Sprachspiele sind wie Hirngymnastik. Bei SWR 3 kann man sich daran beteiligen, Wörter umzustülpen und einmal ganz genau hinzuschauen.
Mein Lieblingsspruch heute: "Wenn Häftlinge zusammengelegt werden, spricht man dann von Zellteilung?" Den und viel mehr gibt's in der Filosofie!
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16. September 2007
15. September 2007
Autoren wie Strassendreck
Es ist immer wieder umwerfend, welch peinliche Verrenkungen mittlerweile nötig werden, wenn man sich für etwas rechtfertigen möchte, das man selbst verursacht hat. Im Nachbarland Deutschland liebt man bekanntlich den Weg über Drohung und Kadi und die ach so berühmte dortige Unsitte der Abmahnung. Wie gut, dass die meisten zivilisierten Länder der Welt von dieser Pest verschont bleiben.
Aber Vorsicht: Wer besonders laut dementiert, der zementiert. Das war schon mit des Kanzlers Haarfarbe so.
Zurück zum Thema. Auch im Zeitalter der Aufklärung, das bekanntlich schon vor der Französischen Revolution begonnen hatte, gelingt es immer wieder findigen Geschäftsleuten (nota: das altgriechische Digamma wandelte sich einst vom "w" zum "f"), "Autoren" wie Staub von der Straße zu sammeln. Und weil es so viel Staub gibt, soll man fleißig löhnen oder irgendwelchen Versprechungen glauben, damit aus dem Quarzkörnlein einmal ein Sternchen werden kann.
Mag sein, dass dieses System immer noch deshalb funktioniert, weil das Zeitalter der Aufklärung von dem des Castings abgelöst wurde. Wenn die Ulknudel von der Kasse bei WALDI sich als Sängerin zum Superstar bewirbt, der Nachbar sich für den Innovationspreis für nachhaltig überflüssiges Supermarketing meldet, ja hoppla, warum soll ich dann nicht endlich mit dem Tagebuch in der Schublade Schriftsteller werden, nein Bestsellerautor!
Wie manche "Verleger" und "Agenten" so arbeiten, zeigt ein neuer Fall. Eigentlich ist er alt, aber die Dimensionen sind neu.
Mein Rat: Es ist nichts dagegen zu sagen, dass man gern mal eigenen Text gedruckt vor sich sehen möchte, am liebsten zwischen Pappdeckeln. Aber bitte - das geht einfach und unkompliziert: Bei Kleinstauflagen macht das jeder vernünftige Copyshop für Spottpreise. Und wenn es mehr werden soll, greife man zu den zwar nicht in allen Fällen "billigen", aber doch wenigstens im Normalbereich liegenden Anbietern wie Bod oder Lulu. Hier hat man alles selbst in der Hand - und die Kontrolle.
Wer aber wirklich ganz "offiziell und richtig Schriftsteller" werden will, dem sei ins Tagebuch geschrieben: das ist nicht einfacher als Konzertpianist zu werden. Oder Komponist oder Regisseur und was es da alles an Berufen gibt, die Talent und knallharte Arbeit verlangen. Keiner legt unsere Texte bei Frau Heidenreich vor. Frau Heidenreich wählt selbst.
Wenn man sich aber in diesem Profibereich bewegt, dann ist eines so sicher wie das Amen in der Kirche: Verlage bezahlen Autoren für ihre Arbeit, nicht umgekehrt. Und seriöse Agenten vermitteln an seriöse Verlage (s.o.) nur mit der üblichen Provision auf Erfolgshonorar.
Cave canem.
Aber Vorsicht: Wer besonders laut dementiert, der zementiert. Das war schon mit des Kanzlers Haarfarbe so.
Zurück zum Thema. Auch im Zeitalter der Aufklärung, das bekanntlich schon vor der Französischen Revolution begonnen hatte, gelingt es immer wieder findigen Geschäftsleuten (nota: das altgriechische Digamma wandelte sich einst vom "w" zum "f"), "Autoren" wie Staub von der Straße zu sammeln. Und weil es so viel Staub gibt, soll man fleißig löhnen oder irgendwelchen Versprechungen glauben, damit aus dem Quarzkörnlein einmal ein Sternchen werden kann.
Mag sein, dass dieses System immer noch deshalb funktioniert, weil das Zeitalter der Aufklärung von dem des Castings abgelöst wurde. Wenn die Ulknudel von der Kasse bei WALDI sich als Sängerin zum Superstar bewirbt, der Nachbar sich für den Innovationspreis für nachhaltig überflüssiges Supermarketing meldet, ja hoppla, warum soll ich dann nicht endlich mit dem Tagebuch in der Schublade Schriftsteller werden, nein Bestsellerautor!
Wie manche "Verleger" und "Agenten" so arbeiten, zeigt ein neuer Fall. Eigentlich ist er alt, aber die Dimensionen sind neu.
Mein Rat: Es ist nichts dagegen zu sagen, dass man gern mal eigenen Text gedruckt vor sich sehen möchte, am liebsten zwischen Pappdeckeln. Aber bitte - das geht einfach und unkompliziert: Bei Kleinstauflagen macht das jeder vernünftige Copyshop für Spottpreise. Und wenn es mehr werden soll, greife man zu den zwar nicht in allen Fällen "billigen", aber doch wenigstens im Normalbereich liegenden Anbietern wie Bod oder Lulu. Hier hat man alles selbst in der Hand - und die Kontrolle.
Wer aber wirklich ganz "offiziell und richtig Schriftsteller" werden will, dem sei ins Tagebuch geschrieben: das ist nicht einfacher als Konzertpianist zu werden. Oder Komponist oder Regisseur und was es da alles an Berufen gibt, die Talent und knallharte Arbeit verlangen. Keiner legt unsere Texte bei Frau Heidenreich vor. Frau Heidenreich wählt selbst.
Wenn man sich aber in diesem Profibereich bewegt, dann ist eines so sicher wie das Amen in der Kirche: Verlage bezahlen Autoren für ihre Arbeit, nicht umgekehrt. Und seriöse Agenten vermitteln an seriöse Verlage (s.o.) nur mit der üblichen Provision auf Erfolgshonorar.
Cave canem.
21. August 2007
Elsass zum Hören
Eben erfahre ich die freudige Nachricht: Hanser gibt die Reihe "Oasen für die Sinne" als Hörbücher heraus. Pünktlich zur Buchmesse soll mein Buch "Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt" bei Gugis produziert sein.
Chris Nemét komponiert dazu die Musik, die Schauspielerin und Sprecherin Doris Wolters wird lesen.
Chris Nemét komponiert dazu die Musik, die Schauspielerin und Sprecherin Doris Wolters wird lesen.
20. August 2007
Die Macht von Geschichten
Es ist wirklich erstaunlich, wie sehr Geschichten Menschen beeindrucken und sich in der Erinnerung regelrecht festfressen können. Das habe ich gerade durch eine Fernsehdokumentation entdeckt, die mich durch eine Assoziation in die Kindheit zurück versetzte.
Ich war noch nicht in der Schule und spielte besonders gern in verwilderten Gärten und an sonstigen geheimnisvollen Orten, wo die Gefahr bestand, dass man sich gegen John Silver und seine Piraten oder den Sheriff von Nottingham würde wehren müssen. Einer dieser grusligen Orte war der handtuchschmale Durchgang zwischen der Rückseite eines Schuppens und Nachbars Zaun.
Hier war alles anders. Meterhohes Springkraut wuchs da, dessen Samenschoten so schön knallten, immer war es feucht. Und es roch. Es roch nach Unterwelt. Denn in der Mitte, unter Nachbars Garten, klaffte ein Loch. Kein normales Loch, bei starkem Regen kamen die Ratten heraus. Es war ein unendlich tiefes Loch, wie wir mit kindlichen Experimenten herausfanden. Hier, das wussten wir, klaffte der direkte Eingang zum Stinkgraben. Und der Stinkgraben, das wussten wir auch ganz genau, der führte erst in einen gewissen Bach ... und von dort aus ging es direkt nach Amerika!
Was haben wir vor diesem Loch oft gewartet, ob nicht einmal statt der Ratten ein echter Indianer herausstiege! Oder wir haben überlegt, wie wir das Loch erweitern könnten oder wenigstens den Stinkgraben finden, um nach Amerika zu verschwinden, wenn unsere Eltern mal wieder nervten. Wie viele Erwachsene erklärten uns deshalb für verrückt!
Und jetzt sehe ich in dieser Doku, dass Carl Schurz, Kind dieser Stadt und später Innenminister in den USA, sich unter Lebensgefahr während der Revolution 1848 über den Stinkgraben nach Amerika hatte retten können!
Eine Geschichte, die wir Kinder leicht aufgeschnappt haben konnten. Die wir ernster nahmen als die Erwachsenen. Und die so sehr wirkte, das sie schließlich an Legendenbildung erinnerte. Aber jenes Loch damals, das führte tatsächlich in die Unterwelt alter Gangsysteme.
Ich war noch nicht in der Schule und spielte besonders gern in verwilderten Gärten und an sonstigen geheimnisvollen Orten, wo die Gefahr bestand, dass man sich gegen John Silver und seine Piraten oder den Sheriff von Nottingham würde wehren müssen. Einer dieser grusligen Orte war der handtuchschmale Durchgang zwischen der Rückseite eines Schuppens und Nachbars Zaun.
Hier war alles anders. Meterhohes Springkraut wuchs da, dessen Samenschoten so schön knallten, immer war es feucht. Und es roch. Es roch nach Unterwelt. Denn in der Mitte, unter Nachbars Garten, klaffte ein Loch. Kein normales Loch, bei starkem Regen kamen die Ratten heraus. Es war ein unendlich tiefes Loch, wie wir mit kindlichen Experimenten herausfanden. Hier, das wussten wir, klaffte der direkte Eingang zum Stinkgraben. Und der Stinkgraben, das wussten wir auch ganz genau, der führte erst in einen gewissen Bach ... und von dort aus ging es direkt nach Amerika!
Was haben wir vor diesem Loch oft gewartet, ob nicht einmal statt der Ratten ein echter Indianer herausstiege! Oder wir haben überlegt, wie wir das Loch erweitern könnten oder wenigstens den Stinkgraben finden, um nach Amerika zu verschwinden, wenn unsere Eltern mal wieder nervten. Wie viele Erwachsene erklärten uns deshalb für verrückt!
Und jetzt sehe ich in dieser Doku, dass Carl Schurz, Kind dieser Stadt und später Innenminister in den USA, sich unter Lebensgefahr während der Revolution 1848 über den Stinkgraben nach Amerika hatte retten können!
Eine Geschichte, die wir Kinder leicht aufgeschnappt haben konnten. Die wir ernster nahmen als die Erwachsenen. Und die so sehr wirkte, das sie schließlich an Legendenbildung erinnerte. Aber jenes Loch damals, das führte tatsächlich in die Unterwelt alter Gangsysteme.
Rosen blühen
Der Feinschliff fehlt noch, aber nach mehreren Jahren Dornröschenschlaf sind auf meiner Website wieder die Rosen erblüht.
Das hat natürlich einen Grund - ich schreibe fleißig an einem Rosenbuch der etwas anderen Art. Mehr wird noch nicht verraten...
Das hat natürlich einen Grund - ich schreibe fleißig an einem Rosenbuch der etwas anderen Art. Mehr wird noch nicht verraten...
2. August 2007
Steinewerfer
Gestern gröhlt Gröhnemeyer im Radio: "Mach den Kopf aus und komm tanzen..."
Unterbricht ihn die Meldung: "Achtung, Steinewerfer auf der A Dingens!"
Was macht man, wenn man in dem Moment auf der A Dingens fährt? Den Kopf aus?
Unterbricht ihn die Meldung: "Achtung, Steinewerfer auf der A Dingens!"
Was macht man, wenn man in dem Moment auf der A Dingens fährt? Den Kopf aus?
Freundliche Übernahme
Kaum ist man einige Monate absent, wird Blogger von einer amerikanischen Firma übernommen. Und Achtung, damit ist jedem Wortschöpfer versprochen, dass er in den schmalzigen Ohrstöpseln schmieriger Agenten... nein, hoppla, das war der falsche Thriller. Neuer Versuch: Jede Wortschöpfung hier kann von superreinen, höchst aufmerksamen Heimatmaschinen... hey, wer legt mir hier dauernd die falschen Krimis vor! Dritter Versuch: Es begab sich 1984...
Ach was, Sie wissen, die hören mit. Die notieren mit. DIE Chance für unveröffentlichte Hobbyautoren. Endlich wichtig sein und im Land des größten Buchmarkts der Welt veröffentlicht sein! Endlich wirklich GELESEN werden!
Nein, ich habe das nicht nötig, noch bestimme ich gern selbst, wo und wie ich meine Texte verwerte.
Aber die Aussichten darauf, diesen Leuten in Zukunft den Fußpilz meiner Nachbarin, die Ratten von Baden-Baden oder Balkanmusik unterzuschieben, ist einfach verführerisch. Man stelle sich vor, den Fußpilz der Nachbarin unter die Hüter ganzer Nationen verstreuen zu dürfen, demnächst vielleicht sogar im Nachbarland rechts vom Rhein gleich von der Festplatte!
Die Karikaturistin distanziert sich mit diesem Posting von der Aussage, ihre Nachbarin habe Fußpilz. Nein, meine Nachbarin hat Hühner. Das ist bekanntlich viel gefährlicher.
Ach was, Sie wissen, die hören mit. Die notieren mit. DIE Chance für unveröffentlichte Hobbyautoren. Endlich wichtig sein und im Land des größten Buchmarkts der Welt veröffentlicht sein! Endlich wirklich GELESEN werden!
Nein, ich habe das nicht nötig, noch bestimme ich gern selbst, wo und wie ich meine Texte verwerte.
Aber die Aussichten darauf, diesen Leuten in Zukunft den Fußpilz meiner Nachbarin, die Ratten von Baden-Baden oder Balkanmusik unterzuschieben, ist einfach verführerisch. Man stelle sich vor, den Fußpilz der Nachbarin unter die Hüter ganzer Nationen verstreuen zu dürfen, demnächst vielleicht sogar im Nachbarland rechts vom Rhein gleich von der Festplatte!
Die Karikaturistin distanziert sich mit diesem Posting von der Aussage, ihre Nachbarin habe Fußpilz. Nein, meine Nachbarin hat Hühner. Das ist bekanntlich viel gefährlicher.
Wiederbelebung
Ich wollte nicht mehr bloggen. Ich schreibe lieber Bücher und bin in meiner Freizeit schreibfaul. Aber als ich gestern zufällig nach meinem eigenen Namen googelte (was nun auch amtlich zu den schlechten Gewohnheiten zählt) entdeckte ich eine Seite, die mich mit meinem Blog als "Karikaturist" empfahl. Ich wollte schon immer mal Karikaturist werden. Danke. Da kann ich natürlich nicht widerstehen!