, wenn es feucht wird, lässt sich aber trocken schwer reißen.
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Es hat ein Jahr gedauert, das Produkt zu finden und zu testen: Endlich fühlt sich mein Papier nach Lackierung wie Papier an! |
20. Juni 2017
G'hupft wie gesprungen?
Meine Fans haben es sicherlich schon bemerkt: Ich habe inzwischen zwei Onlineshops parallel (auch im Menu meiner Website und hier ganz oben zu finden). Da gibt es den vertrauten Shop bei Dawanda und einen ganz neuen bei Etsy. Wer in beiden stöbert, wird ein unterschiedliches Sortiment finden und sich vielleicht wundern, warum das so ist. Zu allem Überfluss ist die Hauptsprache bei Dawanda Deutsch (mit englischer Übersetzung von mir), bei Etsy Englisch (im Moment mit Maschinenübersetzungen in andere Sprachen). Ein bißchen Aufklärung zum Kuddelmuddel - selbstverständlich kann man in beiden Läden einkaufen! Und vielleicht Hilfreiches, wenn ihr auch mit einem Onlineshop liebäugelt.
Weil meine Stammkundschaft als Autorin und meine Muttersprache zuerst mal deutsch waren, wählte ich Dawanda, die versprachen, sehr aktiv in Europa zu sein - weswegen ich dort meinen Shop auch selbst ins Englische übersetzte. Für die eigene Website bräuchte ich nämlich noch Sicherheitszertifikate (und damit einen Riesenumbau) und müsste mehr als anderswo ungerechtfertigte Spaßabwahnungen fürchten. Ich war zufrieden und alles lief.
Irgendwann läuft nicht mehr alles rund. Dawanda hat seine Provisionen seit dem vergangenen Jahr verdoppelt und die neuen Zahlsysteme, die das rechtfertigen sollten, sind außerhalb von Deutschland nicht allzu attraktiv. Sind für mich in Frankreich also wenig relevant. Über kurz oder lang müsste ich die saftigen Preiserhöhungen an die KundInnen weitergeben. Shops aus anderen Ländern wurden zunächst in der Suche benachteiligt, angeblich, weil Spammer ja meist im Ausland säßen! Aber eigentlich bin ich dort sowieso unsichtbar. Vor allem aber bin ich unsichtbar, wenn ich irgendwo PR machen möchte, mit Menschen bei Ausstellungen rede und in Zeitschriften vorgestellt werden möchte. Etsy kennt alle Welt, sogar die Franzosen. Etsy-Links in einer Zeitschrift: fast die Norm, in Social Media werden von Ausländern fast nur diese angeklickt. Was der Bauer nicht kennt, klickt er nicht ... Ich will expandieren und wäre dumm, nur regional zu verkaufen.
Also habe ich meinen Etsy-Shop eröffnet. Ich persönlich mag das Design viel lieber - ich liebe die Möglichkeit, mein Atelier vorzustellen und Dinge zu zeigen, auch in mehr und besseren Fotos (Zoom). Weil ich weltweit versenden will, habe ich mich für die Weltsprache Englisch entschieden. Alle anderen Sprachen kommen als Maschinenübersetzung, das ist ein kleiner Nachteil. Die Kunden stellen unten auf der Seite ihre Wunschsprache ein. Allerdings sind die Maschinenübersetzungen oft so verständlich, dass man sich wirklich viel Arbeit spart. Den Shop kann ich jetzt endlich vorzeigen und bekomme auch demnächst einen Artikel über meine Arbeit in den USA! Da schraube ich derzeit noch an einem Interview dazu herum ...
Natürlich macht man als Verkäuferin auch immer wieder mal Stichproben, einen sogenannten "Storecheck". Ich gebe Stichworte in die Suche ein, die meine Kundinnen suchen könnten oder die für meine Selbstbeschreibung wichtig sind. Und da kam die große Überraschung: Bei Etsy sind meine Schmuckstücke wirklich zu finden und nicht übel platziert, manchmal sogar perfekt. Bei Dawanda: nada, nichts. Auch die restlichen Suchmaschinenergebnisse zeigen einem dann, ob man sich in einem Trash-Umfeld, im Kitsch, unter Selbstgehäkeltem oder Design wiederfindet - und das spielt natürlich eine große Rolle beim Markenaufbau. Für mich ist die Richtung neuerdings klar: Da ich mich in künstlerische Richtung fortentwickeln möchte, setze ich künftig tatsächlich erst einmal auf Etsy - so lange, bis die versagen. Was hoffentlich nicht eintritt, aber man weiß ja nie.
Das ist der wunde Punkt: Man investiert viel Zeit, macht sich auf externen Plattformen aber auch abhängig von der Arbeit Dritter. Man ist jeder Änderung bei diesen ausgeliefert - was aber auch beim Installieren fertiger Shopsysteme auf dem eigenen Webspace der Fall ist. Insofern rate ich mir selbst und allen, die längerfristig dabei sein wollen, tatsächlich dazu, auch einen unabhängigen Shop zu betreiben, nämlich selbst. Es ist aber doppelte Arbeit, dreifache, wenn man das Programmieren oder Einrichten hinzurechnet. Eien Milchmädchenrechnung sollte man auch nicht aufmachen: Solange man nicht bekannt oder berühmt ist, kauft kein Mensch von einer privaten Website und loggt sich dort erst wieder mit allen Daten ein. Ich kann mir damit also noch Zeit lassen. Wie ich schon sagte, man kann ganz normal per Mail bei mir anklopfen und dann per Paypal oder Überweisung bezahlen, dazu braucht es nicht viel Überbau. Und falls euch jetzt ein Stück aus dem einen Shop gefällt und gleichzeitig ein zweites aus dem anderen und ihr euch nicht zweimal die Mühe machen wollt: Sprecht mich direkt an, beide Stücke liegen ja bei mir in einem einzigen Karton. Ich denke, dann ist der Übergang für alle verträglich? Ich will das nur nicht zur Norm machen, denn in einem sind externe Plattformen eine enorme Hilfe: Beim Artikelmanagement, dem Papierkram, der Rechnungserstellung und Abwicklung. Müsste ich da selbst Arbeitszeit reinstecken, müssten die Kundinnen das natürlich auch bezahlen. Darum ist eine Provision an die Plattformen natürlich nur gerecht ... wenn sie denn im Rahmen bleibt.
Ich freu mich jetzt auf eure Bestellungen - egal wo!
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Das Titelbild in meinem neuen Shop bei Etsy |
Zuerst die Kurzform:
- Ihr könnt in meinen BEIDEN Shops einkaufen: bei Dawanda wie Etsy. Und Maßanfertigungen und Sonderwünsche sowieso direkt bei mir!
- Das Sortiment unterscheidet sich im Moment, einzelne Stücke können gleich sein (Gründe unten).
- Bei Etsy kann ich Farb- und Längenvariationen zum Auswählen per Klick anbieten, außerdem Stücke, die ich nach dem gezeigten Prototyp erst auf Wunsch der Kundin direkt nach deren Vorstellungen herstelle. Das funktioniert technisch so leider nicht bei Dawanda.
- Mein Angebot bei Etsy ist künstlerischer (Gründe unten).
- Bei Etsy sind die unterschiedlichen Bezahlmöglichkeiten international größer.
- Originalsprache in meinem Dawanda-Shop ist Deutsch, im Etsy-Shop Englisch. Die Maschinenübersetzungen bei Etsy sind besser (Kunden wählen ihre Sprache ganz unten auf der Seite).
- Ich werde langsam komplett zu Etsy migrieren (Gründe unten).
Das Drumherum mit Tipps:
Ich wollte möglichst schnell und ohne große Fixkosten einsteigen. Da gibt es entweder den selbst programmierten Shop auf der eigenen Website (mit Woocommerce auf Wordpress auch für Laien, die gern pfriemeln, zu schaffen), ein fertiges Shopsystem auf der eigenen Website (kostet meist Monatsgebühren) oder eine externe Plattform. Marktführer international unter den Plattformen für selbstgefertigte Produkte sind Etsy (eher amerikanisch geprägt) und Dawanda (sehr deutsch). Sie haben die größten Kundenmengen, aber man ist da auch erst mal nur eine Nummer. Kleinere Plattformen lassen z.B. Hobbyisten deutlicher herauskommen, bringen aber auch weniger potentielle Masse. Da ich beruflich unterwegs bin und davon leben will, war die Wahl klar.Weil meine Stammkundschaft als Autorin und meine Muttersprache zuerst mal deutsch waren, wählte ich Dawanda, die versprachen, sehr aktiv in Europa zu sein - weswegen ich dort meinen Shop auch selbst ins Englische übersetzte. Für die eigene Website bräuchte ich nämlich noch Sicherheitszertifikate (und damit einen Riesenumbau) und müsste mehr als anderswo ungerechtfertigte Spaßabwahnungen fürchten. Ich war zufrieden und alles lief.
Irgendwann läuft nicht mehr alles rund. Dawanda hat seine Provisionen seit dem vergangenen Jahr verdoppelt und die neuen Zahlsysteme, die das rechtfertigen sollten, sind außerhalb von Deutschland nicht allzu attraktiv. Sind für mich in Frankreich also wenig relevant. Über kurz oder lang müsste ich die saftigen Preiserhöhungen an die KundInnen weitergeben. Shops aus anderen Ländern wurden zunächst in der Suche benachteiligt, angeblich, weil Spammer ja meist im Ausland säßen! Aber eigentlich bin ich dort sowieso unsichtbar. Vor allem aber bin ich unsichtbar, wenn ich irgendwo PR machen möchte, mit Menschen bei Ausstellungen rede und in Zeitschriften vorgestellt werden möchte. Etsy kennt alle Welt, sogar die Franzosen. Etsy-Links in einer Zeitschrift: fast die Norm, in Social Media werden von Ausländern fast nur diese angeklickt. Was der Bauer nicht kennt, klickt er nicht ... Ich will expandieren und wäre dumm, nur regional zu verkaufen.
Also habe ich meinen Etsy-Shop eröffnet. Ich persönlich mag das Design viel lieber - ich liebe die Möglichkeit, mein Atelier vorzustellen und Dinge zu zeigen, auch in mehr und besseren Fotos (Zoom). Weil ich weltweit versenden will, habe ich mich für die Weltsprache Englisch entschieden. Alle anderen Sprachen kommen als Maschinenübersetzung, das ist ein kleiner Nachteil. Die Kunden stellen unten auf der Seite ihre Wunschsprache ein. Allerdings sind die Maschinenübersetzungen oft so verständlich, dass man sich wirklich viel Arbeit spart. Den Shop kann ich jetzt endlich vorzeigen und bekomme auch demnächst einen Artikel über meine Arbeit in den USA! Da schraube ich derzeit noch an einem Interview dazu herum ...
Natürlich macht man als Verkäuferin auch immer wieder mal Stichproben, einen sogenannten "Storecheck". Ich gebe Stichworte in die Suche ein, die meine Kundinnen suchen könnten oder die für meine Selbstbeschreibung wichtig sind. Und da kam die große Überraschung: Bei Etsy sind meine Schmuckstücke wirklich zu finden und nicht übel platziert, manchmal sogar perfekt. Bei Dawanda: nada, nichts. Auch die restlichen Suchmaschinenergebnisse zeigen einem dann, ob man sich in einem Trash-Umfeld, im Kitsch, unter Selbstgehäkeltem oder Design wiederfindet - und das spielt natürlich eine große Rolle beim Markenaufbau. Für mich ist die Richtung neuerdings klar: Da ich mich in künstlerische Richtung fortentwickeln möchte, setze ich künftig tatsächlich erst einmal auf Etsy - so lange, bis die versagen. Was hoffentlich nicht eintritt, aber man weiß ja nie.
Das ist der wunde Punkt: Man investiert viel Zeit, macht sich auf externen Plattformen aber auch abhängig von der Arbeit Dritter. Man ist jeder Änderung bei diesen ausgeliefert - was aber auch beim Installieren fertiger Shopsysteme auf dem eigenen Webspace der Fall ist. Insofern rate ich mir selbst und allen, die längerfristig dabei sein wollen, tatsächlich dazu, auch einen unabhängigen Shop zu betreiben, nämlich selbst. Es ist aber doppelte Arbeit, dreifache, wenn man das Programmieren oder Einrichten hinzurechnet. Eien Milchmädchenrechnung sollte man auch nicht aufmachen: Solange man nicht bekannt oder berühmt ist, kauft kein Mensch von einer privaten Website und loggt sich dort erst wieder mit allen Daten ein. Ich kann mir damit also noch Zeit lassen. Wie ich schon sagte, man kann ganz normal per Mail bei mir anklopfen und dann per Paypal oder Überweisung bezahlen, dazu braucht es nicht viel Überbau. Und falls euch jetzt ein Stück aus dem einen Shop gefällt und gleichzeitig ein zweites aus dem anderen und ihr euch nicht zweimal die Mühe machen wollt: Sprecht mich direkt an, beide Stücke liegen ja bei mir in einem einzigen Karton. Ich denke, dann ist der Übergang für alle verträglich? Ich will das nur nicht zur Norm machen, denn in einem sind externe Plattformen eine enorme Hilfe: Beim Artikelmanagement, dem Papierkram, der Rechnungserstellung und Abwicklung. Müsste ich da selbst Arbeitszeit reinstecken, müssten die Kundinnen das natürlich auch bezahlen. Darum ist eine Provision an die Plattformen natürlich nur gerecht ... wenn sie denn im Rahmen bleibt.
Ich freu mich jetzt auf eure Bestellungen - egal wo!
13. Juni 2017
Wieviel spielen darf der Mensch?
Eben habe ich bei Facebook erzählt, dass ich mir als Kind das Universum als etwas Neugieriges vorstellte. Es war eine Art Wesenheit für mich, die unendlich neugierig war, unendlich viel spielte ... und lachte. Humor musste es nämlich auch haben, wenn es das tat. Im Erwachsenenalter haben wir uns das Spielen oft abgewöhnt. Ich kenne einen, der hat noch nie mit seinen Kindern gespielt, weil er gar nicht weiß, wie das gehen könnte. In der Kunst geschieht das Spielen oft mit dem Rücken zur Wand und die inneren Zensoren quasseln einem die Ohren voll: Du verdienst nichts in der Zeit! Du musst dringend einen Zwischenjob suchen, um deine Rechnungen zu bezahlen! Und wenn nichts "Verwertbares" dabei herauskommt?
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Und wenn das Universum einfach nur spielt? |
2. Juni 2017
Trotz ist gesund
Gestern abend habe ich noch wütend getwittert, als es nicht mehr nur ein Gerücht war, dass Trump aus dem Pariser Klimaschutzabkommen austreten wolle. Furcht und Wut sind groß in Social Media, auch heute. Aber da ist eine neue Qualität spürbar, eine sehr gesunde und positive: Trotz. Ich weiß nicht, ob ich zu hoch greife, wenn ich sage: Nr 45 schafft es wie kaum einer, die restliche Welt trotz all ihrer Streitigkeiten zu einen - gegen sich. Aber er schafft noch Seltsameres ... Und warum mich das in meinem Blog interessiert? Es geht nicht nur die gesamte Welt etwas an - ich kaufe auch bei amerikanischen Firmen Zubehör ein und habe da gewisse Ansprüche. Aber zuerst kurz die Fakten.
Trump hat also die Absicht geäußert, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, der Vereinbarung vom sogenannten COP21, auszusteigen: Hier die Meldung - hier die Reaktionen der Nacht. Eigenen Angaben zufolge wolle er neu aushandeln, einen neuen "Deal" erreichen. Damit hält er ein Wahlversprechen ein - die entsprechenden Wähler jubeln. Gleichzeitig jedoch sprudelt er wie immer heiße Luft, verbiegt Tatsachen und beweist einmal mehr eine Mischung aus vorsätzlicher Vernachlässigung der Realität und gefährlichem Narzissmus. Der Löwe, der hier brüllt, verliert jedoch zusehends Zähne.
Trump isoliert sich und sein Land massiv. Der französische Präsident Macron hat ihm deutlich die Leviten gelesen - das Video macht in amerikanischen Medien die Runde:
Viel schlimmer für Nr. 45, aber Hoffnung verheißend für die Welt: Trump isoliert sich selbst innerhalb Amerikas. Er hat durch seine gestrige Aktion zwei seiner besten Wirtschaftsberater verloren: Musk und Disney steigen aus - wer weiß, wie viele noch folgen werden. Selbst Vertreter von Ölkonzernen wollen am COP21 festhalten. Es ist bekannt, dass viele große Unternehmer ihn sogar vor diesem Schritt gewarnt haben.
Und so gibt es nicht erst seit heute eine Gegenbewegung in den USA, die nicht mehr nur Protest veranstaltet. Eine noch namenlose Gruppe verhandelt seit heute mit den Vereinten Nationen, dass sie unabhängig von der Entscheidung Trumps am Klimaabkommen nicht nur festhalten könne, sondern auch aktiv eine Rolle bei der Umsetzung spielen dürfe. Laut New York Times gehören ihr derzeit 30 Bürgermeister, drei Gouverneure, 80 Universitätspräsidenten und mehr als 100 Unternehmen an - und es könnten mehr werden.
Bonbon bei der ganzen Sache: Ausgerechnet Pittsburgh ist bei dieser Aktion dabei! Wir erinnern uns: Pittsburgh ist die Stadt, die Trump gestern so in den Mittelpunkt rückte, als er sagte, er agiere für Pittsburgh, nicht Paris. Die besten Gag schreibt eben das Leben ... Man darf nun gespannt sein, wie viele Städte, Organisationen und Firmen sich diesem Bündnis noch anschließen werden.
Das Amerika gibt es nicht mehr wirklich. Und richtig "great" sind eigentlich diejenigen, die der Präsident so sturköpfig bekämpft. Es geht eine Energiewelle um die Welt: Im Trotz vereint, rufen da immer mehr: Jetzt erst recht! Selbst Länder wie China haben gelernt, dass man sich mit Umweltverschmutzung nicht nur das eigene Leben abgräbt, sondern auch der Wirtschaft schadet. Dass Umweltschutz und neue Technologien dafür auch saftige Vorteile bringen.
Und so hat der gestrige Abend auch einen Effekt ganz privat auf mich (nämlich eigentlich keinen). Ich lege sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit in meiner Firma und prüfe verwendete Produkte, wo auch immer das möglich ist. Aus diesem Grund kam ich dazu, bestimmte Dinge aus den USA zu bestellen, oft aus Kalifornien. Denn ich stieß auf Firmen, die nicht nur top Qualität produzieren, sondern die auch bemüht sind, mit größtmöglicher Transparenz zu arbeiten, was ihre Umweltbilanz oder die Freiheit von Giften betrifft. Und dabei erfüllen sie Normen, die mindestens auf europäischem Niveau liegen, wenn nicht sogar höher - einfach, weil es die Unternehmen freiwillig so wollen. Sie haben gelernt, dass es etwas einbringt.
Jeder weiß, Metallperlen kann man weltweit zu Tiefstpreisen einkaufen, wenn man nicht genau hinschaut. Die meinen kaufe ich relativ teuer ein im Vergleich zu China - es ist amerikanische Qualitätsware. Ich mache das, weil ich bei dieser Firma sogar öffentlich die Laborberichte lesen kann: Diese Perlen werden regelmäßig auf Schadstoffe und Schwermetalle geprüft und sie sind frei davon. Ich kaufe selbst meine Perlendrähte in den USA. Nicht nur wegen der innovativen Technologie, die einzigartig ist, sondern weil sich das Unternehmen in Sachen Umweltschutz und Arbeit gegen den Klimawandel selbst verpflichtet hat.
Ich gebe zu, ich habe auch Angst, dass mir im Falle eines Handelskrieges oder neuer Sperenzchen Trumps solche Lieferanten wegbrechen könnten. Denn der Spruch vom nachhaltigen regionalen Einkauf lässt sich nicht auf alle Branchen übertragen, noch nicht einmal national. Einwandfreie Metallteile werden z.B. auch in Italien hergestellt (dort beziehe ich Verschlüsse u.a.) - aber die formen eben nicht Perlen. Und was den Perlendraht betrifft - der ist dank Patent weltweit einzigartig, alles andere wäre schlechterer Ersatz. Trotz allem bin ich heute hoffnungsfroh. Und ich denke, es ist wichtig, weiterhin diejenigen zu unterstützen, die sich gegen Trump wenden, die aktiv für diesen Planeten einstehen, auch und gerade in solch schwierigen Zeiten. Es gibt keinen Grund, sich von den USA abzuwenden, denn die Gegenbewegung wächst massiv in allen Bereichen. Und wer weiß, was der Geheimdienstausschuss demnächst zutage fördert. Um Trump könnte es bald sehr einsam werden. Denn da ist auch das andere Amerika, mit sehr wachen Menschen.
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Wenn einer ständig mit Sand und Förmchen schmeisst, will irgendwann niemand mehr mit ihm spielen. (Foto: pixabay) |
Die Fakten:
- Trump hat sich ein dickes Hintertürchen offen gelassen. Er steigt nur aus dem Abkommen von Paris aus, dem COP21, nicht aus der sog. Klimarahmenkonvention. Letzteres wäre umfassender, endgültiger, gefährlicher und würde schneller vonstatten gehen. Da sind die USA also weiter Mitglied.
- Trump kann nicht einfach mit einer Rede à la Wahlkampf aussteigen. Ein Emissär der US-Regierung muss offiziell und schriftlich dem Generalsekretär der Vereinten Nationen den Wunsch der Kündigung übermitteln. Erst dann ist das amtlich. Auch das bringt also Zeit.
- Nachverhandlungen zum COP21 sind nicht möglich - das haben ihm inzwischen auch einige Staatschefs noch einmal erklärt. Verträge sind bindend - oder man muss sie einseitig kündigen.
- Die Vertragsregularien setzen Kündigungsfristen. Demnach können die USA gar nicht vor dem 4. November 2020 austreten. Das liegt genau einen Tag nach der nächsten Präsidentschaftswahl. Sollte es Trump dann vergeigt haben, würde man aller Wahrscheinlichkeit nach die Kündigung einfach unter den Tisch fallen lassen, heißt es.
- Die Summe, die für die USA angeblich so unbezahlbar ist, liegt nach Angaben, die ich gestern auf Phoenix hörte, bei etwa 500 Millionen Dollar. Sie wird nicht auf die restlichen Staaten umgelegt, das Loch ließe sich andersweitig stopfen. Nicht gerechnet der Vorteil, den die Investitionen in den Klimaschutz für die Wirtschaft bringen
- Trump hat offenbar in letzter Minute bemerkt, dass er Fehler macht - oder wurde eher von Beratern darauf hingewiesen. Das Weiße Haus hat sofort eine Erklärung nachgereicht, die fadenscheinig und blumig wie immer formuliert, es sei doch alles nicht so schlimm gemeint gewesen. Doch wer einmal lügt - dem glaubt man nicht mehr. Trump hat seine Glaubwürdigkeit verspielt.
Trump isoliert sich und sein Land massiv. Der französische Präsident Macron hat ihm deutlich die Leviten gelesen - das Video macht in amerikanischen Medien die Runde:
Viel schlimmer für Nr. 45, aber Hoffnung verheißend für die Welt: Trump isoliert sich selbst innerhalb Amerikas. Er hat durch seine gestrige Aktion zwei seiner besten Wirtschaftsberater verloren: Musk und Disney steigen aus - wer weiß, wie viele noch folgen werden. Selbst Vertreter von Ölkonzernen wollen am COP21 festhalten. Es ist bekannt, dass viele große Unternehmer ihn sogar vor diesem Schritt gewarnt haben.
Und so gibt es nicht erst seit heute eine Gegenbewegung in den USA, die nicht mehr nur Protest veranstaltet. Eine noch namenlose Gruppe verhandelt seit heute mit den Vereinten Nationen, dass sie unabhängig von der Entscheidung Trumps am Klimaabkommen nicht nur festhalten könne, sondern auch aktiv eine Rolle bei der Umsetzung spielen dürfe. Laut New York Times gehören ihr derzeit 30 Bürgermeister, drei Gouverneure, 80 Universitätspräsidenten und mehr als 100 Unternehmen an - und es könnten mehr werden.
Bonbon bei der ganzen Sache: Ausgerechnet Pittsburgh ist bei dieser Aktion dabei! Wir erinnern uns: Pittsburgh ist die Stadt, die Trump gestern so in den Mittelpunkt rückte, als er sagte, er agiere für Pittsburgh, nicht Paris. Die besten Gag schreibt eben das Leben ... Man darf nun gespannt sein, wie viele Städte, Organisationen und Firmen sich diesem Bündnis noch anschließen werden.
Das Amerika gibt es nicht mehr wirklich. Und richtig "great" sind eigentlich diejenigen, die der Präsident so sturköpfig bekämpft. Es geht eine Energiewelle um die Welt: Im Trotz vereint, rufen da immer mehr: Jetzt erst recht! Selbst Länder wie China haben gelernt, dass man sich mit Umweltverschmutzung nicht nur das eigene Leben abgräbt, sondern auch der Wirtschaft schadet. Dass Umweltschutz und neue Technologien dafür auch saftige Vorteile bringen.
Und so hat der gestrige Abend auch einen Effekt ganz privat auf mich (nämlich eigentlich keinen). Ich lege sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit in meiner Firma und prüfe verwendete Produkte, wo auch immer das möglich ist. Aus diesem Grund kam ich dazu, bestimmte Dinge aus den USA zu bestellen, oft aus Kalifornien. Denn ich stieß auf Firmen, die nicht nur top Qualität produzieren, sondern die auch bemüht sind, mit größtmöglicher Transparenz zu arbeiten, was ihre Umweltbilanz oder die Freiheit von Giften betrifft. Und dabei erfüllen sie Normen, die mindestens auf europäischem Niveau liegen, wenn nicht sogar höher - einfach, weil es die Unternehmen freiwillig so wollen. Sie haben gelernt, dass es etwas einbringt.
Jeder weiß, Metallperlen kann man weltweit zu Tiefstpreisen einkaufen, wenn man nicht genau hinschaut. Die meinen kaufe ich relativ teuer ein im Vergleich zu China - es ist amerikanische Qualitätsware. Ich mache das, weil ich bei dieser Firma sogar öffentlich die Laborberichte lesen kann: Diese Perlen werden regelmäßig auf Schadstoffe und Schwermetalle geprüft und sie sind frei davon. Ich kaufe selbst meine Perlendrähte in den USA. Nicht nur wegen der innovativen Technologie, die einzigartig ist, sondern weil sich das Unternehmen in Sachen Umweltschutz und Arbeit gegen den Klimawandel selbst verpflichtet hat.
Ich gebe zu, ich habe auch Angst, dass mir im Falle eines Handelskrieges oder neuer Sperenzchen Trumps solche Lieferanten wegbrechen könnten. Denn der Spruch vom nachhaltigen regionalen Einkauf lässt sich nicht auf alle Branchen übertragen, noch nicht einmal national. Einwandfreie Metallteile werden z.B. auch in Italien hergestellt (dort beziehe ich Verschlüsse u.a.) - aber die formen eben nicht Perlen. Und was den Perlendraht betrifft - der ist dank Patent weltweit einzigartig, alles andere wäre schlechterer Ersatz. Trotz allem bin ich heute hoffnungsfroh. Und ich denke, es ist wichtig, weiterhin diejenigen zu unterstützen, die sich gegen Trump wenden, die aktiv für diesen Planeten einstehen, auch und gerade in solch schwierigen Zeiten. Es gibt keinen Grund, sich von den USA abzuwenden, denn die Gegenbewegung wächst massiv in allen Bereichen. Und wer weiß, was der Geheimdienstausschuss demnächst zutage fördert. Um Trump könnte es bald sehr einsam werden. Denn da ist auch das andere Amerika, mit sehr wachen Menschen.