Rosige Laune

Wer bei Sonnenschein in einem blühenden, duftenden Rosengarten sitzt, kommt sich vor wie im Paradies. Woher kommt das eigentlich? In meiner Kulturgeschichte der Rose unter dem Titel "Das Buch der Rose"* gehe ich noch weit hinter die Paradiesvorstellungen der Welt - bis zu den Anfängen der Pflanze. An einer Stelle lande ich im alten Sumer, in dem es das Konzept von "edin" gab. Akkader und Babylonier nannten es "edinu". Gemeint war damit die "gezähmte Ebene in ihrem Gegensatz zur ungezähmten, die Oase inmitten der Wüste", der Urgarten als Kulturschaffen einer Zivilisation. Ein Ideal, das sich in vielen Paradiesbeschreibungen erhalten hat und uns als "Garten Eden" bekannt ist.

Wer die Wüste grün machen konnte, garantierte damals Überleben auf engem Raum. Eine Wüstenstadt wie Uruk zählte vor 5000 Jahren bereits 50.000 Einwohner. Nicht umsonst waren in diesen alten Kulturen Gärtner Könige und Könige Gärtner. Kriege wurden um die Kontrolle der Bewässerungssysteme geführt. Bei den Raubzügen hatten es die Könige im mesopotamischen Raum immer auch auf neue und unbekannte Pflanzen abgesehen. Die Königin dieser ersten mythischen Gärten war die Rose. Ihre Herkunft merkt man der Pflanze heute noch an: Sie blüht in diesen heißen und viel zu trockenen Tagen üppig auf - vorausgesetzt, das Bewässerungssystem stimmt. Duft und Textur lassen sich zwar über das Internet nicht teilen, aber vielleicht ist die Schönheit der Rosen ein wenig zu erahnen - mit ein paar Fotos (zum Vergrößern anklicken) aus meinem Garten.

Die Deutschen nennen sie "Edenrose", im Ursprungsland Frankreich heißt sie nach dem berühmten (Rosen)Dichter "Pierre de Ronsard". Je nach Feuchtigkeit und Wärme ist ihr Weiß grünlich bis rosa.

Direkt aus Persien soll die Damaszenerrose "Rose de Resht" stammen, die hier unter einer "Lavender Dream" wächst.

Sie verträgt auch Inselklima: Die englische "Tradescant" von Austin, die aufgeblüht fast schwarz wird.

Zart und intensiv duftend wie alle historischen Rosen: "Louise Odier" aus dem 19. Jahrhundert

Die erste Ernte. Wenn man Rosen nicht spritzt, lassen sich die Petalen von historischen Duftrosen und Damaszenersorten hervorragend in Küche und Kosmetik verwenden. Dafür ist die Trockenheit ideal!


* Wer sich wundert, warum "Das Buch der Rose" so schnell vom Markt verschwunden ist: Es wurde leider durch einen Verlagsverkauf Opfer einer Liquidationsfirma. Leser werden dadurch zahlreiche Billigexemplare im Antiquariat finden und das ist auch der Grund, warum sich für mich eine Neuauflage nicht lohnt. Weil mir selbst das Buch aber sehr am Herzen liegt, werde ich vielleicht im nächsten Jahr überlegen, ob ich es nicht völlig umgestalten kann - vor allem in der Bebilderung. Nur dann hätte ich eine Chance, als Autorin überhaupt gegen die nun "vermüllten" Exemplare meines eigenen (!) Buchs anzukommen - an denen ich derzeit nur Schaden, aber keinen Verdienst habe. Auch das kann leider passieren - Bücher als Abwicklungsware in einer Liquidation...

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